Der US-amerikanische Fahrdienstleister Uber blickt auf ein Jahr voller Erfolge zurück: Zum ersten Mal seit seiner Gründung im Jahr 2009 erzielte das Unternehmen 2023 einen Gewinn, gestützt durch seine starken Wachstumsfelder im Bereich der Essenslieferungen und den Erfolg der Uber-Aktie, die kürzlich ein Allzeithoch erreichte. Nun könnte der nächste große strategische Schritt für Uber eine Übernahme des Online-Reiseportals Expedia sein, ein Vorhaben, das weitreichende Folgen für die Tourismus- und Mobilitätsbranche haben könnte.
Seit Jahren verfolgt Uber die Vision, eine All-in-One-Plattform zu schaffen, die Mobilität, Essenslieferungen und zukünftig auch Reisebuchungen vereint. Die mögliche Übernahme von Expedia könnte Uber einen entscheidenden Schritt in diese Richtung bringen und seine bestehende Plattform zu einer umfassenden „Super-App“ ausbauen, ähnlich wie es in Asien bereits erfolgreiche Modelle wie WeChat und Didi vorgemacht haben. Dies würde Uber ermöglichen, seinen Kunden nicht nur Transportdienste anzubieten, sondern auch Flüge, Unterkünfte und Freizeitaktivitäten zu buchen.
Mit der Übernahme von Expedia würde Uber Zugriff auf eine breite Nutzerbasis sowie auf wertvolle Kundendaten und Präferenzen erhalten, die durch Expedia und dessen bekannte Marken wie Expedia.com, Hotels.com und Vrbo generiert werden. Ubers CEO Dara Khosrowshahi, der von 2005 bis 2017 selbst an der Spitze von Expedia stand und noch enge Verbindungen zu dessen Vorstand pflegt, wäre ein großer Vorteil in der Integrationsphase. Die Übernahme von Expedia könnte zudem Ubers Position im weltweiten Tourismusmarkt erheblich stärken, der laut Prognosen bis 2029 ein Volumen von rund 4 Billionen Euro erreichen soll.
Analysten schätzen den potenziellen Kaufpreis von Expedia auf rund 20 Milliarden Dollar. Dank der Marktkapitalisierungsdifferenz könnte Uber diesen Betrag durch einen Mix aus Bar- und Aktienzahlungen aufbringen. Zudem verfügt Expedia über ein vergleichsweise niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und zeigt trotz einiger Verluste an der Börse starke Wachstumszahlen. Die Übernahme würde Uber nicht nur wertvolle Vermögenswerte und Technologie einbringen, sondern auch die Möglichkeit, seine eigenen Services zu erweitern und neue Umsatzquellen zu erschließen.
Analysten bleiben bezüglich der beiden Unternehmen optimistisch und erwarten, dass die Aktien von Uber und Expedia von einem möglichen Zusammenschluss profitieren könnten. Die Uber-Aktie hat seit 2022 um 83 Prozent zugelegt und notiert derzeit auf Rekordniveau. Auch Expedia wird trotz des Kursverlusts der letzten Monate als attraktiv bewertet. Experten sehen hier weiteres Potenzial, insbesondere wenn die Integration mit Uber erfolgreich gelingt.
Die potenzielle Übernahme von Expedia durch Uber markiert einen weiteren, folgerichtigen Schritt in Ubers Entwicklung zur globalen Mobilitätsplattform. Die Fusion könnte Uber einen strategischen Vorteil verschaffen und es ihm ermöglichen, seine Reichweite und Angebotspalette in der Tourismusbranche zu erweitern. Für Anleger und Branchenbeobachter bleibt es spannend zu verfolgen, ob und wie Uber die geplante Super-App-Strategie umsetzen wird – und welche neuen Innovationen dies für die Zukunft der Mobilität und des Reisens bringen könnte.