
Vor wenigen Tagen war es in weiten Teilen Spaniens plötzlich dunkel: Ein großflächiger Stromausfall legte mehrere Regionen lahm, Straßenlaternen blieben aus, Züge fuhren nicht mehr, und in vielen Haushalten funktionierte weder Internet noch Heizung. Auch wenn der Strom dort nach Stunden wieder floss, wirft der Vorfall eine drängende Frage auf: Was würde passieren, wenn ein solches Szenario Münster träfe – und der Strom nicht für Stunden, sondern für Wochen ausfällt?
Die Wahrscheinlichkeit eines flächendeckenden Stromausfalls in Deutschland gilt zwar als gering, aber nicht ausgeschlossen. Experten warnen seit Jahren davor, dass Cyberangriffe, Extremwetter oder Überlastungen im Netz zu massiven Ausfällen führen könnten. Doch wie bereitet sich eine Stadt wie Münster auf so einen Fall vor? Welche Folgen hätte ein längerer Stromausfall in Münster für die Menschen, die Infrastruktur und die öffentliche Ordnung?
In diesem Artikel zeichnen wir ein realistisches Szenario anhand einer Timeline: Von Stunde null bis zum 14. Tag zeigen wir auf, wie sich ein zweiwöchiger Blackout in Münster auswirken würde.
Schlagartig gehen in Münster überall die Lichter aus – von den Straßenlaternen in der Innenstadt bis zu den Wohnungen in Gievenbeck und Hiltrup. Ampeln fallen sofort aus, was an Knotenpunkten wie dem Ludgeriplatz zu Verkehrschaos führt. In Gebäuden bleibt der Aufzug stecken und elektronische Geräte verstummen. Auch das Internet und die Telefonnetze brechen teils sofort zusammen; digitale Festnetztelefone und Mobilfunk sind binnen Minuten überlastet und beginnen auszufallen. Die Menschen tappen zunächst im Dunkeln über die Ursache, da Radio und Fernseher ohne Strom nicht funktionieren – einzig batteriebetriebene Radios oder Autoradios können noch Informationssendungen empfangen. Bereits jetzt werden viele Notrufe abgesetzt, etwa wegen steckengebliebener Aufzüge oder Unfällen im dunklen Straßenverkehr.
Wichtige Einrichtungen schalten unmittelbar auf Notstrom um. Im Uniklinikum Münster springt das Notstromaggregat an, um Operationssäle, Intensivstationen und die Notaufnahme weiter zu betreiben. Allerdings ist klar, dass dies nur eine begrenzte Zeit funktioniert – Dieselvorräte für Generatoren reichen meist für Stunden bis wenige Tage. Auch an anderen Stellen laufen Batterien oder Generatoren: So haben einige Supermärkte und Banken Notstromanlagen für Beleuchtung oder Tresorsicherheit, doch auch diese sind zeitlich limitiert. Öffentliche Gebäude wie das Stadthaus 1 verfügen über Notstrom und dienen der Stadtverwaltung als Krisenzentrale. In Wohnhäusern und Büros hingegen bleibt es dunkel; Kerzen und Taschenlampen werden hervorgeholt. Wasserwerke und Pumpstationen stellen ohne Elektrizität den Betrieb ein, sodass die Trinkwasserversorgung ab jetzt auf vorhandenen Druck im Netz angewiesen ist. Kurzfristig kommt noch Wasser aus vielen Leitungen, aber höhere Stadtteile (z. B. in Gievenbeck auf Anhöhen) bekommen fast sofort keinen Wasserdruck mehr.
Die Feuerwehr und Polizei beginnen mit der Umsetzung von Notfallplänen. In Münster werden sogenannte Notrufmeldestellen eingerichtet: Sollte Telefon und Handy ausfallen, kann die Bevölkerung dort Hilfe rufen. An Feuer- und Rettungswachen (z. B. in Gievenbeck, Hiltrup) sowie Polizeiwachen entstehen solche Anlaufstellen binnen weniger Stunden. Die Rettungskräfte haben viel zu tun – sie müssen etwa Personen aus steckengebliebenen Aufzügen befreien und bei Unfällen im stockdunklen Straßenverkehr helfen. Besonders kritisch sind auch medizinische Notfälle, da die Leitstelle nur eingeschränkt erreichbar ist. Die Feuerwehr besetzt wichtige Kreuzungen mit Personal, um den Verkehr zu regeln. In der Innenstadt Münsters bleiben Geschäfte und Büros schlagartig dunkel; Kunden werden gebeten, die Gebäude geordnet zu verlassen. Bereits in den ersten Stunden ist klar: Dieser Stromausfall in Münster ist kein gewöhnlicher Kurzschluss, sondern eine ernsthafte Lage.
