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Stadtrat beschließt Stadion-Umbenennung – SCP spielt künftig im „LVM-Preußenstadion“

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Foto: Stefan Schwegmann

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Ein historischer Ratsbeschluss sorgt für Diskussionen in Münster

Am 26. Februar 2025 hat der Rat der Stadt Münster eine weitreichende Entscheidung getroffen: Das traditionsreiche Stadion an der Hammer Straße wird umbenannt. Der neue Name lautet „LVM-Preußenstadion“, benannt nach der LVM Versicherung, die sich die Namensrechte bis zum Ende der Saison 2033/34 gesichert hat. Die Umbenennung ist Teil eines neuen Pachtvertrags, der es dem SC Preußen Münster ermöglicht, das Stadion wirtschaftlich besser zu nutzen. Während sich die Stadt über zusätzliche Einnahmen freut, sorgt die Entscheidung bei vielen Fans für Ärger.

Warum wurde das Preußenstadion umbenannt?

Die Stadt Münster ist Eigentümerin des Stadions und hatte daher das letzte Wort bei der Vergabe der Namensrechte. Der SC Preußen Münster als Pächter konnte diese nicht eigenständig vermarkten. Um die finanziellen Möglichkeiten des Vereins zu stärken, beschloss der Stadtrat eine Vertragsänderung, die eine Namensvergabe durch den Verein erlaubt. Durch diese Änderung erhält die Stadt Münster einen prozentualen Anteil an den Einnahmen.

Während der laufenden Umbauphase variiert dieser Anteil je nach Ligazugehörigkeit zwischen 15 und 45 Prozent. Sobald die Modernisierung abgeschlossen ist, steigt der Anteil auf 65 Prozent. Diese Mittel sollen direkt in den weiteren Ausbau und die Instandhaltung des Stadions fließen.

Großangelegte Stadion-Modernisierung soll bis 2028 abgeschlossen sein

Die Umbenennung erfolgt inmitten der größten Umbauarbeiten, die das Stadion je gesehen hat. Die Hellmich Unternehmensgruppe aus Dinslaken wurde mit der Modernisierung beauftragt, die das Stadion in eine moderne, zweitligataugliche Arena mit einer Kapazität für über 19.000 Zuschauer verwandeln soll.

Im Februar 2025 wurde die erste Teilbaugenehmigung für die Fundamente der neuen Westtribüne erteilt. Der komplette Umbau ist für Anfang 2028 geplant. Trotz der laufenden Bauarbeiten wird das Stadion bereits unter seinem neuen Namen geführt.

Regionale Verbundenheit oder Kommerzialisierung? Kontroverse um den neuen Namen

Die Wahl der LVM Versicherung als Namensgeber soll die regionale Verbundenheit unterstreichen. Sowohl der SC Preußen Münster als auch die LVM haben ihren Sitz in Münster und blicken auf eine lange Tradition in der Region zurück. Die Verantwortlichen argumentieren, dass der Begriff „Preußenstadion“ bewusst im Namen erhalten bleibt, um den Fans die Identifikation zu erleichtern.

Dennoch gibt es viel Kritik aus der Anhängerschaft. Viele Fans sehen die Namensänderung als weiteren Schritt in die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs. Während es bei Neubauten von Stadien üblich ist, Namensrechte zu vermarkten, trifft die Umbenennung traditionsreicher Spielstätten oft auf Widerstand. Die Frage bleibt, ob sich der neue Name tatsächlich durchsetzen wird oder ob die Fans weiterhin vom „Preußenstadion“ sprechen.

Langfristige finanzielle Vorteile für Verein und Stadt

Durch die Namensvergabe erhält der SC Preußen Münster zusätzliche Einnahmen, die in die Entwicklung des Vereins fließen können. Gleichzeitig profitiert die Stadt Münster langfristig, da sie durch den prozentualen Anteil an den Namenseinnahmen über Jahre hinweg stabile zusätzliche Mittel generiert. Kritiker befürchten jedoch, dass solche Abhängigkeiten von Sponsoren langfristig problematisch sein könnten, insbesondere wenn sich der Hauptsponsor eines Tages zurückzieht.

Wie reagieren Fans und Öffentlichkeit?

Die Umbenennung ist ein hoch emotionales Thema, das in Fan-Foren und sozialen Netzwerken heiß diskutiert wird. Viele langjährige Anhänger des SC Preußen Münster kritisieren die Entscheidung und befürchten einen Identitätsverlust. Andere sehen die finanzielle Sicherheit für den Verein und die Stadt als notwendigen Schritt, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.

Auch die Medien nehmen das Thema kritisch unter die Lupe. In Fußball-Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele für umstrittene Namensänderungen, die von Fans ignoriert oder gar boykottiert wurden. Während manche Stadien heute selbstverständlich mit ihren Sponsornamen genannt werden, haben sich bei anderen Spielstätten die traditionellen Namen durchgesetzt. Ob sich „LVM-Preußenstadion“ im allgemeinen Sprachgebrauch etablieren wird oder ob der alte Name weiterhin dominiert, bleibt abzuwarten.

Ein wirtschaftlich sinnvoller, aber emotional umstrittener Ratsbeschluss

Die Entscheidung des Stadtrats, das Stadion in „LVM-Preußenstadion“ umzubenennen, bringt erhebliche finanzielle Vorteile für die Stadt Münster und den SC Preußen Münster. Der Verein kann durch die zusätzlichen Einnahmen wirtschaftlich wachsen, während die Stadt die Mittel für den Ausbau der Infrastruktur nutzen kann.

Gleichzeitig bleibt die Frage nach der Identität des Stadions und der Akzeptanz des neuen Namens offen. Für viele Fans war das Preußenstadion immer ein fester Bestandteil der Vereinsgeschichte, und nicht jeder wird den neuen Namen verwenden. Die Stadt und der Verein setzen mit dieser Entscheidung ein klares wirtschaftliches Zeichen – ob es langfristig auch ein emotional erfolgreiches Zeichen ist, wird die Zeit zeigen.