
Münster. Die Entscheidung ist gefallen: Rund um den Bremer Platz und den westlichen Hauptbahnhof wird eine dauerhafte Waffenverbotszone eingerichtet. Das NRW-Innenministerium hat am 15. Juli 2025 grünes Licht gegeben. Die Polizei Münster bereitet nun die Umsetzung vor – inklusive Beschilderung und künftiger Kontrollmaßnahmen. Ziel ist mehr Sicherheit im bekannten Brennpunkt rund um den Bahnhof.
Schon im Februar hatte ms-aktuell.de exklusiv über die geplante Zone berichtet. Damals erklärte die Polizei Münster, dass sie rund um den Hauptbahnhof mit verschärften Kontrollen auf eine mögliche Verbotszone vorbereitet sei. Jetzt steht fest: Die rechtlichen Voraussetzungen sind geschaffen. Die Zone tritt in Kraft, sobald sie im Gesetz- und Verordnungsblatt NRW (GV. NRW) veröffentlicht wurde.
Nach intensiver Prüfung durch das Innenministerium hat die Polizei Münster die Genehmigung für die beantragte Waffenverbotszone erhalten. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf erklärte: „Wir freuen uns über die Genehmigung und stehen in den Startlöchern.“ Die Zone soll schnellstmöglich eingerichtet werden, um anschließend mit Kontrollen zu beginnen. Bis es so weit ist, muss jedoch noch ein formeller Schritt erfolgen: Die Veröffentlichung der Regelung im Gesetz- und Verordnungsblatt NRW (GV. NRW) ist Voraussetzung für das Inkrafttreten.
Die neue Waffenverbotszone erstreckt sich über den gesamten westlichen Bereich des Hauptbahnhofs – mit besonderem Fokus auf den Bremer Platz. Dieser gilt seit Jahren als kriminalitätsbelastet. Laut Polizei sei es das Ziel, durch die neue Regelung präventiv gegen Gewalttaten vorzugehen. Polizeipräsidentin Dorndorf betonte: „Messer sind ein NoGo, in ihrer Wirkung völlig unberechenbar und häufig einfach tödlich.“
Sobald die Schilder geliefert sind, beginnt die Beschilderung der Zone. Rund 50 Hinweistafeln werden benötigt, um Anfang und Ende der Zone eindeutig zu kennzeichnen. Die Polizei hofft auf eine Umsetzung noch im Sommer.
In der neuen Waffenverbotszone ist das Mitführen folgender Gegenstände untersagt:
Messer – unabhängig von der Klingenlänge
Schlagstöcke
Elektroschocker
Pfeffersprays und andere Reizstoffsprühgeräte
Verbotene Waffen wie Schlagringe
Die Polizei erhält durch die neue Regelung zusätzliche Befugnisse: Sie darf im betroffenen Gebiet auch ohne konkreten Verdacht kontrollieren, Waffen sicherstellen und Bußgelder verhängen. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit bis zu 10.000 Euro Strafe rechnen.
Die rechtliche Grundlage liefert § 42 Absatz 5 des Waffengesetzes. Er ermöglicht es den Bundesländern, an Kriminalitätsschwerpunkten Waffenverbotszonen einzurichten. Nordrhein-Westfalen nutzt diese Möglichkeit im Rahmen seines 10-Punkte-Plans gegen Messergewalt.
Nach Köln, Düsseldorf und Hamm zieht nun auch Münster nach. Bereits im Februar hatte ms-aktuell.de exklusiv über die geplanten Zonen berichtet. Damals erklärte die Polizei, dass sie sich mit verstärkten Kontrollen bereits auf die Einführung vorbereite. Jetzt folgt die konkrete Umsetzung – zunächst am Bremer Platz. In Hamm wird die bestehende Zone erweitert, Bielefeld und Bonn bekommen neue Verbotszonen. In Bonn gilt das Verbot jedoch nur an Wochenenden und vor Feiertagen, während Münster – ebenso wie Köln und Düsseldorf – eine permanente 24/7-Zone einrichtet.
Mit der Einrichtung dieser Zone soll die Polizei schneller und konsequenter auf potenzielle Gefahren reagieren können. Ein zentrales Element ist dabei das sogenannte anlasslose Kontrollrecht: Innerhalb der Zone dürfen Einsatzkräfte Personen überprüfen, ohne dass ein konkreter Tatverdacht vorliegen muss. Das ermöglicht ein früheres Eingreifen – insbesondere in Situationen, in denen Waffen verdeckt mitgeführt werden könnten.
Noch ist die Waffenverbotszone nicht aktiv. Zwar liegt die Genehmigung vor, doch ohne Eintrag im Gesetz- und Verordnungsblatt kann sie nicht in Kraft treten. Parallel dazu müssen rund 50 Schilder produziert, geliefert und aufgestellt werden. Diese markieren dann gut sichtbar die Grenzen der Zone. Die Polizei Münster strebt an, die Zone noch im Sommer vollständig umzusetzen – ein konkretes Datum steht jedoch noch nicht fest.