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Nicht noch einmal: Münsters Händler warnen vor rechter Demo und fordern neue Route

Demo Polizei Bilanz
An vier Standorten stieß der Neonazi-Aufmarsch auf breiten Protest. Hier zum Beispiel am Hauptbahnhof.

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Münster. Für den 19. Juli 2025 ist eine weitere rechtsextreme Versammlung am Hauptbahnhof Münster angekündigt. Der Aufruf stammt vom Telegram-Kanal „Heimat Dortmund“, der der Neonazi-Szene zugeordnet wird. Bereits am 5. Juli demonstrierten rund 100 Neonazis an gleicher Stelle. Die Veranstaltung führte zu erheblichen Einschränkungen im Umfeld des Bahnhofs. Über 1100 Gegendemonstranten protestierten lautstark gegen den Aufmarsch. Der gesamte Bereich war über Stunden abgesperrt, was den Verkehrsfluss und das öffentliche Leben massiv beeinträchtigte. Polizei und Stadt bereiten sich nach eigenen Angaben auf mögliche Eskalationen vor. Diesen Aufmarsch will der Einzelhandel nun verhindern.

Demo am Hauptbahnhof Münster trifft den Einzelhandel empfindlich

Die wirtschaftlichen Folgen der Demonstrationen rund um den Hauptbahnhof Münster sind für die ansässigen Geschäftsleute spürbar. Viele Ladeninhaber berichten von einem drastischen Einbruch ihrer Umsätze während der Versammlungen. Die Kundschaft blieb aus, der ÖPNV war nur eingeschränkt nutzbar, und viele Mitarbeitende mussten mit erheblich längeren Arbeitszeiten zurechtkommen.  Diese Belastung sei weder wirtschaftlich noch persönlich länger tragbar, so der Tenor vieler Gewerbetreibender.

Politische Kritik an der Situation im Bahnhofsviertel

Deutliche Worte fand auch CDU-Ratsherr Richard Halberstadt. Er kritisierte nicht nur die rechte Demonstration selbst, sondern auch die dauerhafte Belastung des Bahnhofsviertels. Laut Halberstadt leidet der Stadtteil schon seit Jahren unter Problemen wie Kriminalität, Drogenhandel und sozialer Verelendung. Wiederholte rechte Aufmärsche verstärkten diesen negativen Eindruck. Das schade nicht nur dem Ansehen Münsters, sondern gefährde auch das wirtschaftliche Überleben vieler Unternehmen vor Ort. Halberstadt forderte deshalb ein entschlossenes Handeln von Stadt und Polizei, um weitere Schäden für das Viertel zu verhindern.

Unterschriftenaktion als Zeichen des Protests

In Reaktion auf die angekündigte Demo am Hauptbahnhof Münster initiierte Halberstadt einen offenen Brief an die Stadtverwaltung und die Polizei. Darin fordern zahlreiche Geschäftsleute eine Verlegung der rechten Versammlung oder zumindest eine Lösung, die die Belastung für Anwohner und Händler reduziert. Die Unterschriftenaktion stieß schnell auf breite Unterstützung. Über 40 Ladenbesitzer, Hoteliers und Filialleiter unterzeichneten das Schreiben. Ziel der Aktion ist es, deutlich zu machen, dass das Viertel nicht länger als Bühne für rechte Provokationen dienen soll.

Behörden reagieren bislang zurückhaltend

Ob die Forderungen der Geschäftsleute zu Veränderungen führen, ist derzeit noch unklar. Eine offizielle Reaktion steht jedoch noch aus. Bis zur endgültigen Entscheidung bleibt die Situation angespannt. Viele Gewerbetreibende hoffen, dass ihre Stimmen nicht ungehört bleiben und die Stadt den Mut aufbringt, Konsequenzen zu ziehen.

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