
Im Juni 2025 lag die Inflation in Deutschland bei genau 2,0 Prozent – das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2024. Auch in Nordrhein-Westfalen und der Region Münster zeigt sich dieser Trend: In NRW betrug die Teuerungsrate zuletzt 1,8 Prozent, in der IHK-Region Nord-Westfalen lag sie im Mai noch bei 2,1 Prozent. Für Münster selbst gibt es keine offiziellen Stadtwerte, doch regionale und lokale Preissignale zeichnen ein klares Bild.
Von Mai auf Juni blieb das allgemeine Preisniveau stabil. Verantwortlich für die Entspannung sind vor allem zwei Entwicklungen: Die Energiepreise sind weiter gefallen und auch die Teuerung bei Nahrungsmitteln hat sich deutlich abgeschwächt. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die sogenannte Kerninflation – also die Preisentwicklung ohne Energie und Lebensmittel – zwar weiterhin vergleichsweise hoch bei 2,7 Prozent liegt, jedoch leicht gesunken ist.
Während sich Energie und Lebensmittel zuletzt günstiger entwickelten, bleiben Dienstleistungen ein inflationärer Brennpunkt. Im Juni stiegen die Preise in diesem Bereich bundesweit um 3,3 Prozent – nur minimal weniger als im Mai. Ursache dafür sind laut Experten vor allem steigende Löhne, etwa in der Gastronomie, in Pflegeberufen und bei Versicherungen. Diese Entwicklung wirkt sich auch in Münster direkt aus, etwa durch höhere Kosten für Handwerksleistungen oder private Dienstleistungen.
Obwohl es für Münster keinen eigenen Verbraucherpreisindex gibt, lassen sich die wichtigsten Veränderungen gut anhand regionaler Daten und lokaler Tarifanpassungen nachvollziehen. So stieg der Preis für Leitungswasser in Münster zum 1. Juli 2024 um 0,20 Euro pro Kubikmeter. Die Stadtwerke erhöhten auch die Strompreise im Tarif „Mein Münster“ ab Januar 2025 um 1,28 Cent je Kilowattstunde – vor allem zur Weitergabe staatlicher Umlagen.
Auch bei Gas müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit höheren Kosten rechnen. Ab Februar 2025 beträgt der neue Arbeitspreis in der Grundversorgung 16,84 Cent je Kilowattstunde – eine spürbare Steigerung. Gleichzeitig gibt es aber auch positive Nachrichten: Die Fernwärmetarife der Stadtwerke wurden gesenkt.
Auf den Wochenmärkten in Münster zeigt sich ebenfalls Bewegung. Während Obstpreise – vor allem durch Importe – in NRW um 10,8 Prozent zulegten, sanken die Gemüsepreise um 4,2 Prozent. Wer saisonal einkauft, kann hier also sparen.
Münster bleibt im bundesweiten Vergleich eine eher teure Stadt: Der Lebenshaltungskostenindex des LWL liegt bei 106,6 Punkten – das bedeutet, dass das Leben hier rund 6,6 Prozent teurer ist als im Bundesdurchschnitt. Dennoch ist Münster deutlich günstiger als Metropolen wie München (125,1 Punkte).
Studierende müssen laut Universität Münster weiterhin mit monatlichen Ausgaben von rund 1.000 Euro rechnen. Allein das Zimmer kostet im Schnitt zwischen 400 und 500 Euro, hinzu kommen Beiträge für Krankenversicherung, Mobilität und Verpflegung.
Ökonomen rechnen damit, dass die Inflation in Deutschland in den kommenden Monaten weiter sinken wird. Eine Rate unter 2 Prozent gilt als wahrscheinlich. Diese Entwicklung dürfte sich mit leichter Verzögerung auch auf NRW und damit auf Münster auswirken. Sollten die Energiepreise stabil bleiben oder weiter fallen – insbesondere durch einen nachhaltigen Rückgang des Ölpreises – könnte die Teuerung in der Stadt bis zum Herbst sogar auf rund 1,5 Prozent zurückgehen.
Zwar mahnen Fachleute weiterhin zur Vorsicht, vor allem wegen des anhaltenden Lohn- und Preisdrucks im Dienstleistungsbereich. Doch die Tendenz ist insgesamt positiv – gerade auch im Hinblick auf die Nebenkostenabrechnungen für viele Haushalte.
Trotz der gesunkenen Inflationsrate fällt die Entlastung in Münster unterschiedlich aus. Einige Haushalte – insbesondere mit Fernwärmeanschluss – können sich auf deutlich sinkende Heizkosten freuen. Die angekündigte Preissenkung der Stadtwerke ab dem 1. Januar 2025 dürfte sich spürbar in den Abrechnungen bemerkbar machen.
Auf der anderen Seite steigen die Kosten in anderen Bereichen: Der Gaspreis in der Grundversorgung erhöht sich ab Februar stark, der Stromtarif „Mein Münster“ legt bereits im Januar zu. Dazu kommt, dass viele Dienstleistungen – etwa in der Gastronomie, im Handwerk oder im Pflegebereich – weiter teurer werden. Die Löhne steigen, was zwar sozialpolitisch gewünscht ist, gleichzeitig aber die Inflation in diesem Segment hoch hält. Die regionale Kerninflation liegt mit 2,7 bis 2,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt – ein klares Signal, dass strukturelle Preistreiber weiterhin aktiv sind.
Unterm Strich profitiert Münster also nur punktuell von der gesamtwirtschaftlichen Entspannung. Sinkende Fernwärmepreise und günstigeres Gemüse auf den Wochenmärkten entlasten gezielt. Doch für viele bleibt die gefühlte Teuerung bestehen – besonders dann, wenn keine Möglichkeit zum Anbieterwechsel besteht oder laufende Verträge teuer sind. Erst wenn auch der Preisdruck bei Dienstleistungen nachlässt, ist eine breite Entlastung in Sicht.
Auch wenn die Inflation sinkt, bleibt es sinnvoll, die eigenen Ausgaben zu hinterfragen. Wer noch in der Grundversorgung Gas bezieht, kann durch den Wechsel in einen Sondertarif aktuell rund 2 Cent pro Kilowattstunde sparen. Bei einer durchschnittlichen Wohnung summiert sich das schnell zu einem spürbaren Betrag.
Für Mieterinnen und Mieter mit Indexmietverträgen lohnt sich ein Blick auf die aktuelle Inflationsrate. Denn bei nur 2 Prozent Teuerung fallen mögliche Aufschläge entsprechend gering aus – und sinkende Indexwerte müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Auch ein gezielter Preisvergleich bei Dienstleistungen zahlt sich aus: Versicherungsbeiträge sind 2025 deutlich gestiegen, teilweise um 8 Prozent. Wer hier regelmäßig Tarife vergleicht oder mit Nachbarn gemeinsam Angebote einholt, kann bares Geld sparen.
Im bundesweiten Vergleich liegt Münster aktuell leicht unter dem Durchschnitt. Die regionale Rate von zuletzt 2,1 Prozent zeigt: Die Stadt profitiert von fallenden Energie- und Lebensmittelpreisen, bleibt aber vom Lohnkostendruck im Dienstleistungsbereich nicht verschont.
Entscheidend wird sein, wie sich der Ölpreis entwickelt – denn dieser wirkt sich mit Zeitverzögerung auf Benzin, Heizung und Transport aus. Hält der Rückgang an und greifen die angekündigten Preissenkungen etwa bei Fernwärme und Strom, könnte Münster in den kommenden Monaten auf eine gefühlte Teuerung unter 1,5 Prozent zusteuern. Bis dahin bleibt umsichtiges Haushalten die beste Strategie.