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B51 Münster: Ausbau der Umgehungsstraße – Planung, Probleme, aktueller Stand und Ausblick

Die Bauarbeiten an der Geiststraße beginnen am 7. August und dauern sechs Wochen. Ziel ist der Anschluss von Anliegergebäuden an das Fernwärmenetz. Erfahren Sie mehr über die Maßnahmen und Vorteile.
Quelle: Stefan Schweihofer auf Pixabay

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Die Bundesstraße 51 (B51) in Münster, besser bekannt als Umgehungsstraße, wird derzeit umfassend ausgebaut und umgebaut. Das Verkehrsprojekt zielt darauf ab, den Verkehrsfluss zu verbessern und die Stadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten – allerdings müssen Autofahrer in Münster dafür zunächst erhebliche Baustellen-Belastungen in Kauf nehmen. 

Planung: Vierspuriger Ausbau und neue Streckenführung der B51 in Münster

Die Planungen sehen einen großangelegten Ausbau der B51 zur leistungsfähigen Süd-Ost-Umgehung vor. Konkret wird die bisher zweispurige Umgehungsstraße auf vier Fahrstreifen verbreitert, um mehr Verkehr aufzunehmen und Staus zu reduzieren. Zudem entsteht eine neue Verbindung Richtung Norden: Parallel zum Ausbau der B51 wird die Bundesstraße B481 neu gebaut, um eine direkte Weiterführung der Umgehungsstraße bis zur Autobahn A1 (Anschlussstelle Greven) zu schaffen. 

Diese Verlängerung der B481n soll den bisherigen Engpass beseitigen und die bislang stark belasteten Stadtstraßen entlasten. Insgesamt entsteht damit eine durchgehende Verbindung vom Autobahnkreuz Münster-Süd (A43/A1) bis nach Greven, die den Ost-West-Verkehr um Münster herumführen kann. Betroffene Abschnitte: Im Südosten Münsters betrifft das Projekt den Bereich zwischen Wolbecker Straße und Warendorfer Straße. Hier wird die Umgehungsstraße auf 6 Kilometern Länge bis Richtung Telgte vierspurig ausgebaut. Im Kreuzungsbereich Warendorfer Straße/Mondstraße – oft „Spaghettiknoten“ genannt – sind umfangreiche Umbauten nötig: Vier neue Brückenbauwerke werden hier errichtet, um die Verkehrsströme künftig kreuzungsfrei zu führen. Auch im Süden der Stadt (Autobahnkreuz Münster-Süd, genannt „die Spinne“) stehen Maßnahmen an: Zwei marode Brücken am Knotenpunkt von B51, Weseler Straße und A43 werden durch Neubauten ersetzt. 

Dieses Teilprojekt wird in einer innovativen Express-Bauweise umgesetzt, um die Bauzeit zu verkürzen. Die Wichtigkeit der Baustelle zeigt ein Blick auf die Zahlen: Rund 50.000 Fahrzeuge pro Tag passieren diesen Verkehrsknoten. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das Projekt, das vom Bund finanziert wird und etwa 37 Millionen Euro allein für die Brücken im Süden kostet. Ziel der Planung ist es, die Verkehrsbelastung in Münster spürbar zu senken. Durch den vierstreifigen Ausbau sollen zukünftig die bisher langen Wartezeiten im Berufsverkehr vermieden werden. Die neue Umgehungsstraße soll eine leistungsfähige, moderne Strecke bieten, welche Ortsdurchfahrten entlastet und den Verkehr bündelt. Laut Straßen.NRW führt der Ausbau zu einem besseren Verkehrsfluss und weniger Belastung für Anwohner. Insgesamt handelt es sich um eines der größten Verkehrsprojekte der Region, das Münster fit für die Zukunft des Verkehrs machen soll.

Probleme und Kritik: Baustellenstress und Verkehrschaos für Autofahrer

Trotz der positiven Ziele steht das Projekt in der Kritik. Anwohner und Umweltinitiativen monieren, der geplante Ausbau der B51 sei überdimensioniert und nicht mehr zeitgemäß. In einem gemeinsamen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderten Anfang 2025 sogar alle Bürgermeister entlang der Strecke Münster–Warendorf ein Umdenken: Die bisherigen Pläne – ein autobahnähnlicher Ausbau bei Handorf und mehrere Ortsumgehungen – seien „inzwischen überholt“. Statt weiterer Straßenbau-Großprojekte setzen die Kommunen auf modernere Mobilitätslösungen und wünschen sich eine Neuplanung unter Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutz. Unterstützung erhält diese Kritik auch von Bürgerinitiativen wie B51 Handorf-Mauritz, die warnen, man dürfe „keinesfalls Straßenbauorgien finanzieren“ und müsse die Umweltfolgen neu bewerten. 

