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Hundesteuer Münster 2024: Kaum Anstieg trotz mehr Hunden

Münster nimmt 2024 rund 1,5 Millionen Euro durch Hundesteuer ein – deutlich unter NRW-Schnitt. Was dahinter steckt, zeigt unser Überblick.
Symbolbild: Aliaksei Lepik

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Münster. Die Stadt Münster hat im Jahr 2024 genau 1.511.569 Euro an Hundesteuer eingenommen. Das entspricht einem Zuwachs von 0,7 % im Vergleich zu 2023 – ein moderater Anstieg, der vor allem auf eine gestiegene Zahl angemeldeter Hunde zurückzuführen ist. Damit liegt Münster deutlich unter dem Landesdurchschnitt. In Nordrhein-Westfalen wurden im selben Zeitraum rund 130 Millionen Euro eingenommen, was einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Betrag von 7,16 Euro entspricht. In Münster lag dieser Wert mit 4,92 Euro spürbar niedriger.

Hundesteuer in Münster: Deutlich unter NRW-Niveau

Im Vergleich zu anderen kreisfreien Städten zählt Münster zu den günstigen Standorten für Hundehaltung. Nur in Aachen (4,28 €), Düsseldorf (4,39 €) und Leverkusen (4,49 €) ist die Pro-Kopf-Belastung durch die Hundesteuer noch geringer. Spitzenreiter sind hingegen Remscheid (10,25 €), Solingen (10,14 €) und Mülheim an der Ruhr (9,48 €). Diese Unterschiede lassen sich nicht nur durch die Anzahl der Hunde erklären, sondern vor allem durch die Höhe der Steuersätze.

Warum ist die Hundesteuer in Münster so niedrig?

Ein zentraler Grund für den vergleichsweise geringen Pro-Kopf-Betrag ist die moderate Satzung der Stadt Münster. Der Steuersatz liegt seit 2010 bei 120 Euro für den ersten Hund, 132 Euro für den zweiten und 144 Euro für jeden weiteren Hund. Als gefährlich eingestufte Hunde kosten pro Jahr 750 Euro. Diese Tarife wurden seit 2010 nicht mehr spürbar erhöht, sondern lediglich redaktionell angepasst. In anderen Städten wie Hagen, wo der Steuersatz bei 180 Euro liegt, sind die Belastungen deutlich höher.

Weniger Hunde durch viele WG-Haushalte?

Münster zählt rund 322.715 Einwohner. Ein hoher Anteil davon lebt in WGs oder als Studierende zur Miete – Wohnformen, in denen Hundehaltung seltener erlaubt oder gewünscht ist. Das beeinflusst die Zahl der tatsächlich angemeldeten Hunde erheblich. Schätzungen zufolge gibt es in Münster etwa 11.600 steuerpflichtige Vierbeiner. Das entspricht rund 36 Hunden pro 1.000 Einwohner – weit weniger als der NRW-Durchschnitt von etwa 60 Hunden.

Entwicklung der Hundesteuereinnahmen seit 2020

Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt eine gleichmäßige, aber nur geringe Steigerung:

  • 2020: 1,43 Mio. € (geschätzt)

  • 2021: 1,47 Mio. € (+2,7 %)

  • 2022: 1,49 Mio. € (+1,4 %)

  • 2023: 1,50 Mio. € (+0,8 %)

  • 2024: 1,51 Mio. € (+0,7 %)

Die Hundesteuer ist also nicht nur stabil, sondern wächst langsam – hauptsächlich durch eine steigende Zahl von gemeldeten Hunden, nicht durch höhere Tarife.

Hundesteuer-Recht in Münster: Ausnahmen und aktuelle Urteile

Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Münster vom 7. Juli 2025 betont, dass selbst offiziell anerkannte Jagdhunde nicht automatisch von der Steuer befreit sind, wenn die Satzung das nicht ausdrücklich vorsieht. In Münster gibt es Ermäßigungen nur für bestimmte Gruppen: etwa für Assistenzhunde, Therapie- und Wachhunde sowie für Hunde, die aus dem Tierheim übernommen wurden – allerdings nur im ersten Jahr.

Bedeutung der Hundesteuer für die Stadtfinanzen

Trotz der stolzen Summe von rund 1,5 Millionen Euro macht die Hundesteuer nur etwa 0,4 % des städtischen Haushalts aus. Finanzpolitisch spielt sie also eine untergeordnete Rolle. Ihre Funktion ist eher lenkungspolitisch – sie soll einen bewussten Umgang mit der Hundehaltung fördern. Der Bund der Steuerzahler kritisiert jedoch regelmäßig, dass viele Städte ihre Hundesteuer erhöhen, ohne nachzuweisen, wofür die Mehreinnahmen verwendet werden.

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