
Der Hauptbahnhof Münster steht seit Langem wegen starker Verunreinigungen durch Wildpinkler in der Kritik. Besonders betroffen sind die Bereiche rund um die ehemalige Sparda-Bank und die alte Bahnhofspost. Nun haben Grüne und Volt einen Antrag eingebracht, der kurzfristige Abhilfe schaffen soll – und eine Mehrheit im Stadtrat überzeugt hat.
Kernstück des beschlossenen Antrags ist die Ausgabe kostenloser Sanifair-Wertmarken. Diese sollen an obdachlose Menschen und Drogenabhängige verteilt werden, die sich den kostenpflichtigen Zugang zu den Bahnhofstoiletten nicht leisten können. Die Wertmarken geben Zugang zu den Sanifair-Anlagen im Hauptbahnhof, ohne dass dafür gezahlt werden muss.
Die Gutscheine sollen nicht wahllos verteilt werden. Vorgesehen ist, dass Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die Bahnhofsmission sowie weitere soziale Einrichtungen die Verteilung übernehmen. So wird sichergestellt, dass die Wertmarken tatsächlich bei den Menschen ankommen, die sie benötigen. Ziel ist es, hygienische Alternativen zum Wildpinkeln zu schaffen – schnell, unkompliziert und praxisnah.
Der Toilettenbetreiber Sanifair reagierte grundsätzlich positiv auf die Initiative. Unter bestimmten Bedingungen sei man bereit, das System mit den Wertmarken zu testen. Damit steht einem Pilotversuch zur Verbesserung der hygienischen Zustände am Hauptbahnhof nichts im Wege – zumindest aufseiten des Anbieters.
Neben den Grünen und Volt unterstützte auch die SPD den Antrag. Die Sozialdemokraten betonten, wie wichtig niederschwellige Lösungen für Menschen in schwierigen Lebenslagen seien. CDU und FDP hingegen stimmten gegen den Antrag. Ihre Sorge: Es könne ein Anreiz geschaffen werden, sich noch länger im Bahnhofsbereich aufzuhalten. Die Mehrheit des Rates sah das anders und beschloss den Antrag.
Ein zweiter Punkt des Antrags betrifft die Beleuchtung. Rund um das frühere Gebäude der Sparda-Bank sowie an der alten Bahnhofspost soll es heller werden. Dort seien die Verschmutzungen besonders gravierend. Eine bessere Ausleuchtung soll das Wildpinkeln in dunklen Ecken unattraktiver machen und so zur Verbesserung des Gesamtbildes beitragen.
Mit dem Beschluss wurde die Stadtverwaltung beauftragt, die Maßnahmen nun umzusetzen. Dazu gehört auch die Kontaktaufnahme mit den Eigentümern der betroffenen Gebäude. Diese sollen dafür gewonnen werden, aktiv an der Verbesserung der Situation mitzuwirken.