Nach einem Tag sind fast alle modernen Kommunikationsmittel tot. Mobilfunkmasten haben nur Akkus für wenige Stunden – nach 24 Stunden ist das Handynetz in Münster weitgehend zusammengebrochen. Auch das Internet ist nicht mehr verfügbar. Wer noch ein altes analoges Telefon mit eigener Stromversorgung hat, könnte Glück haben; doch die Vermittlungsstellen haben begrenzte Notstromzeit. Die Behörden setzen daher auf klassische Informationswege: Lokalradiosender wie Antenne Münster oder WDR versuchen, aus benachbarten Regionen zu senden, damit batteriebetriebene Radios Infos empfangen können. Einsatzfahrzeuge mit Lautsprechern fahren durch Wohngebiete wie Hiltrup und Gievenbeck, um Durchsagen zu machen. Gleichzeitig richten Feuerwehr und THW Informationspunkte ein, an denen aktuelle Lageinfos ausgehängt werden. Münster hat das Stadthaus 1 als zentrales Informationszentrum vorgesehen, wo Bürger:innen sich notfalls informieren können
Inzwischen machen sich Probleme mit der Wasserversorgung bemerkbar. Der Wasserdruck im Netz ist vielerorts abgefallen, da Pumpen seit gestern keinen Nachschub fördern. In einigen Vierteln kommt kein Wasser mehr aus der Leitung. Bürger:innen in Mehrfamilienhäusern benutzen mittlerweile Eimer, um Toiletten notdürftig mit Restwasser zu spülen. Öffentliche Toiletten und Brunnen sind geschlossen. Die Stadtwerke Münster versuchen, mit mobilen Generatoren wenigstens zentrale Wasserwerke kurzzeitig zu betreiben, doch die Kapazität ist begrenzt. Zum Glück verfügt Münster über rund 30 Trinkwasser-Notbrunnen, von denen einige mit Handpumpen funktionieren. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk beginnen, diese Notbrunnen an ausgewählten Stellen in Betrieb zu nehmen, damit die Bevölkerung zumindest Trinkwasser in Kanistern holen kann. Dennoch heißt es für viele: Wasservorräte rationieren. Erste Hinweise auf Hygieneprobleme tauchen auf – ohne warmes Wasser und Strom ist gründliche Körperpflege schwierig, Windeln und Müll sammeln sich an. Die städtische Müllabfuhr konnte am Morgen zwar noch teilweise ausrücken, aber ohne Treibstoffnachschub und funktionierende Kommunikation wird die reguläre Abfallentsorgung ab heute weitgehend eingestellt. Hausmüll, insbesondere verdorbene Lebensmittel aus Kühlschränken, beginnt sich zu stapeln und stellt ein Hygiene- und Geruchsproblem dar.
Nach einem Tag Blackout sind viele Lebensmittel knapp. In den ersten Stunden nach Stromausfall gab es in einigen Supermärkten Hamsterkäufe: Bürger:innen strömten z. B. in der Innenstadt zum Supermarkt an der Salzstraße oder in Gievenbeck zum Markt, um Wasser, Brot und Konserven zu kaufen. Da die Kassen ohne Strom nicht funktionieren, wurde teilweise improvisiert – einige Läden schlossen sofort, andere gaben Ware gegen Bargeld heraus. Kühltheken sind inzwischen abgetaut, Tiefkühlkost taut auf und verdirbt. Viele Läden bleiben ab Tag 1 geschlossen, weil kein Licht und keine Kasse funktioniert. Zudem ist Bargeld knapp, da Geldautomaten ausgefallen sind und Banken geschlossen bleiben. Die Vorräte in den Regalen waren binnen weniger Tage restlos leer, sodass ab jetzt ernsthafte Engpässe in der Lebensmittelversorgung auftreten. Auch Tankstellen in Münster sind außer Betrieb – ohne Strom laufen weder Zapfsäulen noch Kassen, sodass kein Treibstoff zu bekommen ist. Polizei und Rettungsdienste rationieren ihren Treibstoffvorrat in eigenen Tanks, um einsatzfähig zu bleiben.
