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AfD fordert Moratorium für Skulptur-Projekte – CDU spricht von „Abgrund an Lächerlichkeit“

Die Ausstellung Performance People Münster verbindet Skulptur und Performance. Besucher:innen können interagieren und Kunst neu erleben.
Foto: Tima Miroshnichenko

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Die AfD im Westfalenparlament will die renommierten Skulptur-Projekte aussetzen lassen. Ein entsprechender Antrag wird am Freitag, den 11. April, im Landschaftsausschuss des LWL beraten. Die Partei verlangt eine umfassende Überprüfung der Großausstellung – insbesondere in Bezug auf Kosten, Nutzen und die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Forderung nach Stopp: AfD stellt Skulptur-Projekte infrage

In ihrem Antrag fordert die AfD ein Moratorium für die Skulptur-Projekte 2027. Die regelmäßig in Münster stattfindende Ausstellung wird von der Partei als „fragwürdig elitär“ bezeichnet. Laut AfD steht der finanzielle Aufwand in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen für die Allgemeinheit.

Die Fraktion bemängelt zudem, dass der „kulturelle Auftrag des LWL“ durch die Ausstellung verfehlt werde. Statt einer breiten kulturellen Teilhabe werde „Nischenkunst“ präsentiert, die an den Interessen vieler Bürger vorbeigehe. Auch die Besucherzahlen der letzten Ausgabe im Jahr 2017 werden angezweifelt – über 700.000 Besucher seien laut Antrag nicht ausreichend belegt.

CDU weist Kritik der AfD scharf zurück

CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Weber reagiert entschieden auf den Antrag der AfD. In einer ersten Stellungnahme bezeichnet er das Vorhaben als „Abgrund an Lächerlichkeit“. Die Skulptur-Projekte hätten nicht nur eine enorme kulturelle Bedeutung, sondern auch einen klaren wirtschaftlichen und touristischen Nutzen für Münster, das Münsterland und ganz Westfalen.

Weber erinnert daran, dass die internationale Kunstausstellung seit ihrer Gründung im Jahr 1977 Millionen Menschen nach Münster gezogen habe. Sie habe die Region international bekannt gemacht und zahle auf das kulturelle Profil Westfalens ein.

Finanzierung aus mehreren Quellen – Vorbereitungen laufen

Die Finanzierung der Skulptur-Projekte erfolgt über verschiedene Ebenen: Die Stadt Münster, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Kunststiftung NRW, das Land Nordrhein-Westfalen, die Kulturstiftung des Bundes sowie zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen tragen gemeinsam zum Gelingen bei.

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe im Jahr 2027. Dabei stehen neben künstlerischen Konzepten auch organisatorische und infrastrukturelle Planungen im Fokus. Die Bedeutung der Projekte für das Kulturprofil der Region wird auch außerhalb politischer Debatten immer wieder betont.

Kulturelle Identität und politische Kontroverse

Mit dem Antrag der AfD bekommt die Diskussion um öffentliche Kulturförderung neuen Zündstoff. Während die einen Kunst als Motor gesellschaftlicher Reflexion und Standortfaktor verstehen, kritisieren andere die Investitionen als elitär und realitätsfern. Der Antrag der AfD spiegelt diese Haltung wider und setzt damit ein politisches Signal.

Ob das Moratorium tatsächlich beschlossen wird, bleibt unklar. Die Mehrheitsverhältnisse im Landschaftsausschuss sprechen jedoch gegen eine Umsetzung der Forderung. Die Skulptur-Projekte dürften damit auch 2027 ein fester Bestandteil des westfälischen Kulturkalenders bleiben.

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