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Urteil im Fall Mouhamed Dramé: Freispruch für Polizisten sorgt für Kontroversen

Freispruch im Fall Mouhamed Drame sorgt für Kontroversen. Das Dortmunder Gericht bewertet Polizeieinsatz als alternativlos.
Foto: Daniel Bone

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Das Dortmunder Landgericht hat fünf Polizisten im Fall Mouhamed Drame freigesprochen. Weder das Handeln des Schützen noch das des Einsatzleiters wurde als strafbar bewertet. Der Prozess dauerte über ein Jahr, das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Die Nebenklage und die Staatsanwaltschaft prüfen eine Revision.

Urteil im Fall Mouhamed Drame: Ein umstrittener Freispruch

Die Richter begründeten ihr Urteil mit der Einschätzung, dass der Einsatz von Pfefferspray, Tasern und Schüssen alternativlos gewesen sei. Der Einsatzleiter habe laut Gericht versucht, einen Suizid zu verhindern. Psychologische oder sprachliche Unterstützung vor Ort hätte nach Ansicht des Gerichts zu lange gedauert, um die Situation zu entschärfen.

Hergang des Vorfalls

Der Vorfall ereignete sich im August 2022, als sich Mouhamed Dramé mit einem Messer im Innenhof einer Jugendeinrichtung aufhielt. In suizidaler Absicht verweigerte er die Abgabe der Waffe. Nachdem Pfefferspray eingesetzt wurde, bewegte er sich auf die Beamten zu. Der Einsatz eines Tasers und Schüsse aus einer Maschinenpistole endeten tödlich.

Kritik und Reaktionen auf das Urteil

Die Familie des Verstorbenen zeigte sich enttäuscht über das Urteil und bezeichnete es als ungerecht. Auch die Nebenklage erwägt Revision, da niemand strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde.

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Im Gerichtssaal skandierten Zuschauer Parolen wie „Justice for Mouhamed – Das war Mord“. Zeitgleich demonstrierten rund 300 Menschen in der Dortmunder Nordstadt. Die Demonstration verlief größtenteils friedlich, einige Teilnehmer äußerten jedoch polizeifeindliche Parolen und zogen zur Nordwache.

Gesellschaftliche Diskussionen über Polizeigewalt

Der Fall Mouhamed Dramé hat bundesweit eine Debatte über den Umgang mit psychisch labilen Personen und mögliche Polizeigewalt angestoßen. Kritiker fordern, Polizeieinsätze in solchen Situationen stärker zu hinterfragen. Im WDR-Podcast wird der Fall und seine gesellschaftliche Bedeutung ausführlich analysiert.

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Das Urteil bleibt vorerst umstritten. Sollten Nebenklage oder Staatsanwaltschaft Revision einlegen, könnte sich die juristische Auseinandersetzung fortsetzen. Der Fall bleibt ein prägnantes Beispiel für die Herausforderungen bei polizeilichen Einsätzen in Extremsituationen.