Die Handwerkskammer (HWK) Münster hat kürzlich die Ergebnisse einer Umfrage zur bevorstehenden Bundestagswahl veröffentlicht. An dieser Umfrage beteiligten sich 630 Betriebe aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, die ihre Erwartungen an die zukünftige Bundespolitik äußerten. Die Resultate zeichnen ein klares Bild der Bedürfnisse und Forderungen des regionalen Handwerks.
Die Umfrage der Handwerkskammer Münster ergab deutliche Prioritäten für die Handwerksunternehmen in der Region Münster. An oberster Stelle steht der Wunsch nach einem Abbau bürokratischer Hürden. Eine überwältigende Mehrheit von 97% der befragten Betriebe fordert eine spürbare Reduktion der bürokratischen Belastungen. Dies zeigt, wie sehr der administrative Aufwand die tägliche Arbeit der Handwerker erschwert und wie dringend hier Handlungsbedarf besteht.
Eng damit verknüpft ist der Ruf nach einer verstärkten Mittelstandsförderung. 94% der Teilnehmer wünschen sich verbesserte Rahmenbedingungen speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Diese Forderung unterstreicht die zentrale Rolle, die der Mittelstand und insbesondere das Handwerk für die regionale Wirtschaft spielen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage liegt auf der Forderung nach mehr Praxisnähe in der Gesetzgebung. 94% der befragten Betriebe befürworten einen Praxischeck für relevante Gesetzesvorhaben. Dies verdeutlicht den Wunsch der Handwerker nach Gesetzen und Verordnungen, die die Realitäten des Arbeitsalltags berücksichtigen und nicht an den tatsächlichen Bedürfnissen der Betriebe vorbeigehen.
Die Handwerksbetriebe haben nach der Umfrage der Handwerkskammer Münster auch klare Vorstellungen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Eine deutliche Mehrheit von 91% fordert eine Senkung des Gesamtsozialversicherungsbeitrags auf unter 40%. Diese Maßnahme würde die Lohnnebenkosten reduzieren und könnte so zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen.
Noch mehr Zustimmung findet die Forderung nach niedrigeren Steuern auf Strom und Energie. 92% der Befragten plädieren für eine Absenkung der steuerlichen Belastung in diesem Bereich. Angesichts steigender Energiekosten könnte diese Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe stärken.
Auch bei den Unternehmenssteuern sehen die Betriebe Handlungsbedarf. 90% wünschen sich eine Anpassung auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau. Dies unterstreicht, dass sich auch regionale Handwerksbetriebe zunehmend im globalen Wettbewerb sehen.
Ein weiteres zentrales Thema der Umfrage ist die Sicherung des Fachkräftenachwuchses. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sprechen sich 85% der Betriebe für eine verstärkte Berufsorientierung an allen Schulformen aus. Dies zeigt, wie wichtig es den Handwerkern ist, junge Menschen frühzeitig für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.
Darüber hinaus befürworten drei Viertel der Unternehmen eine stärkere Ausrichtung der Innovationspolitik am Mittelstand. Dies verdeutlicht, dass auch kleinere Betriebe innovativ sein wollen und können, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen.
HWK-Präsident Jürgen Kroos kommentiert die Ergebnisse mit einem klaren Appell. Er empfiehlt den Parteien, sich an den „25 für 25“ – den 25 politischen Positionen der Handwerksorganisation – zu orientieren, um das Handwerk voranzubringen.
Die Handwerkskammer Münster hofft nach der Wahl auf stabile politische Verhältnisse, die eine schnelle Umsetzung der notwendigen Maßnahmen ermöglichen. Die Umfrage der Handwerkskammer Münster unterstreichen die Dringlichkeit eines wirtschaftspolitischen Kurswechsels, der die Bedürfnisse des Handwerks und des Mittelstands in den Fokus rückt.
Die Forderungen der Handwerksbetriebe in Münster spiegeln dabei überregionale Trends wider. Themen wie Bürokratieabbau, Fachkräftesicherung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sind bundesweit von Bedeutung. Die klaren Positionen der münsterländischen Handwerker könnten somit auch über die Region hinaus Impulse für die politische Diskussion liefern.