Münster. Unmittelbar vor dem Westfalenderby gegen die VfL SparkassenStars Bochum hat Basketball-Zweitligist Uni Baskets Münster noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Der US-Amerikaner Caleb Zurliene soll dem Team von Trainer Götz Rohdewald zusätzliche Stabilität und Flexibilität verleihen. Der 25-Jährige wechselt vom österreichischen Erstligisten Traiskirchen Lions an die Aa und unterschreibt einen Vertrag für die laufende Saison.
Damit reagieren die Münsteraner auf eine angespannte Personallage. Neben Kapitän Adam Touray, der nach einem Bandscheibenvorfall ausfällt, fehlen derzeit auch Cosmo Grühn mit muskulären Problemen sowie Julius Ferber, der sich nach einer längeren Pause noch im Aufbautraining befindet. In den ersten drei Ligapartien musste Rohdewald mehrfach improvisieren und seine Rotationen anpassen.
Laut Vereinsangaben war die Verpflichtung Zurlienes das Ergebnis einer intensiven Suche nach Verstärkung. Manager Helge Stuckenholz erklärte, man habe den Kader verbreitern müssen, um die Belastung der verbleibenden Spieler zu reduzieren. Da der nationale Spielermarkt kaum Optionen bot, fiel die Wahl auf einen internationalen Kandidaten.
Zurliene gilt als teamdienlicher Forward, der sowohl auf den Flügelpositionen als auch in der Zone einsetzbar ist. Mit seinen 2,03 Metern Körpergröße und seiner Athletik passt er gut in das schnelle Umschaltspiel der Uni Baskets. Trainer Rohdewald sieht in ihm einen vielseitigen Akteur, der von außen werfen, zum Korb ziehen und auch am Brett punkten kann. Ein klassischer Center sei er zwar nicht, dafür stehe mit Nicholas McMullen bereits ein verlässlicher Spieler unter dem Korb zur Verfügung. Zurliene soll vor allem Variabilität und Energie in das Spielsystem bringen.
Zurliene stammt aus Breese im US-Bundesstaat Illinois und absolvierte seine College-Ausbildung in der NCAA I. Zuletzt spielte er für die Campbell Fighting Camels, wo er in der Saison 2024/25 durchschnittlich 7,4 Punkte und 3,4 Rebounds erzielte. Zuvor stand er für die McKendree Bearcats und die Purdue University Northwest auf dem Parkett. Sein Studium in Sportmanagement hat er an der McKendree University abgeschlossen.
Nach dem College suchte Zurliene die Herausforderung in Europa und erhielt bei den Traiskirchen Lions in Österreich zunächst einen Tryout-Vertrag. Dort überzeugte er im Trainingsbetrieb, bevor nun der Wechsel nach Münster folgte. Für ihn ist es ein Neustart auf höherem sportlichen Niveau. Die Gespräche mit Trainer und Management hätten ihn überzeugt, erklärte Zurliene. Man habe dieselbe Vorstellung von Teamgeist, Einsatzbereitschaft und Charakter geteilt. Nach den ersten Tagen in Münster habe sich dieser Eindruck bestätigt. Sein Ziel sei es, mit Energie beizutragen, hart zu arbeiten und gemeinsam mit der Mannschaft viele Siege zu holen.
Der Transfer kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Am Samstagabend um 20 Uhr empfangen die Uni Baskets in der Halle Berg Fidel die VfL SparkassenStars Bochum. Nach einem Sieg aus den ersten drei Spielen will Münster vor heimischem Publikum den ersten Heimsieg der Saison einfahren. Das Derby gehört zu den emotionalsten Begegnungen im Kalender und sorgt regelmäßig für eine besondere Atmosphäre.
Die Bochumer reisen mit zwei Siegen in Folge und entsprechend viel Selbstvertrauen an. Nach dem klaren 92:72-Erfolg bei den Bayer Giants Leverkusen folgte ein souveränes 92:67 gegen die RheinStars Köln. Trainer Felix Banobre, der bereits in seiner siebten Saison an der Seitenlinie steht, hat sein Team gut eingestellt. Besonders die vier neuen US-Amerikaner prägen das Spiel: Antonio Williams erzielt im Schnitt 19,3 Punkte, dazu kommen Dravon Mangum, Malek Green und Myreon Jones Jr., die ebenfalls zweistellig punkten.
Die Gesamtbilanz der letzten Begegnungen spricht leicht für Münster. Seit dem gemeinsamen Aufstieg in die ProA im Jahr 2022 trafen beide Mannschaften sechsmal aufeinander, fünfmal gingen die Uni Baskets als Sieger hervor. Zuletzt gewann Münster in Bochum mit 78:77, das Heimspiel im Frühjahr endete 89:98. Bemerkenswert ist, dass das Punkteverhältnis der vergangenen 15 Derbys exakt ausgeglichen ist: 1217 zu 1217.
Die Halle Berg Fidel wird am Samstagabend gut gefüllt sein. Der Einlass beginnt um 19 Uhr, Tickets sind weiterhin im Online-Shop erhältlich. Studierende können über das Kultursemesterticket kostenlos teilnehmen.
Empfohlen wird die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Fahrrad, da die Eintrittskarte die Nutzung der Stadtwerke-Buslinien im Stadtgebiet einschließt. Parkplätze stehen nur begrenzt zur Verfügung. Wer das Spiel nicht live verfolgen kann, hat die Möglichkeit, den Livestream auf Sporteurope.TV zu sehen. Die Übertragung beginnt um 19:45 Uhr. Nach der Partie sind ein Re-Live sowie die Pressekonferenz auf GAMEDAY.MS abrufbar.
Trainer Rohdewald betont, dass trotz der Ausfälle der sportliche Fokus im Vordergrund steht. Mit der Unterstützung der Fans und der Energie des Neuzugangs will sein Team endlich den ersten Heimsieg feiern und das ausgerechnet im Derby gegen den westfälischen Rivalen aus Bochum.
