
Am Sonntag, dem 30. März 2025, feiern Musliminnen und Muslime in Münster und ganz Nordrhein-Westfalen das Fest des Fastenbrechens, auch bekannt als Zuckerfest oder Eid al-Fitr. Dieses bedeutende islamische Fest markiert das Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan, der in diesem Jahr vom 1. bis zum 30. März dauerte.
Die Vorfreude auf das Zuckerfest ist groß, und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Viele Familien in Münster nutzen die letzten Tage des Ramadans, um ihre Wohnungen gründlich zu reinigen und festlich zu schmücken. Diese Tradition ist vergleichbar mit dem Frühjahrsputz vor Weihnachten und symbolisiert einen Neuanfang und die Bereitschaft, Gäste willkommen zu heißen.
In den türkischen und arabischen Supermärkten Münsters herrscht derzeit reger Betrieb. Familien decken sich mit allerlei Köstlichkeiten ein, wobei Süßigkeiten eine zentrale Rolle spielen. Besonders beliebt ist Baklava, eine süße Spezialität aus Blätterteig, Nüssen und Honig. In einigen Konditoreien in Nordrhein-Westfalen wird in diesen Tagen sogar bis zu eine Tonne Baklava produziert, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.
Das Zuckerfest ist eine Zeit der Gemeinschaft. Familien und Freunde kommen zusammen, um gemeinsam zu essen, zu beten und die Freude des Festes zu teilen. Es ist üblich, Verwandte und Bekannte zu besuchen, wobei oft zusätzliche Mengen an Gebäck und Süßigkeiten eingeplant werden, um alle Gäste bewirten zu können. Kinder erhalten häufig Geschenke oder Geld, und es ist Tradition, Bedürftige zu unterstützen, indem man Essen oder Spenden verteilt.
Das Fest des Fastenbrechens ist eines der wichtigsten Feste im Islam. Nach vier Wochen des Fastens, in denen Gläubige von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten, dient das Zuckerfest als feierlicher Abschluss dieser spirituellen Zeit. Es ist eine Gelegenheit, Dankbarkeit zu zeigen, die Gemeinschaft zu stärken und die spirituelle Reinigung des Ramadans zu feiern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Zuckerfests ist das Gedenken an verstorbene Angehörige. Viele Musliminnen und Muslime in Münster besuchen die Gräber ihrer Verwandten, um für sie zu beten und die Grabstätten zu pflegen. Diese Besuche unterstreichen die Bedeutung von Familie und Ahnenverehrung im islamischen Glauben und fördern das Bewusstsein für die Vergänglichkeit des Lebens.
In Nordrhein-Westfalen haben muslimische Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich für das Zuckerfest vom Unterricht befreien zu lassen. Eltern müssen hierfür einen schriftlichen Antrag bei der Schulleitung stellen. In der Regel wird eine Freistellung für einen Tag gewährt, damit die Familien gemeinsam feiern können.
Anlässlich des Ramadans und des bevorstehenden Zuckerfests haben die christlichen Kirchen in Nordrhein-Westfalen eine Grußbotschaft an die muslimischen Gemeinden gesendet. Sie betonen die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und rufen dazu auf, gemeinsam an einer friedvollen Zukunft mitzuwirken. Diese Geste unterstreicht das harmonische Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften.
Das Zuckerfest in Münster ist somit nicht nur ein bedeutendes religiöses Ereignis, sondern auch ein Ausdruck der kulturellen Vielfalt und des friedlichen Miteinanders in der Stadt. Es lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, die Traditionen und Bräuche ihrer muslimischen Mitmenschen kennenzulernen und gemeinsam zu feiern.