Nach 24 Stunden ohne Strom beginnt den Münsteraner:innen das Ausmaß zu dämmern. Die Innenstadt ist nachts gespenstisch dunkel; selbst die Kirchturmuhren stehen still. In Wohngebieten wie Gievenbeck organisieren sich Nachbarn und helfen einander – man kocht auf Gaskochern oder Grill Kohle Suppen und teilt Kerzen. Viele versuchen, Informationen zu erhalten: Gedruckte Aushänge an Schwarzen Brettern (z. B. am Aasee-Ufer oder an Supermärkten) werden zu wichtigen Nachrichtenquellen. Die Stadtverwaltung appelliert über Radio und Lautsprecher an die Bürger, Ruhe zu bewahren, sparsam mit Ressourcen umzugehen und Hilfsbedürftigen zu helfen. Bereits jetzt wird deutlich, dass die Auswirkungen in den kommenden Tagen noch gravierender werden könnten.
Nach drei Tagen Stromausfall in Münster ist die reguläre Trinkwasserversorgung weitgehend zum Erliegen gekommen. Die meisten Haushalte haben keinen Leitungsdruck mehr. Die Bevölkerung ist nun auf Notbrunnen, Flaschenwasser und Regenwasser angewiesen. An einigen zentralen Ausgabestellen (etwa bei Feuerwachen) verteilt das THW mit Tankwagen Trinkwasser, doch Warteschlangen sind lang. Durch den eingeschränkten Wassergebrauch fällt auch weniger Abwasser an – allerdings wird dieses nun problematisch: Ohne betriebene Pumpen kommt es in Teilen der Kanalisation zu Rückstau. In tiefergelegenen Bereichen droht Abwasser aus Gullys oder Kellerabflüssen hochzudrücken. Die städtische Kläranlage läuft nur noch im Notbetrieb. Sollte ihr Diesel ausgehen, müssten ungeklärte Abwässer direkt in Flüsse oder den Aasee geleitet werden, was akute Umweltverschmutzung verursachen würde. Dieser Notfallplan wird vorbereitet, um ein Überlaufen der Kanäle zu verhindern. Im Aasee – normalerweise ein Erholungsgebiet – würde man dann bald die Folgen sehen und riechen: eingeleitete Abwässer trüben das Wasser und gefährden die Tierwelt. Die Feuerwehren sind ebenfalls besorgt, denn hydrantenabhängige Löschwasserversorgung ist praktisch ausgefallen. In dicht bebauten Vierteln (wie der Altstadt Innenstadt) besteht erhöhte Brandgefahr, da ein ausbrechendes Feuer wegen fehlenden Löschwassers schwer zu kontrollieren wäre. Die Feuerwehr müsste bei Bränden improvisieren und beispielsweise Wasser aus dem Aasee oder der Kanalisation pumpen, um zu löschen.
Drei Tage nach Blackout verschärft sich die Lage in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen dramatisch. Krankenhäuser wie das Uniklinikum laufen weiterhin auf Notstrom, jedoch ist Treibstoff knapp. Einige kleinere Kliniken und Arztpraxen haben bereits aufgegeben: Ohne Strom können sie keine Patienten mehr versorgen, viele Arztpraxen und Apotheken bleiben geschlossen. Dialysezentren mussten Patient:innen verlegen oder notdürftig mit Generatoren versorgen – nach 72 Stunden sind viele Dialyse-Patienten aber in kritischem Zustand. Altenheime und Pflegeheime in Münster (etwa in Stadtteilen wie Hiltrup) haben ihre Bewohner, soweit möglich, evakuiert oder von Notaggregaten abhängig gemacht. Der Rettungsdienst ist stark eingeschränkt: Notrufe können nur noch persönlich an Notrufmeldestellen aufgegeben werden, was im Ernstfall wertvolle Zeit kostet. Zudem geht langsam der Kraftstoff für Rettungswagen aus, wodurch weniger Einsätze gefahren werden können. Insgesamt funktioniert die medizinische Versorgung nur noch sehr eingeschränkt – nach einigen Tagen Blackout droht ein nahezu vollständiger Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, selbst wenn regionale Hilfskapazitäten mobilisiert werden. Behörden planen bereits überregionale Unterstützung anzufordern, doch die Kommunikation ist schwierig.
