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Vitamin-D: Gesundheitshype und wissenschaftliche Skepsis

Vitamin-D: Zwischen Gesundheitshype und wissenschaftlicher Skepsis Ein Anruf, der zum Nachdenken anregt In der Notaufnahme eines Krankenhauses sorgte der Fall eines vier Monate alten Säuglings für Aufsehen. Die besorgten Eltern hatten ihr Kind wegen Anzeichen einer Vitamin-D-Vergiftung eingeliefert. Ein solcher Vorfall ist bezeichnend für eine zunehmende Tendenz: Immer häufiger erreichen Anrufe wegen Vitamin-D-Präparaten die Giftnotrufzentralen. Allein in Erfurt wurde 2023 fast täglich ein solcher Fall gemeldet. Dies spiegelt einen Trend wider, der durch die Annahme angetrieben wird, dass Vitamin-D-Präparate essentiell für die Gesundheit sind.
Vitolda Klein

Ein Anruf, der zum Nachdenken anregt

In der Notaufnahme eines Krankenhauses sorgte der Fall eines vier Monate alten Säuglings für Aufsehen. Die besorgten Eltern hatten ihr Kind wegen Anzeichen einer Vitamin-D-Vergiftung eingeliefert. Ein solcher Vorfall ist bezeichnend für eine zunehmende Tendenz: Immer häufiger erreichen Anrufe wegen Vitamin-D-Präparaten die Giftnotrufzentralen. Allein in Erfurt wurde 2023 fast täglich ein solcher Fall gemeldet. Dies spiegelt einen Trend wider, der durch die Annahme angetrieben wird, dass Vitamin-D-Präparate essentiell für die Gesundheit sind.

Der Goldstandard der Forschung und seine Ergebnisse

Die medizinische Forschung hat sich intensiv mit der Wirkung von Vitamin D beschäftigt. Insbesondere die VITAL-Studie in den USA, an der über 25.500 gesunde Erwachsene teilnahmen, sollte klären, ob eine langjährige zusätzliche Einnahme von Vitamin D Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann. Das eindeutige Ergebnis: Es gibt keinen nachweisbaren Nutzen. Weitere Studien bestätigen, dass Vitamin D bei gesunden Menschen keinen Schutz vor einer Reihe von Krankheiten bietet und auch die Sterblichkeit nicht senkt.

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Vitamin-D: Ein Hype ohne wissenschaftliche Grundlage

Trotz der klaren wissenschaftlichen Datenlage herrscht ein regelrechter Hype um Vitamin D. Die Präparate finden sich überall – in Drogerien, Supermärkten und online. Sie werden für die Stärkung des Immunsystems, den Erhalt von Knochen und Muskelfunktion beworben. Doch die Forschung zeigt: Für gesunde Menschen gibt es keinen Grund, Vitamin-D-Präparate zur Krankheitsprävention oder Lebensverlängerung zu empfehlen.

Die Sonne als natürlicher Vitamin-D-Lieferant

Vitamin D ist einzigartig, da unser Körper es mit Hilfe von Sonnenlicht selbst herstellen kann. Für die meisten Menschen reicht eine moderate Sonnenexposition aus, um ihren Vitamin-D-Bedarf zu decken. Dennoch wird die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten oft als notwendig erachtet – ein Trugschluss, der durch Marketing und eine Überbewertung von Laborwerten genährt wird.

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Fehlinformationen und die Folgen

Die fortwährende Propaganda, dass Vitamin-D-Präparate unverzichtbar für die Gesundheit seien, führt zu einer Überdiagnostik und Übertherapie. Selbst in Fällen, in denen keine medizinische Notwendigkeit besteht, werden Vitamin-D-Werte routinemäßig überprüft und Präparate verschrieben. Dies kann nicht nur unnötig, sondern auch schädlich sein, da eine Überdosierung von Vitamin D zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann.

Ein Aufruf zur Vernunft

Experten und Verbraucherschützer fordern ein Umdenken. Statt einer pauschalen Empfehlung zur Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sollte der Fokus auf individuelle medizinische Bedürfnisse und eine ausgewogene Ernährung gelegt werden. Die Wissenschaft liefert klare Belege gegen den unkritischen Konsum von Vitamin-D-Präparaten. Es ist an der Zeit, dass diese Erkenntnisse breite Akzeptanz finden und die Gesundheitsberatung prägen.