
Der Frühjahrssend 2025 ist vorbei – und hinterlässt ein gemischtes Bild. Zwar lockte das größte Volksfest des Münsterlandes trotz durchwachsenem Wetter rund 250.000 Besucherinnen und Besucher an. Doch während Fahrgeschäfte, Lichterglanz und Feuerwerk für Begeisterung sorgten, gab es hinter den Kulissen deutliche Kritik. Besonders das Sicherheitskonzept gerät in die Schusslinie – viele fühlen sich schlichtweg im Stich gelassen.
Schon der Auftakt am Freitag war ein Ausrufezeichen: Mit 34.000 Besucherinnen und Besuchern verzeichnete der erste Tag einen seltenen Ansturm. Ein solches Gedränge hatte Münster lange nicht mehr gesehen. Doch in den Tagen darauf flaute der Andrang ab – Regenwetter und Semesterferien machten dem Send zu schaffen.
Die Wende kam erst mit dem Familientag und dem Feuerwerksfreitag. Das fulminante Lichtspektakel am Himmel über dem Schlossplatz brachte spürbar Leben zurück – zum Glück, denn zuvor sah es streckenweise leer aus auf dem Gelände.
Während Stadt und Veranstalter das Sicherheitskonzept loben, wächst unter Besucherinnen und Besuchern der Unmut. Besonders das Glasverbot und die Einfriedung des Geländes sorgten für Diskussionen – nicht wegen ihrer Existenz, sondern wegen der mangelhaften Umsetzung.
„Welche Kontrollen? Man kann rein und raus gehen, als gäbe es keine Eingänge,“ schrieb uns ein Besucher. Andere Stimmen wurden noch deutlicher:
„Wenn man schon so viel Geld in die Hand nimmt, dann bitte richtig. Das Konzept finde ich ja gut, aber die Ausführung nicht.“
„Lächerlich, die Kontrollen […] zu lachs. Keinerlei Taschenkontrollen.“
Zwar betonte die Stadt, der beauftragte Sicherheitsdienst verfüge über jahrelange Kirmeserfahrung und es habe kaum Verstöße gegeben – doch solche Aussagen klingen für viele wie blanker Hohn. Wer Sicherheit verspricht, muss sie auch gewährleisten. Stichproben reichen nicht, wenn sich Besucher so deutlich unsicher fühlen.
Auch das Verkehrsmanagement offenbarte Schwächen: Das eigens eingerichtete Park-and-Ride-Angebot vom Coesfelder Kreuz wurde kaum genutzt. Stattdessen verstopften lange Autoschlangen die Zufahrtsstraßen zum Schlossplatz – zehn Euro Parkgebühr inklusive.
Hier zeigt sich ein altbekanntes Problem: Alternativen existieren, doch sie werden nicht ausreichend kommuniziert oder sind schlicht unattraktiv. Die Folge: Frust im Stau, volle Parkflächen, gestresste Familien.
Trotz der berechtigten Kritik bleibt der Frühjahrssend ein Magnet. Insgesamt wurde das Besuchsziel von 250.000 Menschen erreicht – ein Erfolg für Schausteller und Veranstalter. Doch der Preis dafür ist hoch, wenn sich Menschen inmitten von Menschenmengen ungeschützt fühlen.
Die nächste Gelegenheit zur Nachbesserung bietet sich im Sommer: Der Sommersend 2025 findet vom 17. bis 21. Juli statt – ebenfalls auf dem Schlossplatz. Auch dort soll es wieder ein Feuerwerk und ein kompaktes Programm geben.
Was die Stadt nun liefern muss: nicht nur Licht und Zuckerwatte, sondern echte Sicherheit – und das spürbar. Denn ein Send lebt vom Vertrauen seiner Besucherinnen und Besucher.