Die Gewerkschaft Verdi hat Warnstreiks angekündigt, um ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst Nachdruck zu verleihen. Gefordert werden 8 % mehr Gehalt oder mindestens 350 Euro pro Monat. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt und halten die Forderung für überzogen. Verdi reagiert darauf mit gezielten Arbeitsniederlegungen, die sich in den kommenden Tagen weiter ausweiten sollen.
Am Mittwoch starteten die ersten punktuellen Verdi-Warnstreiks, vor allem in Gladbeck und weiteren Städten des Ruhrgebiets. Betroffen waren unter anderem Stadtverwaltungen, Sparkassen, Entsorgungsbetriebe sowie Kitas und die OGS-Betreuung. Eltern mussten sich auf kurzfristige Ausfälle einstellen, da viele Betreuungseinrichtungen geschlossen blieben.
Besonders in den Bereichen der Müllabfuhr und öffentlichen Dienstleistungen zeigten sich erste Auswirkungen. Die Gewerkschaft betonte, dass die Warnstreiks nur der Auftakt seien und in den kommenden Tagen auf weitere Regionen ausgeweitet werden.
Am Donnerstag nahmen die Arbeitsniederlegungen weiter zu. In zahlreichen Städten und Kreisen traten Beschäftigte aus Stadtverwaltungen, kommunalen Unternehmen und dem öffentlichen Nahverkehr in den Streik. Betroffen waren unter anderem Bochum, Bottrop, Herne, Mönchengladbach, Siegen, Aachen und Viersen. Auch in den Kreisen Düren, Heinsberg und dem Oberbergischen Kreis kam es zu Einschränkungen.
Die Auswirkungen reichten von geschlossenen Bürgerämtern über eingeschränkte Müllabfuhr bis hin zu geschlossenen Kitas und OGS-Betreuungsstellen. Besonders spürbar war der Streik im öffentlichen Nahverkehr in Mönchengladbach und Aachen. Zudem blieben in Bochum das Stadttheater und mehrere Schwimmbäder geschlossen. Auch einige Krankenhäuser in Gummersbach, Waldbröl und Würselen waren von den Arbeitsniederlegungen betroffen.
Am Freitag werden die Verdi-Warnstreiks vor allem den öffentlichen Nahverkehr treffen. Betroffen sind die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die Stadtwerke Bonn sowie die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG). Fahrgäste müssen sich auf erhebliche Verzögerungen, Ausfälle und volle alternative Verkehrsmittel einstellen.
Die Gewerkschaft sieht die Streiks als notwendig an, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Ziel sei es, vor der zweiten Verhandlungsrunde Mitte Februar ein erstes Angebot zu erzwingen.
Die Streiks könnten sich weiter ausweiten, wenn keine Einigung erzielt wird. Am 17. und 18. Februar steht die zweite Tarifverhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst an. Sollte es auch dann keine Bewegung geben, könnte Verdi erneut zu Streiks aufrufen, die noch größere Bereiche des öffentlichen Lebens betreffen könnten.