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Reiseverhalten im Münsterland: Zwischen Fernweh, Familienurlaub und Fahrradregion

Wie sich das Reiseverhalten im Münsterland 2025 verändert: beliebte Ziele, neue Trends und wohin Familien, Aktivurlauber und Fernreisende reisen.

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Nach den pandemiebedingt schwierigen Jahren hat sich das Reiseverhalten der Menschen im Münsterland wieder weitgehend normalisiert. Laut der aktuellen ADAC-Tourismusstudie 2025 haben im Jahr 2024 rund 58 Prozent der Deutschen eine längere Reise unternommen – für das laufende Jahr planen dies bereits knapp 60 Prozent. Auch im Münsterland zeigt sich dieser Trend deutlich: Die Menschen sind wieder unterwegs, mit einer Mischung aus Reiselust, bewussteren Entscheidungen und einem neuen Fokus auf Naturerlebnis und Nachhaltigkeit.

Mallorca, Mittelmeer und neue Fernziele

Kerstin Kipker, Inhaberin der Reiseagentur Die Reisemanagerin mit Sitz im Münsterland, spürt diesen Wandel deutlich. „Die klassischen Ziele wie Spanien und Griechenland bleiben Dauerbrenner“, erklärt sie im Gespräch. Doch auffällig sei die wachsende Nachfrage nach Kreuzfahrten – sowohl auf dem Mittelmeer als auch auf Nord- und Ostsee. Auch die bekannten Postschiff-Routen entlang der norwegischen Küste mit den Hurtigruten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die Münsterländerinnen und Münsterländer schätzten die Verbindung aus Natur, Erlebnis und Komfort.

Ein bemerkenswerter neuer Trend sei laut Kipker jedoch das wachsende Interesse an Fernreisen nach Afrika. „Insbesondere Südafrika und Tansania sind stark nachgefragt. Viele wollen nicht einfach nur ausspannen, sondern etwas erleben – und genau das bieten diese Reiseziele.“ Das früher dominante Interesse an den USA sei hingegen etwas zurückgegangen. „Ich glaube, viele Menschen möchten jetzt Erlebnisse, die ihnen näher an der Natur und an anderen Kulturen sind.“

Flughafen Münster/Osnabrück boomt

Auch beim Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) zeigen sich die Reisetrends in Zahlen: Mit über 1,28 Millionen Passagieren im Jahr 2024 wurde das beste Verkehrsergebnis seit 13 Jahren erzielt. Der Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr zeigt, wie sehr der Flugverkehr wieder in Schwung gekommen ist. Besonders beliebt sind Abflüge nach Palma de Mallorca und Antalya, aber auch innerdeutsche Verbindungen nach München und Frankfurt/Main werden rege genutzt.

„Der FMO ist bei unseren Kundinnen und Kunden äußerst beliebt“, sagt Kipker. „Die kurzen Wege, die schnelle Abfertigung und das entspannte Umfeld machen ihn zur ersten Wahl – vorausgesetzt, der Preis stimmt.“ Zwar sei das Angebot im Vergleich zu Düsseldorf oder Frankfurt begrenzt, doch wenn die Flugzeiten und Kosten passen, werde FMO eindeutig bevorzugt.

Familien, Freiheit und Fernweh – was die Menschen im Münsterland bewegt

Das Münsterland zeigt sich in Sachen Reiseverhalten vielfältig. Familien setzen zunehmend auf Kreuzfahrten, weil diese Komfort, Unterhaltung und ein gutes Betreuungsangebot für Kinder verbinden. Gleichzeitig erleben Aktiv- und Natururlaube eine Renaissance. Wandern, Radfahren und individuelle Rundreisen – etwa durch Madeira oder das südliche Afrika – stehen hoch im Kurs.

„Unsere Kunden suchen keine Pauschalreisen von der Stange“, betont Kipker. „Sie wünschen sich Erlebnisse, die zu ihrem Lebensstil passen.“ Besonders wichtig sei daher die persönliche Beratung: „Jedes Gespräch beginnt bei uns mit Zuhören – und oft endet es bei einem ganz anderen Reiseziel als ursprünglich gedacht.“ Eine gute Beratung könne verhindern, dass etwa ein begeisterter Wanderer aus Versehen in einem reinen Strandhotel auf Fuerteventura landet, nur weil es der Nachbar empfohlen hat.

Urlaub in Deutschland bleibt beliebt – Münsterland profitiert

Ein weiterer Effekt der Pandemie: Viele Menschen haben Deutschland als Urlaubsziel wiederentdeckt – und schätzen gelernt. Laut Markt- und Sozialforschung e. V. planen 32 Prozent der Befragten auch in Zukunft Urlaub im eigenen Land. Das Münsterland selbst profitiert davon: Die Gästeankünfte stiegen im Jahr 2024 um 3,7 Prozent, bei Übernachtungen gab es ein leichtes Plus von 0,1 Prozent. Besonders auffällig: Ein Zuwachs von fast 40 Prozent bei Gästen aus den Niederlanden.

Die Region gilt als ideal für Aktivurlauber – mit weit verzweigten Radwegen, historischen Orten und einer Vielzahl an familienfreundlichen Freizeitangeboten. Kipker betont: „Das Münsterland hat touristisch unglaublich viel zu bieten. Gerade im Bereich Fahrrad- und Naturtourismus liegt hier ein großes Potenzial.“

Nachhaltigkeit als Entscheidungskriterium

Reisen werden bewusster geplant. Viele Kunden achten inzwischen auf Nachhaltigkeit – etwa bei der Wahl des Hotels, der Verkehrsmittel oder durch CO₂-Kompensation bei Flügen. Auch der Verzicht auf mehrfache Flugreisen pro Jahr wird häufiger als aktiver Beitrag zum Klimaschutz genannt. „Früher hieß es: Wir machen drei Flugreisen pro Jahr. Heute sagen viele: Wir machen eine – aber richtig“, so Kipker.

Schiffsreisen mit Hybridantrieb oder Flüge mit Kompensationszuschlägen sind längst Bestandteil der Beratung. Auch die Auswahl nachhaltiger Hotels spielt eine zunehmend größere Rolle.

Neue Preisrealitäten und flexible Buchungen

Die gestiegenen Lebenshaltungskosten und Flugpreise beeinflussen auch das Reiseverhalten. Im Gegensatz zu früheren Jahren sei 2025 nicht zwingend das Jahr der Frühbucher. Kipker rät zur Flexibilität: „Wer sich nicht auf ein konkretes Ziel festlegt, kann aktuell wieder echte Last-Minute-Schnäppchen finden.“ Insbesondere Familien, die durch hohe Preise im Frühbuchersegment abgeschreckt wurden, würden jetzt verstärkt Angebote für die Sommermonate prüfen.

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