Am dritten Tag sind Lebensmittel extrem knapp. Die meisten Haushalte haben ihre Vorräte aufgezehrt oder teilen letzte Konserven mit Nachbarn. Da Supermärkte leer sind und keine neuen Lieferungen erhalten (die Lagerhaltung und Logistik stehen ja stil), richtet die Stadt in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen erste Notverteilstellen ein. Zum Beispiel werden an ausgewählten Supermarktstandorten – etwa einem größeren Markt in Kinderhaus oder Hiltrup – Lebensmittelausgabestellen unter Aufsicht eingerichtet. Diese werden per Generator mit Strom versorgt und aus Restbeständen sowie eingelagerten Notreserven beliefert. Freiwillige, THW und Bundeswehr verteilen dort rationierte Lebensmittelpakete und Trinkwasser. Dennoch kann eine flächendeckende Verteilung nicht gewährleistet werden; viele Menschen müssen stundenlang anstehen. Kochen ist zu Hause weiterhin nur mit Gas oder Feuer möglich – warme Mahlzeiten sind zur Seltenheit geworden. Das THW und das Rote Kreuz beginnen daher, Feldküchen aufzubauen, um in zentralen Lagen (z. B. am Servatiiplatz nahe der Innenstadt oder auf dem Marktplatz Hiltrup) einmal am Tag eine warme Suppe auszugeben. Die öffentliche Ordnung wird allmählich fragiler: In den Nächten bleibt es komplett dunkel, was die Sicherheit beeinträchtigt. Zwar patrouilliert die Polizei verstärkt (soweit Treibstoff reicht) und auch die Bundeswehr hilft bei der Sicherung, dennoch kommt es vereinzelt zu Plünderungen von Geschäften oder Lagerhallen auf der Suche nach Essen, Batterien und anderen Gütern. Ladenbesitzer in der Innenstadt und in Gewerbegebieten verbarrikadieren ihre Läden; viele Wachanlagen funktionieren ja nicht mehr. Am dritten Tag spüren die Münsteraner:innen deutlich: Das gesellschaftliche Leben ist im Krisenmodus – improvisierte Nachbarschaftshilfen, staatliche Notmaßnahmen und viel Zusammenhalt bestimmen den Alltag.
Nach einer Woche ohne Strom sind nahezu alle zivilen Infrastrukturen zusammengebrochen. Wasser gibt es nur noch an Notbrunnen oder via Hilfstransporte. Die Abwasserentsorgung funktioniert nicht mehr; vielerorts mussten Abwässer ungeklärt in Flüsse abgeleitet werden, wodurch Gewässer wie die Münstersche Aa und der Aasee verschmutzt sind. Telekommunikation ist vollständig tot – kein Telefon, kein Internet, kein Mobilfunk. Informationen gelangen fast nur noch über Behörden-Radiosendungen (die mit viel Aufwand vom WDR aus Dortmund oder Köln ins Münsterland übertragen werden) und per Kurier zu den lokalen Radiostationen, die über UKW mit Notstrom senden. Die Stadt Münster informiert die Bevölkerung zudem über Aushänge und Lautsprecherdurchsagen. Verkehr: Öffentlicher Personennahverkehr findet nicht statt; Busse sind mangels Diesel ausgefallen. Individualverkehr ist minimal – Benzin und Diesel sind praktisch aufgebraucht, nur Fahrräder und vereinzelt Pferdefuhrwerke oder behördliche Einsatzfahrzeuge sind unterwegs. Die Straßen sind oft menschenleer, abgesehen von Schlangen vor den Notversorgungsstationen.
