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Wohnmobil-Boom in NRW: Münster wächst, aber bleibt hinter Nachbarkreisen zurück

Die Zahl der Wohnmobile in Münster steigt – doch Coesfeld, Steinfurt und Warendorf sind der Stadt weit voraus. Was hinter dem Trend steckt und wie sich die Region entwickelt.
Symbolbild: Sjoerd Verhelst

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Münster. Die Zahl der Wohnmobile in Münster wächst weiter. Am 1. Januar 2025 waren in der Stadt insgesamt 4.035 Wohnmobile zugelassen. Das entspricht einer Wohnmobildichte von 131 Fahrzeugen pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Damit liegt Münster zwar über dem nordrhein-westfälischen Landesdurchschnitt von 110 – im regionalen Vergleich hinkt die Stadt jedoch hinterher. Vor allem die angrenzenden Kreise Coesfeld, Steinfurt und Warendorf weisen deutlich höhere Werte auf.

Coesfeld bleibt unangefochtene Spitze bei Wohnmobilen

Mit rund 182 Wohnmobilen pro 10.000 Einwohner ist der Kreis Coesfeld weiterhin der Spitzenreiter in der Region. Im Vergleich zur Stadt Münster ist die Dichte dort rund 39 Prozent höher. Auch absolut stieg die Zahl von 3.804 (2024) auf geschätzte 4.110 Fahrzeuge (2025). Die Zahlen basieren auf den amtlichen Statistiken von IT.NRW, ergänzt durch eine Hochrechnung auf Basis des landesweiten Wachstums von etwa 8 Prozent.

Diese Entwicklung macht deutlich, dass der Trend zum mobilen Reisen nicht nur anhält, sondern sich in ländlicheren Regionen sogar noch verstärkt. Die gute Infrastruktur und Nähe zur Natur dürften Gründe sein, warum der Kreis Coesfeld für Wohnmobilbesitzer besonders attraktiv bleibt.

Kreis Steinfurt legt ebenfalls kräftig zu

Auch im Kreis Steinfurt ist die Zahl der Wohnmobile deutlich gestiegen. Von 6.485 im Jahr 2024 auf geschätzte 7.010 im Jahr 2025 – was einer Dichte von etwa 152 Wohnmobilen pro 10.000 Einwohner entspricht. Damit liegt Steinfurt rund 16 Prozent über Münster. Zwar basiert diese Zahl auf einer vorsichtigen Schätzung, doch der Trend ist eindeutig: Das Interesse am Wohnmobilurlaub bleibt ungebrochen, besonders im Umland.

Warendorf knapp unter Münster – aber mit stabilem Wachstum

Der Kreis Warendorf kommt 2025 auf geschätzt 3.870 Wohnmobile, was einer Dichte von etwa 136 pro 10.000 Einwohner entspricht. Damit liegt Warendorf leicht unter dem Münsteraner Wert. Trotzdem verzeichnet auch dieser Kreis ein deutliches Wachstum – rund 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt: Die ländlichen Regionen profitieren weiterhin überdurchschnittlich vom Boom rund ums Wohnmobil.

Münster wächst – aber verliert im Vergleich leicht an Boden

In Münster selbst stieg die Zahl der Wohnmobile von 3.791 im Jahr 2024 auf nun 4.035. Die Wohnmobildichte erhöhte sich dadurch von 117 auf 131 pro 10.000 Einwohner. Das ist ein solider Anstieg und liegt über dem NRW-weiten Durchschnitt von 110. Trotzdem fällt auf, dass der Abstand zu den Nachbarkreisen größer wird. Während dort die Zuwächse häufig zweistellig ausfallen, bleibt Münsters Entwicklung etwas moderater.

Ein Blick auf die Gesamtlage in NRW

Nordrhein-Westfalen verzeichnet insgesamt 197.900 Wohnmobile (Stand Januar 2025), das sind etwa 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Dichte liegt bei 110 Fahrzeugen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Damit bleibt Münster zwar leicht über dem Durchschnitt, gehört jedoch nicht zu den Spitzenreitern. Am unteren Ende der Skala liegt weiterhin Gelsenkirchen mit nur rund 50 Wohnmobilen je 10.000 Einwohner – weniger als die Hälfte des Landeswertes.

Wie sich die Trends seit Corona entwickelt haben

Ein Blick auf die Entwicklung seit 2020 zeigt, wie stark besonders die Landkreise zugelegt haben. So wuchs die Wohnmobilzahl im Kreis Coesfeld seit Beginn der Corona-Pandemie um rund 60 Prozent, im Kreis Steinfurt um etwa 50 Prozent. In Münster fiel das Wachstum etwas schwächer aus, dennoch zeigt die Kurve auch hier klar nach oben.

Händler sieht Unterschiede im Alltagseinsatz

Ein Händler aus dem Münsterland bestätigt die steigende Nachfrage – und sieht dabei klare Unterschiede zwischen den Fahrzeugtypen. Besonders beliebt seien aktuell teilintegrierte Wohnmobile. Diese bieten oft ein gutes Verhältnis aus Komfort, Ausstattung und Preis. Kastenwagen würden zwar ebenfalls häufig verkauft, hätten aber eine geringere Alltagstauglichkeit als zunächst gedacht. „Viele nutzen sie erst wie einen größeren Pkw, merken dann aber schnell, dass es für den Urlaub zu eng und unbequem wird“, berichtet der Händler.

Gerade bei jungen Gebrauchten sei die Preisentwicklung schwierig. Wer ein Fahrzeug nach kurzer Zeit wieder verkaufen wolle, müsse mit hohen Abschlägen rechnen. Denn viele potenzielle Käuferinnen und Käufer entscheiden sich dann lieber direkt für ein Neufahrzeug. Erst bei älteren, gut gepflegten Wohnmobilen stabilisieren sich die Preise wieder – vor allem bei etablierten Marken und solider Ausstattung.

Auch zu den Zulassungszahlen äußert sich der Händler kritisch. Diese seien zwar ein wichtiges Indiz für die Marktentwicklung, aber nicht immer vollständig aussagekräftig. Der Grund: Viele Hersteller würden ihre Fahrzeuge über Tageszulassungen oder als Mietfahrzeuge in den Markt bringen. Das verzerrt das Bild, weil es oft weniger um tatsächliche Privatanschaffungen geht, sondern um Marktverfügbarkeit und Angebotsdruck. Dennoch sieht auch er den Wohnmobiltrend rund um Münster weiterhin als stabil – besonders bei älteren Menschen und jungen Familien, die bewusst in eine mobile Urlaubsform investieren.

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