Aus Sicht der Kritiker droht das Verkehrsprojekt den Autoverkehr zu sehr zu fördern, während nachhaltigere Alternativen vernachlässigt würden. Aus Sicht der Autofahrer in Münster ergeben sich vor allem praktische Probleme während der langen Bauzeit. Die zahlreichen Baustellen an der B51 führen seit Jahren zu Engpässen, wechselnden Verkehrsführungen und mitunter chaotischen Verhältnissen. Staus und Umleitungen prägen den Alltag vieler Pendler. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe brachte die Lage drastisch auf den Punkt: „Hier verlieren Menschen Lebenszeit“, beklagte er mit Blick auf die B51-Staus im Berufsverkehr. Tatsächlich „knubbelt es sich“ morgens und abends kilometerlang rund um den Autobahnanschluss Münster-Süd. Seit Beginn der Bauarbeiten mussten Autofahrer immer wieder Geduld beweisen. Mal ist die Fahrbahn verengt auf eine Spur, mal wird die Geschwindigkeit reduziert, und immer wieder kommt es zu Vollsperrungen an wichtigen Knotenpunkten. 

Ein Beispiel ist der Knoten „Spinne“ am Autobahnkreuz Münster-Süd: Hier wurde im Oktober 2024 die alte Überführungsbrücke („Überflieger“) von der B51 zur A43 abgerissen, was ein ganzes Wochenende lang für Verkehrschaos sorgte. Eine provisorische Behelfsbrücke musste den Verkehr auffangen, doch bis alles eingerichtet war, ging zeitweise gar nichts mehr. Pendler und Reisende standen vor gesperrten Auffahrten; von der Weseler Straße gab es beispielsweise keine direkte Verbindung mehr auf die Umgehungsstraße. Umleitungen wurden zwar ausgeschildert, aber zusätzliche Fahrzeit ließ sich kaum vermeiden. Straßen.NRW warnte bereits zu Beginn: „Es wird unangenehm werden im Sommer“, so Projektleiter Manfred Ransmann. Größere Arbeiten legte man bewusst in Ferienzeiten, doch auch außerhalb davon müssen Autofahrer mit zusätzlichen Staus und Behinderungen rechnen. Viele weichen notgedrungen auf andere Routen aus – etwa durch Hiltrup oder über Münster-Nord – um den Baustellen zu entgehen. Die Stadt Münster empfiehlt betroffenen Fahrern sogar, wenn möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, um die Verkehrslage zu entspannen. Kurzum: Bis zur Fertigstellung bedeutet der B51-Ausbau eine weitere Geduldsprobe für Autofahrer in Münster. Die Kombination aus Großbaustellen, hohem Verkehrsaufkommen und langen Bauzeiten stellt die Nerven der Verkehrsteilnehmer auf eine harte Probe. Kritik entzündet sich daran, dass der Nutzen erst langfristig spürbar wird, während die Belastungen sofort und über Jahre hinweg auftreten.

Aktueller Stand: Fertige Abschnitte und laufende Bauarbeiten

Trotz aller Widrigkeiten wurden in den vergangenen Jahren wichtige Meilensteine erreicht. Mehrere Bauabschnitte der B51 in Münster sind bereits abgeschlossen oder weit fortgeschritten:

Knotenpunkt Wolbecker Straße: Hier entstand ein neues Brückenbauwerk mit Lärmschutzwänden, das bereits fertiggestellt ist. Seit Abschluss der Arbeiten fließt der Verkehr an der Wolbecker Straße wieder ungehindert, nun auf vier Spuren. Dieser moderne Knoten entlastet die vielbefahrene Einfallstraße und reduziert den Lärm für die Anwohner deutlich.

Brücken Laerer Landweg und Pleistermühlenweg: In diesem Bereich liefen vorbereitende Maßnahmen für den späteren Trogbau (Tunneleinschnitt) der B51. Zwei Behelfsbrücken halten den Verkehr für Fußgänger und Radfahrer aufrecht, während die endgültigen Brücken im Bau sind.

Brücke „Jägersteg“: Die alte Fußgängerbrücke (Verbindung Mondstraße–Maikottenweg) über die Umgehungsstraße wurde bereits 2019 abgerissen. Der Neubau dieser Brücke mit Stahlüberbau befindet sich kurz vor der Fertigstellung; noch im Laufe des Jahres 2024 soll die Verbindung für Fußgänger und Radfahrer wieder öffnen.