Die medizinische Versorgung ist nach sieben Tagen an einem kritischen Punkt. Krankenhäuser können mit letzter Kraft einen Notbetrieb aufrechterhalten. Die Uniklinik hat eventuell eine Diesellieferung aus dem Umland erhalten, um ihren Generator weiter zu betreiben; dennoch wurde der Klinikbetrieb stark reduziert. Planbare Operationen sind abgesagt, Intensivpatienten wurden – wo möglich – in Kliniken außerhalb der Region gebracht. Einige kleinere Krankenhäuser in Münster und Umgebung mussten bereits evakuiert werden, da kein Strom und keine Ressourcen mehr verfügbar waren. Insgesamt muss man von einem weitgehenden Zusammenbruch der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung ausgehen. Medikamente wie Insulin oder bestimmte kühlpflichtige Arzneien sind fast nirgendwo mehr erhältlich; Diabetiker und andere chronisch Kranke sind in großer Gefahr, da Insulinreserven zur Neige gehen. Die meisten Apotheken sind geschlossen, Arztpraxen ebenso. Notfallpatienten werden, wenn überhaupt, noch in improvisierten Versorgungszentren behandelt, die von Bundeswehr-Ärzten oder Hilfsorganisationen betrieben werden. In der Messehalle oder der Universitätsturnhalle könnten Behelfs-Lazarette eingerichtet worden sein, um die vielen hilfsbedürftigen Menschen zu versorgen. Der Rettungsdienst ist auf ein Minimum reduziert – mangels Sprit und Kommunikation können nur noch absolute Notfälle angefahren werden. Feuerwehr und THW stehen weiterhin bereit, vor allem für Brände und technische Hilfeleistungen, aber auch sie stoßen an Grenzen.
Nach einer Woche Blackout hat sich ein Notsystem etabliert: Lebensmittelausgabe erfolgt rationiert. Die Behörden haben begonnen, Bestände der staatlichen Notfallreserve und der Bundesreserve Getreide freizugeben. Mit Militär-Lkws werden Mehl, Dosenbrot und andere Lagerbestände nach Münster gebracht und über zentrale Sammelstellen verteilt. In ausgewählten Supermarkt-Filialen, etwa einer großen Halle im Gewerbegebiet Loddenheide, hat man Notverkaufsstellen mit Polizeischutz eingerichtet. Dort erhalten Bürger gegen Lebensmittelkarten oder Ausweise begrenzte Rationen an haltbaren Lebensmitteln. Dennoch reicht die Versorgung kaum aus – Großküchen der Hilfsorganisationen kochen nun an mehreren Standorten kostenlose einfache Mahlzeiten (z. B. Eintopf), um wenigstens einmal täglich pro Person eine warme Mahlzeit bereitzustellen. Diese Suppenküchen sind z. B. beim DRK-Zentrum an der Zumsandestraße oder bei der Feuerwache 1 (York-Ring) aufgebaut worden und werden rege genutzt. Die Stimmung in der Bevölkerung ist angespannt, aber vielerorts halten die Münsteraner zusammen – man hilft Nachbarn, tauscht Lebensmittel (Tauschhandel von z. B. Kerzen gegen Konserven wird üblich) und organisiert sich in lokalen Initiativen.
Die öffentliche Sicherheit wird jetzt teils militärisch unterstützt: Die Polizei Münster hat Verstärkung aus anderen Bundesländern erhalten, und die Bundeswehr patrouilliert mit in der Stadt, um Plünderungen und Unruhen einzudämmen. Bislang blieb die Lage relativ ruhig, aber es gab Vorfälle: In der ersten Woche mussten einige Supermärkte in der Innenstadt vorzeitig geschlossen werden, weil unzufriedene und teils aggressive Kunden die Situation ausnutzten. Viele Geschäfte und auch Bankfilialen haben aus Sicherheitsgründen mittlerweile komplett dichtgemacht. Bargeld ist praktisch wertlos geworden, da kaum jemand etwas gegen Geld verkaufen kann – Tauschhandel und Solidarität ersetzen den Markt. Auch die Müllabfuhr konnte seit Tagen nichts mehr abholen; an Straßenecken türmen sich Müllsäcke. Ratten und anderes Ungeziefer finden in den Siedlungen vermehrt Futter, was zusätzliche Gesundheitsrisiken birgt. Die Behörden bemühen sich, kritische Abfälle (z. B. Kadaver von verendeten Tieren aus landwirtschaftlichen Betrieben oder medizinischer Abfall) mit Unterstützung des THW zu entsorgen, um Epidemien vorzubeugen.
