Einsatzkräfte trainieren Großschadenslagen am Aasee und Kanal in Münster

Die Ertrinkungsfälle in NRW sind 2024 um 14 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind Männer und ältere Menschen.
Foto: Linus Pohl

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Münster. Rund 100 Einsatzkräfte von DLRG, Feuerwehr und ASB haben am Samstag in Münster an einer umfangreichen Wasserrettungsübung teilgenommen. Die Großübung umfasste mehrere Einsatzabschnitte an Aasee, Kanal und Hafen. Ziel war es, komplexe Notfallszenarien realitätsnah zu trainieren und die Zusammenarbeit verschiedener Organisationen zu stärken. Trotz kühler Temperaturen und leichtem Regen starteten die Teams am Morgen mit einer simulierten Umweltlage auf dem Aasee.

Dort wurde der Austritt von Treibstoff aus einem Boot nachgestellt, um das Ausbreiten einer vermeintlichen Ölverschmutzung zu verhindern. Nach Angaben der DLRG kamen dafür spezielle Ölsperren zum Einsatz, die von Booten aus auf dem Wasser ausgebracht wurden. Die Feuerwehr Münster unterstützte die Übung mit mehreren Fahrzeugen und einem Spezialcontainer für die Sicherung von Gewässern. Für die beteiligten Ehrenamtlichen diente die Aktion dazu, das Zusammenspiel auf dem Wasser unter realistischen Bedingungen zu üben.

Der Aasee gilt als sensibles Gewässer: Nach dem massiven Fischsterben im Sommer 2018 hatte die Stadt Münster eine Reihe von Maßnahmen zur Gewässerstabilisierung eingeleitet, darunter Belüftungssysteme und regelmäßige Qualitätskontrollen. Übungen wie diese helfen, bei Umweltunfällen oder Ölaustritten künftig schneller reagieren zu können. Auch das eingesetzte Übungsobjekt, das Solarboot „Solaaris“, ist vielen Münsteranerinnen und Münsteranern bekannt – im Alltag fährt es mit Sonnenenergie Touristen und Ausflügler über den See.

Menschenrettung und Tauchübung am Kanal

Im zweiten Teil der Übung verlagerten sich die Szenarien an den Dortmund-Ems-Kanal. Dort stand die Rettung von Personen aus überfluteten Gebäuden im Mittelpunkt. Angenommen wurde eine Hochwasserlage in Münster, bei der Anwohner nur noch über Fenster erreicht werden konnten. Ein eigens präparierter Container diente als Hausattrappe, aus dem die Einsatzkräfte Personen evakuieren und anschließend medizinisch versorgen mussten.

Zur Unterstützung kamen auch Kräfte der DLRG aus dem Kreis Steinfurt hinzu. Neben der technischen Rettung wurden insbesondere Koordination, Kommunikation und Erste-Hilfe-Abläufe trainiert. Nach Einbruch der Dunkelheit folgte schließlich die Suche nach einem versunkenen Fahrzeug im Kanalbereich. Dabei kamen Taucher sowie die Rettungshundestaffel des ASB zum Einsatz, die auch für Suchaktionen an Uferbereichen und Böschungen trainiert ist.

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Der Dortmund-Ems-Kanal war in der Vergangenheit bereits mehrfach Schauplatz realer Rettungseinsätze, etwa nach Fahrzeugunfällen oder Personensuchen. Für die Tauch- und Suchgruppen der DLRG und Feuerwehr Münster sind solche Trainings daher mehr als Routine – sie dienen als Vorbereitung auf mögliche Ernstfälle.

Die mehrstündige Übung erstreckte sich über den gesamten Tag und endete am späten Abend. Sie gilt laut Beteiligten als wichtiger Beitrag, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein – ob bei Umweltunfällen, Hochwasser oder komplexen Personensuchen im Wasser.

Hintergrund: Münster trainiert regelmäßig für den Ernstfall

Die DLRG Münster führt seit Jahrzehnten gemeinsame Übungen mit Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen durch. Regelmäßig werden dabei auch Szenarien am Aasee, in Hiltrup und entlang des Kanals erprobt. Das Ziel: einheitliche Abläufe und sichere Kommunikation zwischen Land-, Wasser- und Tauchtrupps.

Die Stadt Münster fördert seit 2020 verstärkt den Ausbau der Wasserrettung und hat nach dem Hochwasser an der Ems 2021 zusätzliche Ausrüstung bereitgestellt. Auch im Münsterland werden solche Kooperationen zunehmend wichtiger, da Starkregenereignisse, Gewässerverschmutzungen und Freizeitunfälle an den zahlreichen Seen und Flüssen zunehmen.

Mit der aktuellen Großübung knüpfen die Einsatzkräfte an diese Tradition an – und zeigen, wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Sicherheit auf und an den Gewässern der Region bleibt.

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