Palästina-Flaggen beim CSD Münster? Diskussion um politischen Block bei Demo

Auch an diesem Wochenende bietet Münster verschiedene Veranstaltungen und Events.
Bild von Boris Štromar auf Pixabay

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Münster. Am kommenden Samstag, den 30. August 2025, findet in Münster die zentrale Demonstration des Christopher Street Day (CSD) statt. Startpunkt ist um 13 Uhr an der Himmelreichallee, die Route führt anschließend durch die Innenstadt. Während sich viele auf das gemeinsame Zeichen für Vielfalt und queere Sichtbarkeit freuen, gibt es im Vorfeld Diskussionen über die Teilnahme eines sogenannten „internationalistischen Blocks“.

Hintergrund: Kritik an Vorgaben der Veranstalter

Die Gruppe „Palästina Antikolonial Münster“ hat nach eigenen Angaben von den CSD-Organisatoren eine Nachricht erhalten, in der sie gebeten wurde, ihren Aufruf zur Demo zurückzuziehen. Auch das linke Medienkollektiv Klasse Gegen Klasse kritisiert auf seiner Website, dass der CSD Münster versuche, den internationalistischen Block zu verhindern. Konkret gehe es um Gruppen, die in ihren Aufrufen internationale Kämpfe, insbesondere in Bezug auf Palästina, thematisieren.

Zugleich wurde von Veranstalterseite über soziale Netzwerke mehrfach auf eine Regel hingewiesen, wonach keine Banner oder Fahnen ohne direkten queer-bezogenen Inhalt erlaubt seien. Die Formulierung lautete unter anderem: „Du darfst natürlich laut sein, feiern und sichtbar queer sein – nur Banner oder Fahnen darfst du keine tragen.“

Kritik an Palästina Antikolonial in Münster

Die Gruppe „Palästina Antikolonial Münster“ ist seit Jahren Gegenstand öffentlicher Kontroversen. Kritiker verweisen auf ihre Nähe zur internationalen BDS-Kampagne, die an der Uni Münster bereits 2023 offiziell abgelehnt wurde. Das Studierendenparlament untersagte damals Kooperationen mit BDS-nahen Akteuren und nannte „Palästina Antikolonial“ ausdrücklich. Auch der AStA distanzierte sich 2020 von der Gruppe und dokumentierte problematische Vorfälle, darunter die Verwendung des Slogans „From the river to the sea“, eine Solidaritätsbekundung mit dem inzwischen verbotenen Netzwerk „Samidoun“ sowie einen Facebook-Beitrag, in dem der Holocaust als „Werkzeug“ bezeichnet worden sei. Diese Aussagen wurden als antisemitisch eingeordnet. Hinzu kamen kritische Reaktionen jüdischer Organisationen in Münster, die der Gruppe eine Dämonisierung Israels vorwarfen. In mehreren Debatten im Studierendenparlament kam es zu Eskalationen, die 2021 sogar einen Polizeieinsatz auslösten. Die Gruppe selbst weist die Vorwürfe zurück und spricht von politisch motivierten Angriffen.

Mehrere Gruppen mobilisieren trotzdem zum Block

Trotz der Hinweise aus dem Orga-Team kündigten mehrere Gruppen an, sich am Samstag im Rahmen eines gemeinsamen „internationalistischen Blocks“ an der Demonstration beteiligen zu wollen. In sozialen Medien werden unter anderem Treffpunkt und Uhrzeit verbreitet. Ob dieser Block sich an die Bitte hält, keine Flaggen ohne queeren Bezug zu tragen, bleibt abzuwarten. 

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Veranstaltung mit langer Tradition in Münster

Der CSD in Münster ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des lokalen Veranstaltungskalenders. Neben der Demonstration am Samstag finden über mehrere Tage hinweg Pride Weeks mit Diskussionen, Lesungen und Kulturangeboten statt. Ziel ist es, für queere Sichtbarkeit, Akzeptanz und Gleichberechtigung in der Stadtgesellschaft zu werben.

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