Spätestens jetzt befindet sich Münster im Ausnahmezustand. Das gewohnte Alltagsleben ist vollständig zum Erliegen gekommen. Trotzdem funktionieren bestimmte Strukturen der Nothilfe: Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Rotes Kreuz und viele Ehrenamtliche arbeiten rund um die Uhr, um das Nötigste bereitzustellen – Wasser, etwas Nahrung, medizinische Grundversorgung und Sicherheit. Viele Bürger:innen erkennen die Bedeutung von Vorbereitung: Wer einen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser angelegt hatte, kommt besser zurecht. (Die Stadt Münster empfiehlt schon in Friedenszeiten, Vorräte für 10 bis 14 Tage im Haus zu haben.) Alle hoffen nun, dass die Stromversorgung bald wiederhergestellt werden kann – denn die Reserven, personell wie materiell, sind nahezu erschöpft.
Zwei Wochen ohne Strom – dieses markante Datum bedeutet für Münster eine beispiellose Krise. Infrastruktur & Versorgung: Nach 14 Tagen ist die Lage hochgradig angespannt. Die Stromversorgung selbst ist weiterhin nicht intakt; Transformator-Stationen und Leitungen konnten noch nicht repariert werden. Mobile Generatoren reichen nur für absolute Notfälle. Wasser wird täglich mit Tanklastern aus benachbarten, vom Blackout nicht betroffenen Regionen herangekarrt, um die Grundversorgung an einigen Verteilstellen zu sichern. Viele Bewohner:innen haben die Stadt teilweise verlassen, um bei Freunden/Verwandten außerhalb Unterkunft zu suchen – diejenigen, die bleiben (oft weil sie nicht wegkönnen), leben sehr entbehrungsreich. Lebensmittel sind inzwischen fast nur noch über staatliche Hilfslieferungen verfügbar. Glücklicherweise greifen nun Bundesvorräte: z. B. liefern Mühlenbund und Bundesreserve größere Mengen Mehl, damit Bäckereien in Münster (die Holzbacköfen nutzen) wenigstens Brot backen können. Feldküchen geben weiterhin Essen aus, und jeder erhält pro Tag eine definierte Ration an Trinkwasser und Lebensmitteln. Dennoch kommt es zu Mangelerscheinungen – frische Lebensmittel gibt es gar nicht mehr, Vitaminmangel und Hunger machen sich bemerkbar. Krankenhäuser in Münster können nicht mehr regulär arbeiten. Das Uniklinikum hat viele Patienten verlegt oder entlassen (soweit zumutbar); einige Bereiche der Klinik sind geschlossen. In der zweiten Woche müssen Ärzte schwierige Entscheidungen treffen: Nicht alle schweren Fälle können noch versorgt werden. Immer mehr Menschen leiden an den Folgen der schlechten Hygiene, Unterkühlung (falls Winter) oder an Infektionen durch verunreinigtes Wasser. Es tritt das ein, wovor Fachleute gewarnt hatten: Spätestens am Ende der zweiten Woche wäre eine Gesundheitskatastrophe zu erwarten, d.h. es steht zu befürchten, dass die Zahl schwerer Krankheitsfälle und sogar Todesfälle deutlich ansteigt. Lokale Ressourcen sind dann endgültig überfordert – ohne massive Hilfe von außen kann Münster die medizinische Versorgung nicht mehr aufrechterhalten.
