
Münster. Unter dem Motto „Kinderhaus macht MUT!“ hat in Münster die diesjährige Aktionsreihe der Caritas zu den Armutswochen begonnen. Zwischen dem 17. Oktober und dem 16. November 2025 stehen die Themen Armut, soziale Teilhabe und die Arbeit der Allgemeinen Sozialberatung im Mittelpunkt. Die Caritas Münster ruft mit der Aktion zu mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für Menschen auf, die in ihrem Alltag mit finanziellen und sozialen Hürden kämpfen. Besonders betroffen ist der Stadtteil Kinderhaus, wo sich Preissteigerungen und gestiegene Lebenshaltungskosten besonders deutlich bemerkbar machen.
Im Stadtteil Münster-Kinderhaus sind nach Angaben der örtlichen Hilfseinrichtungen zunehmend Familien, Alleinerziehende und ältere Menschen von finanziellen Engpässen betroffen. Das ökumenische Sozialbüro Kinderhaus, das von ehrenamtlichen Kräften getragen wird, verzeichnet eine deutlich steigende Zahl an Hilfesuchenden. Die Einrichtung unterstützt Haushalte, die sich grundlegende Dinge des täglichen Lebens – wie den Einkauf von Lebensmitteln oder Schulbedarf – nicht mehr leisten können.
Diese Entwicklung spiegelt einen bundesweiten Trend wider: Immer mehr Menschen geraten durch Preissteigerungen, unsichere Beschäftigung und steigende Mietkosten unter Druck. Nach Angaben des Deutschen Caritasverbands nimmt die Zahl der Ratsuchenden in der Allgemeinen Sozialberatung (ASB) seit Jahren zu. Die Caritas Münster betont, dass solche niedrigschwelligen Angebote entscheidend sind, um Betroffene schnell und unbürokratisch zu unterstützen.
Auch in Kinderhaus wird dieses Prinzip gelebt: Wer Hilfe sucht, kann ohne Termin vorsprechen. Neben materieller Unterstützung bietet das Sozialbüro Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, beim Kontakt mit Ämtern oder bei der Vermittlung zu spezialisierten Beratungsstellen. Diese Angebote sollen Menschen stärken, bevor kleine Probleme zu existenziellen Krisen werden.
Mit der landesweiten Kampagne „Türen offenhalten: Allgemeine Sozialberatung sichern“ möchte die Caritas im Rahmen der Armutswochen 2025 auf die Bedeutung dieser Arbeit aufmerksam machen. Ziel ist es, politische und gesellschaftliche Unterstützung für die Beratungsstellen zu gewinnen und ihre Finanzierung langfristig zu sichern.
Die Armutswochen stehen in diesem Jahr unter dem Zeichen konkreter Hilfe vor Ort. Veranstaltungen, Informationsabende und Spendenaktionen sollen zeigen, wie viel ehrenamtliches Engagement in Stadtteilen wie Kinderhaus bereits vorhanden ist – und wo weitere Unterstützung nötig wäre. Das Motto „Kinderhaus macht MUT!“ greift dabei bewusst den Gemeinschaftsgedanken auf: Bürgerinnen und Bürger, Kirchengemeinden, Schulen und Vereine sind eingeladen, gemeinsam Zeichen gegen Ausgrenzung und Armut zu setzen.
Der Caritasverband für die Diözese Münster hebt hervor, dass Armut in vielen Fällen unsichtbar bleibe, sich aber in alltäglichen Situationen zeige: beim fehlenden Geld für gesunde Ernährung, bei der Angst vor Stromnachzahlungen oder beim Ausschluss von Freizeitangeboten. Die Armutswochen sollen solche Erfahrungen sichtbar machen und Lösungen anstoßen, die über Einzelfälle hinausgehen.
Die Aktion in Münster-Kinderhaus reiht sich ein in eine lange Tradition von Projekten, die aus bürgerschaftlichem Engagement heraus entstanden sind. Bereits in den vergangenen Jahren konnten über lokale Spendenaktionen mehrere zehntausend Euro gesammelt und direkt an Bedürftige weitergegeben werden. Die Mittel fließen in Lebensmittelgutscheine, Kinderhilfen oder direkte Zuschüsse für Menschen in akuten Notlagen.
Doch die Verantwortlichen warnen zugleich: Die wachsende Nachfrage stelle die Einrichtungen vor große Herausforderungen. Viele Angebote seien auf Spenden angewiesen, während gleichzeitig öffentliche Mittel stagnieren. Damit drohe, dass gerade jene Stellen, die schnelle Hilfe leisten, an ihre Grenzen geraten.
Die Caritas Münster ruft deshalb während der Armutswochen zu konkretem Handeln auf – sei es durch Spenden, ehrenamtliche Mitarbeit oder politische Unterstützung. „Kinderhaus macht MUT!“ soll nicht nur als Kampagnentitel verstanden werden, sondern als Einladung an alle, Teil einer solidarischen Bewegung zu werden.