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Brutaler Cold Case nach über 40 Jahren: Neue Hinweise im Mordfall Reiner-Josef Pommerening

Brutaler Cold Case nach über 40 Jahren: Neue Hinweise im Mordfall Reiner-Josef Pommerening
Foto: Tim Freitag, Symbolbild

Der Mord an Reiner-Josef Pommerening ist ein Fall, der seit über vier Jahrzehnten Rätsel aufgibt – ein Verbrechen, das bis heute durch seine Brutalität erschüttert und die Ermittler bis heute beschäftigt. Nun gibt es neue Hoffnung auf Aufklärung: Die Ausstrahlung von Aktenzeichen XY am 14. Mai 2025 brachte unerwartete Bewegung in den Fall.

Grausamer Fund auf Schulgelände

Am 1. September 1983 entdeckt ein Schüler auf dem Gelände der Realschule Höntrop im Bochumer Stadtteil Wattenscheid die nackte Leiche eines Mannes. Sie liegt in einem offenen Sickerschacht, achtlos hineingeworfen. Die Obduktion ergibt: Es handelt sich um den 30-jährigen Reiner-Josef Pommerening aus Köln. Vor seinem Tod wurde er offenbar schwer misshandelt und regelrecht gefoltert. Die Gerichtsmedizin dokumentiert Brandverletzungen, Schnittwunden und massive Verletzungen im Unterleib. Schließlich wurde der Mann mit einem Stoffgürtel erdrosselt – vermutlich war er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben.

Der Fundort, eine Schule, lässt die Tat noch abscheulicher erscheinen. Bis heute ist unklar, warum ausgerechnet dieser Ort gewählt wurde – ob er bewusst gewählt wurde oder nur als Ablageort diente.

Das Leben eines Getriebenen

Pommerening stammte aus Köln, war arbeitslos und lebte bis kurz vor seinem Tod bei seiner Mutter. Mitte August 1983 kam es zum Streit. Pommerening verließ das Elternhaus und schlug sich in der Kölner Bahnhofsgegend durch. Dort war er in der Stricherszene unterwegs und übernachtete zeitweise bei einem Bekannten. Letztmals wurde er am 29. August 1983 lebend gesehen – in Begleitung eines unbekannten Mannes.

Dieser Mann bezahlte stets die Rechnungen, schien wohlhabender und selbstsicher aufzutreten. Pommerening sagte gegenüber Bekannten, er wolle mit ihm nach Dortmund fahren. Es war die letzte bekannte Äußerung des Opfers über seinen Begleiter.

Wer war der mysteriöse Mann?

Die Polizei veröffentlichte früh ein Phantombild und eine detaillierte Personenbeschreibung des unbekannten Begleiters:

  • Alter: etwa 30 bis 35 Jahre
  • Größe: ca. 1,70 Meter
  • Sportlich-athletische Figur
  • Volles, blondes, gelocktes Haar
  • Markante, abgeflachte Nase – eine sogenannte „Boxernase“
  • Bekleidung: kariertes Flanellhemd, dunkle Weste, Jeans, schwarze Schuhe
  • Auffällige Tätowierung am linken Unterarm: ein blaues Herz mit gekreuzten Schwertern
 

Dieser Mann wurde vor und nach dem Mord nicht mehr in der Kölner Szene gesehen. Für die Ermittler ist er bis heute eine zentrale Figur – sei es als Täter, Mitwisser oder möglicher Zeuge. Doch alle Versuche, seine Identität zu klären, blieben bislang erfolglos.

Neue Hinweise nach TV-Ausstrahlung

Jahrzehntelang blieb der Fall ungelöst – ein klassischer Cold Case. Doch am 14. Mai 2025 wurde der Mordfall in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst erneut vorgestellt. Die Sendung zeigte die bekannten Details, rief Zeugen auf und stellte erneut das Phantombild des Unbekannten in den Fokus.

Die Resonanz war enorm: Zwei Zuschauer meldeten sich unabhängig voneinander und erklärten, eine Person zu kennen, die dem Phantombild stark ähnele und die beschriebene Tätowierung tatsächlich trägt. Die Polizei wertet diese Hinweise aktuell aus. Ob sie zu einem Durchbruch führen, bleibt abzuwarten – doch nach so vielen Jahren sind sie ein Hoffnungsschimmer.

Staatsanwaltschaft setzt Belohnung aus

Um die Ermittlungen weiter voranzutreiben, hat die Staatsanwaltschaft Bochum eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt. Sie soll Hinweise fördern, die zur Ermittlung oder Ergreifung des Täters führen.

Personen, die Angaben zu dem beschriebenen Mann oder anderen relevanten Informationen zum Mord an Reiner-Josef Pommerening machen können, werden gebeten, sich bei der Polizei Bochum zu melden – telefonisch unter 0234 909-4106.