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Millionenprojekt für Geflüchtete: Münster baut neue Erstaufnahme in Gievenbeck

Millionen für eine neue Erstaufnahme in Münster: Trotz Kritik investiert die Stadt 8,6 Mio. Euro in den Bau für 80 Geflüchtete.
Stadt Münster

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Stadt investiert 8,6 Millionen Euro in neue Unterkunft für 80 Menschen

Der Rat der Stadt Münster hat den Bau einer neuen Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Gievenbeck beschlossen. Trotz anhaltender Kritik von Bürgern und Politikern an Standortwahl und Kosten wird das Millionenprojekt umgesetzt. Während die Stadt von einer langfristigen Lösung spricht, fordern Kritiker, die bestehende Einrichtung weiterzunutzen, um unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Warum ein Neubau? – Die Stadt setzt auf Umzug

Seit 2015 betreibt Münster eine Erstaufnahme auf dem Gelände der ehemaligen Oxford-Kaserne. Diese Unterkunft ist essenzieller Bestandteil des dezentralen Unterbringungskonzepts der Stadt. Alle Geflüchteten, die Münster zugewiesen werden, verbringen dort ihre ersten Wochen, bevor sie auf verschiedene Stadtteile verteilt werden.

Doch mit der geplanten Wohnraumentwicklung im Oxford-Quartier soll die Erstaufnahme weichen. Der Ersatzbau entsteht an der Straße Bernings Kotten in unmittelbarer Nähe. Kritiker bemängeln, dass die Stadt nicht auf bestehende Strukturen setzt, sondern Millionen für einen Neubau ausgibt.

8,6 Millionen Euro für ein dreistöckiges Gebäude – War das nötig?

Der geplante Neubau soll über drei Etagen Platz für bis zu 80 Geflüchtete bieten. Wohngruppen verteilen sich auf alle Stockwerke, während im Erdgeschoss Verwaltungsräume und Multifunktionsbereiche für soziale Angebote wie Sprachkurse und Kinderbetreuung vorgesehen sind.

Ursprünglich veranschlagte eine Machbarkeitsstudie die Kosten auf satte 12,5 Millionen Euro. Durch optimierte Planungen konnte der Betrag auf 8,6 Millionen Euro reduziert werden. Dennoch bleibt die Frage: Hätte die Stadt dieses Geld sinnvoller investieren können?

Standortwahl sorgt für Diskussionen

Besonders umstritten ist der neue Standort in Gievenbeck. Während die Stadtverwaltung die Nähe zum Oxford-Quartier als vorteilhaft betrachtet, gibt es Bedenken hinsichtlich der Integration der Unterkunft ins bestehende Stadtbild. Einige Bürger und Lokalpolitiker forderten, die Erstaufnahme an ihrem bisherigen Standort zu belassen.

Die Stadt argumentiert, dass der Wohnraum im Oxford-Quartier dringend benötigt wird und ein Neubau langfristig eine bessere Lösung darstellt. Ob sich dieser Plan bewährt, bleibt abzuwarten.

Nachhaltig und barrierefrei – aber mit offenen Fragen

Der Neubau soll nachhaltig gestaltet werden. Eine begrünte Dachfläche mit Photovoltaikanlage soll den Eigenbedarf an Strom decken. Alle Bereiche des Gebäudes sind barrierefrei zugänglich. Zusätzlich entsteht ein öffentlicher Spielplatz mit Sandflächen und Spielgeräten.

Doch ob diese Maßnahmen ausreichen, um Kritiker zu besänftigen, bleibt fraglich. Einige Bürger sehen in dem Millionenprojekt weiterhin eine unnötige Ausgabe, die man hätte vermeiden können.

Zeitplan: Wann beginnt der Bau?

Die Wohn + Stadtbau GmbH setzt das Bauprojekt im Auftrag der Stadt Münster um. Der Baubeginn ist für Ende 2025 geplant, die Inbetriebnahme soll im Frühjahr 2027 erfolgen. Damit bleiben bis zur Fertigstellung noch mindestens zwei Jahre – eine lange Zeit für eine dringend benötigte Unterkunft.

Sinnvolle Investition oder unnötige Millionenverschwendung?

Die Stadt Münster steht vor einer Herausforderung: Während die Politik den Neubau als essenziell für die langfristige Unterbringung Geflüchteter ansieht, kritisieren Gegner die hohen Kosten und die Standortwahl. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich das Millionenprojekt als weitsichtige Entscheidung erweist – oder als teure Fehlplanung auf Kosten der Steuerzahler.