Nach zwei Wochen des Ausnahmezustands beginnt die gesellschaftliche Ordnung zu bröckeln. Zwar bemühen sich Behörden und Helfer weiterhin um Struktur – es gibt regelmäßig Informationen und die Polizei ist präsent – doch die Belastung der Bevölkerung ist enorm. Erschöpfung, Angst und Verzweiflung nehmen zu. In einigen Vierteln schließen sich Bürgerwehren zusammen, um Eigentum zu schützen und bei der Verteilung von Hilfsgütern zu helfen. Glücklicherweise zeigt sich auch viel Solidarität: Suppenküchen, Notunterkünfte und improvisierte „Tauschbörsen“ (z. B. am Rathausplatz der Innenstadt) helfen den Menschen, zu überleben. Die Dunkelheit der Nacht bleibt eines der größten Probleme: Ohne Licht sind Straßen unsicher, Unfälle und Kriminalität lassen sich nur schwer verhindern. Die Behörden haben in dieser zweiten Woche fast alle noch verbliebenen Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen geschlossen, um Plünderungen vorzubeugen und die wenigen verfügbaren Kräfte zu konzentrieren. Finanzdienstleistungen finden praktisch nicht mehr statt – Banken haben spätestens ab der zweiten Woche dichtgemacht, und elektronische Zahlungen sind seit dem ersten Tag unmöglich. Sollte der Strom nicht sehr bald zurückkehren, drohen langfristige Schäden: Firmen können nicht produzieren, Arbeitnehmer erhalten keine Gehälter, öffentliche Einrichtungen sind lahmgelegt. Auch kulturelle und soziale Einrichtungen (Museen, Schulen, Universität) sind seit zwei Wochen geschlossen; Bildung und Freizeit kommen zum Stillstand.
Trotz der katastrophalen Umstände gibt es auch Hoffnungsschimmer. Aus vielen Teilen Deutschlands und dem Ausland trifft Hilfe ein – Generatoren, Treibstoff, Lebensmittel, Medikamente und Einsatzkräfte – sobald die umliegenden Stromnetze stabil genug sind, um Unterstützung zu koordinieren. In Münster selbst haben die Einwohner viel gelernt: improvisierte Solarkocher, Regenwassersammeln, Gemeinschaftsgärten zur Lebensmittelversorgung – manche dieser kreativen Lösungen helfen, die Not zu lindern. Die Stadtverwaltung arbeitet unermüdlich mit dem Krisenstab daran, die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen. Sollte im Laufe des 14. Tages der Strom schrittweise wiederkommen, wird die Erleichterung groß sein. Allerdings warnt man: Die Rückkehr zur Normalität wird Zeit brauchen. Netze müssen überprüft, Schäden repariert, die gesamte Infrastruktur wieder hochgefahren werden. Doch zunächst bedeutet das Ende des Blackouts vor allem eines: Überleben und Grundversorgung werden deutlich erleichtert.
Ein zweiwöchiger Stromausfall in Münster hätte gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Von der ersten Minute an ändern sich Alltag und Stadtbild grundlegend. Schon nach wenigen Tagen käme es zu ernsten Versorgungsengpässen bei Wasser, Lebensmitteln und Medizin; innerhalb einer Woche stünde Münster praktisch vor dem Kollaps der kritischen Infrastruktur. Die genannten Beispiele – von der dunklen Innenstadt, dem improvisierenden Uniklinikum bis hin zu Problemen an Orten wie dem Aasee, in Gievenbeck oder Hiltrup – machen deutlich, wie verwundbar eine moderne Stadt ohne Elektrizität ist. Umso wichtiger sind Vorsorge und Krisenpläne. Münster hat mit Notbrunnen, Notrufmeldestellen und Bevorratungstipps bereits Maßnahmen vorbereitet. Dennoch bleibt zu hoffen, dass ein solches Blackout-Szenario nie Realität wird. Bürger:innen sollten sich der möglichen Folgen bewusst sein – und im Rahmen der persönlichen Notfallvorsorge zumindest für einige Tage eigenständig gewappnet sein. Denn ein langer Stromausfall in Münster wäre eine Herausforderung, die nur gemeinsam und mit guter Vorbereitung zu bewältigen ist.
Quellen: Die beschriebenen Auswirkungen basieren auf allgemeinen Erkenntnissen zu Blackout-Szenarien in Deutschland sowie Informationen der Stadt Münster und offizieller Stellen. Beispielsweise zeigen Studien des KIT die zeitliche Eskalation bei längerem Stromausfallitas.kit.eduitas.kit.edu, und die Stadt Münster hat Hinweise zur Notfallvorsorge veröffentlichtstadt-muenster.destadt-muenster.de. Diese und weitere Quellen wurden herangezogen, um ein möglichst realistisches Bild der Lage zu vermitteln.