„Spaghettiknoten“ Warendorfer Straße/Mondstraße: Dieser komplexe Knoten im Osten Münsters wurde komplett umgestaltet. Der geschwungene Auffahrtsbogen der B51 über die Warendorfer Straße ist angehoben und seit Ende Juni 2024 in Betrieb. Insgesamt vier neue Brücken wurden hier gebaut, darunter eine Brücke der B51 über die Dyckburgstraße und eine über die neue B481-Trasse. Mit der Verkehrsfreigabe dieses Abschnitts entfällt die früher stauanfällige Ampelkreuzung; der durchgehende Verkehr Richtung Warendorf nutzt nun die Umgehungsstraße auf zwei Fahrstreifen je Richtung. Lokale Verkehre werden getrennt geführt, sodass die Warendorfer Straße stadteinwärts entlastet ist. Die Bauarbeiten an diesem Knotenpunkt sind weitgehend abgeschlossen und gelten als großer Erfolg des Projekts.

Autobahnkreuz Münster-Süd („Spinne“): Am südlichen Endpunkt der B51 läuft seit Anfang 2024 der Ersatz der zwei Autobahnbrücken planmäßig. Die kleinere Brücke (Rampe zur Umgehungsstraße) war bereits im Sommer 2024 fertiggestellt. Direkt im Anschluss begann der Neubau der großen Verbindungsbrücke zur A43/A1. Dank der beschleunigten Bauweise liegt das Projekt im Zeitplan: In gut einem Jahr – also bis Frühjahr 2026 – soll der Verkehr auch über die neue Hauptbrücke fließen können. Derzeit übernimmt eine Behelfsbrücke den Verkehr vom Autobahnkreuz, während auf der Baustelle die Stahlträger der neuen Brücke montiert und die Betonfahrbahnplatte gegossen werden. Trotz laufender Arbeiten konnte der Verkehr dank cleverer Führung meist zweispurig je Richtung aufrechterhalten werden, mit Einschränkungen vor allem an Wochenenden und nachts. Die Halbzeit der Bauarbeiten an der „Spinne“ ist erreicht, und die Verantwortlichen zeigen sich zuversichtlich, dass die restlichen Schritte – Abriss der zweiten alten Brücke und Fertigstellung des Neubaus – fristgerecht erfolgen.

B481-Neubau (Richtung Greven): Nördlich der Warendorfer Straße schreitet auch der Neubau der B481n voran. Bereits Sommer 2023 wurde die neue Brücke unter der Mariendorfer Straße fertiggestellt. Dieses Bauwerk ist Teil des künftigen Trogbauwerks „Mariendorf“, durch das die B481 unter einer Bahnstrecke hindurchgeführt wird. Um den Brückenbau zu ermöglichen, wurde die Mariendorfer Straße zeitweise auf eine Umfahrung verlegt. Die Ausschreibung für den großen Trogbau unter der Bahnlinie ist Ende 2024 abgeschlossen; der Baubeginn ist für Frühjahr 2025 vorgesehen. Diese Tunnelstrecke bei Mariendorf wird rund drei Jahre Bauzeit in Anspruch nehmen. Gleichzeitig werden die letzten Anschlussarbeiten erfolgen, um die neue B481n nahtlos an die bestehende Bundesstraße (Richtung B 64 Telgte einerseits und Richtung Greven/A1 andererseits) anzubinden.

Insgesamt lässt sich feststellen: Ein großer Teil der B51-Baustellen ist bereits bewältigt, und die Verkehrssituation hat sich an einigen Stellen schon verbessert. So fahren Autofahrer seit 2024 am Knoten Wolbecker/Warendorfer Straße weitgehend störungsfrei auf der neuen Trasse. Auch im Süden konnte durch provisorische Lösungen (Behelfsbrücken) das Verkehrschaos eingegrenzt werden. Dennoch bleiben wichtige Abschnitte – wie der endgültige Lückenschluss der B481 – noch in Arbeit. Die Baustellen wandern dabei gewissermaßen die Strecke entlang: Was in Angelmodde und Mauritz fast fertig ist, ist in Handorf und am Kanal erst im Anlaufen.

Ausblick: Wann ist die Fertigstellung geplant und welche Verbesserungen kommen?

