
Zum Start in die Adventszeit hat sich Münsters Innenstadt sichtbar belebt. Besonders rund um Prinzipalmarkt, Domplatz und Aegidiistraße waren die Weihnachtsmärkte am ersten Adventswochenende dicht gefüllt. Die beliebten Marktbereiche zählen seit Jahren zu den wichtigsten Frequenzbringern der Adventszeit – und bestätigten diesen Ruf auch in diesem Jahr. Viele Menschen nutzten das Wochenende für Glühwein, Kunsthandwerk und den ersten Bummel durch die beleuchteten Gassen.
Während die Märkte stark frequentiert waren, melden viele Münsteraner Einzelhändler einen verhaltenen Start in ihren Läden. Das deckt sich mit der aktuellen Lage bundesweit: Laut einer neuen Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter 300 Unternehmen fehlt es dem Weihnachtsgeschäft bisher an Schwung. Über 60 Prozent der Befragten berichten von einer enttäuschenden letzten Novemberwoche, nur rund ein Viertel zeigt sich zufrieden.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sagt dazu: „Das Weihnachtsgeschäft startet jetzt in die heiße Phase, muss aber erst noch Fahrt aufnehmen.“ Die Umsätze der vergangenen Wochen seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Samstag vor dem ersten Advent sei jedoch vielerorts „ein Lichtblick“ gewesen und gebe Hoffnung auf bessere Adventswochen.
Ein wesentlicher Grund für die bislang fehlende Dynamik sind laut HDE die gesunkenen Kundenfrequenzen. 70 Prozent der befragten Händler berichten von weniger Besuchern als im Vorjahr. Dieses Bild ist auch in Münster zu beobachten: Zwar war die Innenstadt voll, doch viele Menschen hielten sich länger auf den Weihnachtsmärkten auf, während der spontane Einkaufsimpuls im stationären Handel schwächer ausfiel.
Ein klarer Geschenketrend hat sich in Münster noch nicht herausgebildet. Bundesweit nennt die HDE-Umfrage Winterbekleidung, warme Schuhe, Sportartikel sowie Gutscheine als besonders gefragte Produkte in der Woche vor dem ersten Advent. Zufrieden zeigen sich vor allem Händler von Spielwaren, Uhren, Schmuck und Unterhaltungselektronik – allerdings nur 14 Prozent insgesamt.
Viele Geschäfte in Münster berichten von Kundinnen und Kunden, die gezielt vergleichen, online recherchieren und sich bewusst Zeit bis zu einer Kaufentscheidung lassen. Dieses Verhalten verstärkt sich seit Monaten und prägt nun auch die Adventszeit. Der Handel stellt sich daher auf gut informierte und preisbewusste Käufer ein, die eher geplante als spontane Einkäufe tätigen.
Trotz der bisher verhaltenen Nachfrage bleibt die Branche optimistisch. Laut HDE rechnet jedes fünfte Unternehmen mit einer deutlichen Belebung in den kommenden Wochen. Genth betont: „Der weihnachtliche Endspurt entscheidet für viele Händlerinnen und Händler über den Erfolg des gesamten Geschäftsjahres.“ Genau darauf hoffen auch viele Händler in Münster, denn erfahrungsgemäß steigen die Umsätze besonders ab der zweiten Adventswoche spürbar an.
Der Einzelhandel erwartet für November und Dezember bundesweit Umsätze von rund 126,2 Milliarden Euro, ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ob sich dieser Trend auch in Münster durchsetzt, hängt maßgeblich vom Verlauf der kommenden Adventswochen ab – und davon, ob die Besucherströme von den Märkten stärker in die Geschäfte übergehen.