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Neuausrichtung des Albersloher Wegs: So verändert sich Münsters wichtigste Verkehrsachse

Die Neuausrichtung des Albersloher Wegs verwandelt Münsters wichtigste Verkehrsachse – mit Fokus auf ÖPNV, Radverkehr und Umwelt.
Foto: Eine von zahlreichen geplanten Umbaumaßnahmen für den Albersloher Weg: Für den Bereich Hafenstraße/Albersloher Weg/Hansaring plant die Stadt Münster eine umfassende Umgestaltung. Die beiden mehr als 130 Jahre alten Brückenbögen sollen saniert oder erneuert werden. Foto: Stadt Münster

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Die Neuausrichtung des Albersloher Wegs ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Stadt Münster. Als zentrale Verkehrsachse verbindet er die Innenstadt mit dem Stadthafen, dem York-Quartier und den Neubaugebieten im Süden. Diese Schlüsselrolle macht eine umfassende Neugestaltung dringend notwendig. Im Fokus stehen eine moderne Verkehrsinfrastruktur, städtebauliche Aufwertung und die konsequente Förderung nachhaltiger Mobilität.

Gleichzeitig reagiert die Stadt mit dem Projekt auf künftige Verkehrszunahmen durch den Bau neuer Wohnquartiere im Süden. Ziel ist es, den Albersloher Weg funktional und gestalterisch so zu ertüchtigen, dass er den Anforderungen der kommenden Jahrzehnte gerecht wird.

Infrastrukturmodernisierung: Brückenneubau an der Hafenstraße

Ein zentrales Element des Projekts ist die Erneuerung der Brücken an der Hafenstraße. Zwei Eisenbahnbrücken aus dem 19. Jahrhundert stellen aktuell ein erhebliches Nadelöhr dar. Ihre geringe Durchfahrtshöhe und -breite sind für heutigen Verkehr ungeeignet. Zudem sind sie technisch und funktional überholt.

Die Sanierung bzw. der Neubau der Brücken wird in ein Gesamtkonzept eingebettet. Dieses umfasst Straßenbau, Eisenbahninfrastruktur, städtebauliche Integration und die Einhaltung moderner Mobilitätsanforderungen. So entsteht eine leistungsfähige Verbindung, die sowohl dem Individualverkehr als auch dem Güter- und Bahnverkehr gerecht wird.

Verkehrsknoten Osttor: Zwei Stufen zur Entlastung

Der Knotenpunkt Osttor/Hiltruper Straße stellt einen weiteren kritischen Engpass dar. Heute kommt es dort regelmäßig zu Rückstaus. Geplant ist ein zweistufiges Vorgehen: Zunächst wird durch kurzfristige Maßnahmen der Verkehrsfluss gesichert. In einem zweiten Schritt erfolgt ein langfristiger Vollausbau, der Platz, Sicherheit und Komfort deutlich erhöht.

Gerade im Hinblick auf die angrenzenden neuen Quartiere wie Gremmendorf oder das York-Viertel ist die Neugestaltung dieses Knotenpunkts von hoher strategischer Bedeutung.

ÖPNV stärken: Bessere Busanbindung und Reaktivierung der WLE-Strecke

Auch der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) profitiert von der Neuausrichtung des Albersloher Wegs. Als zweitwichtigste Busachse der Stadt soll der Albersloher Weg künftig eine bevorzugte, störungsfreie Linienführung erhalten. Damit soll trotz Baustellen und hohem Verkehrsaufkommen eine verlässliche Taktung gewährleistet und die Pünktlichkeit der Busse gesichert werden.

Parallel wird die Reaktivierung der Bahnstrecke Münster–Sendenhorst (WLE) vorangetrieben. Entlang des Albersloher Wegs entstehen neue Haltepunkte, etwa im York-Quartier und Gremmendorf. Ergänzt werden diese durch Mobilstationen, die einen einfachen Umstieg zwischen Bahn, Bus, Fahrrad und Carsharing ermöglichen. Das Ziel: eine spürbare Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel.

Sicherer und komfortabler Rad- und Fußverkehr

Ein zentraler Baustein der Neuausrichtung des Albersloher Wegs ist der Ausbau der Rad- und Fußwege in Münster. Geplant sind standardisierte, breite Velorouten auf beiden Seiten der Straße. Diese werden baulich vom restlichen Verkehr getrennt, was die Sicherheit deutlich erhöht. Ergänzt wird das Konzept durch neue Querungshilfen und Übergänge für Fußgänger.

So entsteht ein durchgängiges, sicheres und komfortables Wegenetz für den Radverkehr in beide Richtungen – stadteinwärts wie stadtauswärts. Auch Fußgänger profitieren durch bessere Querungsmöglichkeiten und sichere Wege.

Umwelt- und Entwässerungskonzept: Nachhaltigkeit als Leitmotiv

Die bestehende Kanalisation am Albersloher Weg entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Deshalb wird sie vollständig erneuert. Geplant ist auch eine moderne Regenwasserbehandlungsanlage. Die bisherige Einleitung des Regenwassers in den Erdelbach ist nicht mehr zulässig und wird durch eine umweltgerechte Lösung ersetzt.

Diese Maßnahmen werden bewusst mit dem Straßenbau und der Mobilitätsinfrastruktur kombiniert, um Synergieeffekte zu nutzen und den Umweltschutz zu stärken. Damit leistet das Projekt auch einen Beitrag zur ökologischen Stadtentwicklung.

Etappierte Umsetzung: Komplexität erfordert flexible Planung

Die Umsetzung erfolgt in mehreren Etappen. Einige Maßnahmen sind bereits baureif, andere befinden sich noch in der Vorplanung. Die Staffelung ergibt sich aus der hohen Komplexität des Gesamtprojekts, den finanziellen Rahmenbedingungen und der Notwendigkeit zur Koordination mit anderen Baustellen in der Stadt.

Wichtige Grundlage ist dabei auch die Bürgerbeteiligung sowie die Einbindung von Fachplanungen. Ziel ist es, die Funktionsfähigkeit des Albersloher Wegs auch während der Bauphasen zu erhalten.

Ratsvorlagen und politische Grundlagen

Die Neuausrichtung basiert auf mehreren Ratsvorlagen:

  • V/0268/2025: Sanierung der DB-Unterführung Hafenstraße

  • V/0040/2025: Konzeption Albersloher Weg (Abschnitt Angelsachsenweg bis Osttor/Hiltruper Straße)

  • V/0072/2025: Erste Umbauphase der Kreuzung Osttor

  • V/0378/2023: Wettbewerb für neues Stadtquartier an der Theodor-Scheiwe-Straße

  • V/0282–0286/2025: Reaktivierung der WLE-Strecke Münster – Sendenhorst

  • V/0082/2025: Mobilstationskonzept – Teil C

  • V/0416/2024: Gestaltung und Verkehrsführung Ortsmitte Gremmendorf

Diese Vorlagen sichern die politische und finanzielle Grundlage des Projekts und dokumentieren den aktuellen Stand der Planungen.

Grafik: Übersicht über die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Albersloher Weges. Grafik: Stadt Münster

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