
Münster. Das Iduna-Hochhaus am Servatiiplatz gehört zu den bekanntesten Nachkriegsbauten Münsters. Errichtet in den Jahren 1960 bis 1961 nach den Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm Krämer, besteht das Ensemble aus einem elfgeschossigen Hochhaus und einem zweigeschossigen Pavillon mit Ladenflächen. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz und gelten als prägende Zeugnisse der Wirtschaftswunderzeit.
Die Stadt Münster führt den Komplex in ihrer offiziellen Denkmalliste. Auch in der Online-Datenbank von Baukultur NRW ist das Objekt dokumentiert – mit Angaben zur Bauzeit, Architektur und städtebaulichen Bedeutung. Historische Fotografien aus dem Bildarchiv des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe belegen den ursprünglichen Zustand und die charakteristische Fassadengestaltung mit Glas und Beton, die für die Epoche typisch ist.
Damit ist der Pavillon nicht nur architektonisch, sondern auch kulturhistorisch bedeutsam. Seine Sanierung erfolgt daher unter besonderer Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Vorgaben.
Seit rund einem Jahrzehnt liegt die Verantwortung für das Ensemble bei der Deilmann Planungsgesellschaft, die das Gebäudeensemble 2014/2015 erworben hat. Das Unternehmen hat seinen Sitz ebenfalls in Münster und ist auf die Revitalisierung denkmalgeschützter Immobilien spezialisiert. Laut Projektbeschreibung auf der Website der Deilmann-Gruppe handelt es sich beim „Servatii-Hochhaus“ um ein denkmalgeschütztes Gewerbehochhaus mit angeschlossenem Pavillon, das umfassend modernisiert wird.
Als langjähriger Mieter nutzt der Fahrradhändler Drahtesel Teile des Ensembles. Nach einem Inhaberwechsel Anfang 2025 – dokumentiert im Handelsregister und bestätigt auf der Firmenwebsite – plant das Unternehmen, seine beiden bisherigen Standorte zusammenzuführen. Ziel ist es, künftig den gesamten Pavillon zu nutzen. Inhaber Julian Recker nennt als Zeitraum für den Umzug den Beginn der Fahrradsaison im Frühjahr 2025.
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Diese Nutzung würde dem Pavillon nach Jahren des eingeschränkten Betriebs neues Leben einhauchen. Für den Standort Servatiiplatz, an einer der meistfrequentierten Kreuzungen der Innenstadt, wäre das ein sichtbares Zeichen für die städtebauliche Aufwertung.
Die Sanierungsarbeiten am Pavillon haben nach längerer Verzögerung begonnen. Nach Angaben der Eigentümerseite werden dabei insbesondere die Fassade, die Verglasung und die Passage neu gestaltet. Die Bauarbeiten sind Teil eines größeren Modernisierungskonzepts, das den gesamten Sockelbereich des Ensembles betrifft.
Vor Ort ist bereits ein deutlicher Fortschritt sichtbar: Bauzäune und Gerüste markieren die Baustelle, Teile der Glasfassade wurden entfernt. Die Umgestaltung zielt darauf ab, die ursprüngliche Offenheit der Passage wiederherzustellen und gleichzeitig heutige Anforderungen an Energieeffizienz und Nutzbarkeit zu erfüllen.
Ein konkreter Fertigstellungstermin wurde bislang nicht offiziell veröffentlicht. Nach übereinstimmenden Informationen aus Eigentümer- und Mieterkreisen soll der Pavillon jedoch bis Frühjahr 2025 bezugsfertig sein. Damit wäre die Wiedereröffnung pünktlich zum Start der neuen Fahrradsaison denkbar.
Die Sanierung des Iduna-Pavillons steht stellvertretend für die anhaltende Transformation der Innenstadt. Zwischen Servatiiplatz und Bahnhof entstehen derzeit mehrere Projekte, die bestehende Bausubstanz mit neuer Nutzung verbinden. Der Iduna-Komplex bildet dabei ein wichtiges Bindeglied zwischen Altstadt und Hauptbahnhof.
Auch aus Sicht der Denkmalpflege ist das Projekt bemerkenswert: Der Erhalt der Nachkriegsarchitektur gilt als zunehmend relevantes Thema, da viele dieser Bauten in den kommenden Jahren sanierungsbedürftig werden. Mit dem Engagement von privaten Eigentümern wie der Deilmann-Gruppe wird gezeigt, dass Denkmalschutz und wirtschaftliche Nutzung vereinbar sein können – wenn mit Sorgfalt und architektonischem Verständnis gearbeitet wird.