
Der Rat der Stadt Münster hat einstimmig die Kastrationspflicht für Katzen beschlossen, um die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen. Mit dieser Maßnahme sollen Überpopulationen und damit verbundene Probleme wie Krankheiten und Aussetzungen reduziert werden. Münster folgt damit dem Vorbild umliegender Kreise, die bereits positive Erfahrungen mit einer solchen Regelung gemacht haben.
Im vergangenen Jahr kastrierte das Tierheim Münster mehr als 400 Katzen, um die Population unter Kontrolle zu bringen. Trotzdem befinden sich aktuell etwa 35 Katzen im Tierheim, viele davon Jungtiere. Die Überpopulation führt nicht nur zu hohen Belastungen für Tierheime, sondern auch zu schweren Krankheiten und Aussetzungen.
Landwirte sehen die Kastrationspflicht kritisch, insbesondere wegen der hohen Kosten von über 100 Euro pro Tier. Auf vielen Höfen leben zahlreiche Katzen, zudem kommen häufig fremde Tiere hinzu, für die die Verantwortung nicht übernommen werden kann. Diese finanzielle Belastung sorgt für Skepsis, auch wenn die Erfahrungen aus anderen Kreisen zeigen, dass Lösungen möglich sind.
Die umliegenden Kreise Steinfurt, Borken, Coesfeld und Warendorf haben die Kastrationspflicht bereits eingeführt und berichten nach vier Jahren von positiven Effekten. Insbesondere der Kreis Steinfurt bietet Unterstützung: Jährlich werden 20.000 Euro an Katzenschutzvereine und 10.000 Euro an bedürftige Halter ausgezahlt. So konnten dort bisher 2.000 Katzen kastriert werden, und auch Landwirte wurden von den Vorteilen überzeugt.
Das Veterinäramt Münster fordert eine bundesweite Regelung, da streunende Katzen nicht an Landesgrenzen haltmachen. Eine einheitliche Kastrationspflicht könnte den Tierschutz weiter stärken und lokale Maßnahmen sinnvoll ergänzen.