
Die AfD Münster verliert wenige Wochen nach der Kommunalwahl einen weiteren Sitz in der lokalen Politik. In der Bezirksvertretung Münster-West bleibt künftig ein Platz unbesetzt, nachdem die bisherige Vertreterin Petra Schwar ihr Mandat aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hat. Nach Angaben der Stadt wurde das Gremium darüber informiert, dass weder ein Ersatzbewerber noch ein Listen-Nachrücker für die AfD benannt ist. Damit entfällt eine Neubesetzung, und die Bezirksvertretung arbeitet für den Rest der Wahlperiode mit reduzierter Stärke. Dieser Ablauf entspricht dem kommunalrechtlichen Verfahren, wenn eine Partei keine benennbare Nachfolge hat.
Die Bezirksvertretung Münster-West ist für Themen in Albachten, Gievenbeck, Mecklenbeck, Nienberge, Roxel und auf der Sentruper Höhe zuständig. Dass ein Sitz frei bleibt, ist ungewöhnlich, kommt rechtlich aber vor. Für die politische Arbeit bedeutet das, dass Anträge und Initiativen der AfD Münster in diesem Gremium nicht mehr eingebracht werden können. Die übrigen Fraktionen behalten ihre Struktur und Sitzverteilung bei.
Der Vorgang fällt in eine Phase, in der die AfD Münster ohnehin unter Druck steht. Bereits vor wenigen Wochen hatte ein Ratsmitglied die Partei und die bisherige Fraktion verlassen, wodurch die AfD im Rat ihren Fraktionsstatus einbüßte. Seitdem tritt sie dort nur noch als Gruppe auf, was sich auf Redezeiten, Ausschussbesetzungen und finanzielle Mittel auswirkt. Der erneute Mandatsverlust verstärkt diese Entwicklung nun auch auf der Bezirksvertretungsebene.
In Münster-West führt der fehlende Nachrücker dazu, dass die AfD für mindestens fünf Jahre nicht vertreten ist. Andere Fraktionen übernehmen damit unweigerlich zusätzliche Verantwortung bei lokalen Entscheidungen – etwa zu Bauprojekten, Verkehrsfragen oder der Entwicklung der Ortsteile. Für die AfD Münster bedeutet dies eine deutliche Einschränkung politischer Präsenz in einem wichtigen Stadtbezirk.
Die Situation unterscheidet sich damit klar zwischen Rat und Bezirksvertretung: Während im Rat weiterhin ein AfD-Mandat existiert, jedoch parteifrei ausgeübt wird, entfällt im Bezirk West die Beteiligung vollständig. Kommunalpolitisch zeigt sich somit ein doppelter Einschnitt für die Partei, der sich sowohl strukturell als auch in der praktischen Arbeit bemerkbar machen wird.