Wann können Münsteraner Autofahrer aufatmen? Die vollständige Fertigstellung des Verkehrsprojekts B51/B481 wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Läuft alles nach Plan, dürfte die Umgehungsstraße Münster bis etwa 2026/27 weitgehend ausgebaut sein. Die neuen Brücken an der „Spinne“ sollen bis Ende 2025 bzw. Anfang 2026 komplett befahrbar sein. Die Inbetriebnahme des Trogbauwerks Mauritz (zwischen Wolbecker und Warendorfer Straße) wird für spätestens 2025 erwartet, wodurch die vierstreifige Ostumgehung vollständig durchgängig wäre. Der anspruchsvollste Restabschnitt – die Untertunnelung bei Mariendorf und der Lückenschluss zur A1 – dürfte nach aktueller Planung bis 2027/28 abgeschlossen sein. Straßen.NRW nennt Frühjahr 2028 als Zielmarke für die finale Fertigstellung der neuen B51/B481-Umgehung.  Dann, rund 13 Jahre nach dem ersten Spatenstich im Jahr 2015, würde Münster über eine komplett erneuerte Ostumfahrung verfügen. 

Die Verbesserungen für den Verkehr werden erheblich sein. Sobald die Umgehungsstraße fertig ausgebaut ist, können Autofahrer schneller und staufreier um die Stadt herumfahren. Der Berufsverkehr, der bislang auf der Warendorfer Straße oder durch Wohngebiete floss, wird großteils auf die leistungsfähige B51 verlagert. Bereits jetzt zeigt sich, dass die neue Verkehrsführung am Warendorfer Knoten die früher täglichen Staus dort aufgelöst hat. Künftig wird die B51/B481-Verbindung eine durchgehende, kreuzungsfreie Strecke von der A43 im Süden bis zur A1 im Norden bieten – faktisch ein Autobahnzubringer in Nord-Süd-Richtung außen herum. Das bedeutet Zeitersparnis für Pendler und Reisende: Lange Ampelphasen und Stop-and-Go-Verkehr gehören dann der Vergangenheit an. Zudem erwartet man eine Entlastung der Innenstadt und der Stadtteilstraßen. Weniger Schleichverkehr und Lkw-Verkehr auf den alten Routen bedeuten auch weniger Lärm und Abgase in den Wohngebieten. 

Für Anwohner entlang der neuen Trasse wurden Lärmschutzmaßnahmen getroffen, etwa Schallschutzwände und die tiefergelegte Fahrbahn im Abschnitt Mauritz, was die Verkehrsbelastung für die Umgebung trotz höherem Verkehrsaufkommen reduziert. Sicherheit und Infrastruktur verbessern sich ebenfalls: Die neuen Brücken und Straßen entsprechen modernen Standards und bieten z. B. bessere Rad- und Fußwegführungen an den Knotenpunkten. Die Verantwortlichen betonen, dass sich die Mühen lohnen werden. Sobald die B51-Ausbauprojekte abgeschlossen sind, verfügt Münster über eine der modernsten Bundesstraßenachsen in NRW. Für Autofahrer in Münster bedeutet das perspektivisch deutlich flüssigeren Verkehr, weniger Staus und kürzere Fahrzeiten im täglichen Pendelverkehr. Auch die Anbindung des Umlands (Richtung Warendorf, Telgte sowie Richtung Greven/A1) wird erheblich verbessert. Aus dem derzeitigen Nadelöhr wird ein verlässlicher Zubringer. Natürlich bleibt abzuwarten, ob der ehrgeizige Zeitplan gehalten werden kann – unvorhergesehene Verzögerungen sind bei Großprojekten nie ausgeschlossen. Doch dank „Turbo-Bauweise“ und zusätzlicher Ressourcen zeigt sich Straßen.NRW optimistisch, dass Münster schon 2026 erste große Erfolgsmeldungen feiern kann. Spätestens gegen Ende der Dekade dürfte die neue B51-Umgehungsstraße Realität sein. Dann können sich alle Beteiligten – Planer, Anwohner und vor allem die Autofahrer – über das Ende der Baustellen freuen und die Vorzüge der modernen Strecke nutzen.

Fazit

Der Ausbau der B51 in Münster ist ein Verkehrsprojekt mit Licht und Schatten. Aus Sicht der Autofahrer bringt er momentan Baustellen, Verkehrsbehinderungen und Geduldproben, verspricht aber langfristig Entlastung, besseren Verkehrsfluss und eine leistungsfähige Umgehungsstraße. Die Stadt und ihre Verkehrsteilnehmer blicken gespannt auf die kommenden Jahre – mit der Hoffnung, dass sich die aktuelle Belastung bald in spürbare Verkehrsverbesserungen wandeln wird.

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