Heute, am 1. Dezember, dem Welt-Aids-Tag, steht die HIV- und Aids-Prävention in Deutschland vor großen Herausforderungen. Besonders in NRW und Berlin bedrohen Kürzungen öffentlicher Mittel wichtige Strukturen. Gründe sind die unausgeglichene Inflation und steigende Lohnkosten. In Sachsen und Thüringen sorgt politischer Wandel für zusätzliche Unsicherheiten.
Die Einsparungen treffen zentrale Bereiche der Präventionsarbeit. Test- und Beratungsangebote für gefährdete Gruppen werden reduziert. Ebenso leiden die Aufklärungsarbeit für Jugendliche und die Unterstützung diskriminierter Gruppen. Besonders queere Menschen, Geflüchtete und Obdachlose sind von den Kürzungen betroffen.
Die Folgen sind alarmierend: Steigende Neuinfektionen und vermeidbare Aids-Erkrankungen könnten die Folge sein. Darüber hinaus wird die erfolgreiche Arbeit von Präventions- und Unterstützungsstrukturen gefährdet. Langfristig führen diese Kürzungen zu höheren Kosten für das Gesundheitssystem.
Kürzungen gefährden auch spezifische Zielgruppen. Queere Jugendliche haben ein höheres Risiko für Suizid und Abhängigkeit. Menschen ohne Krankenversicherung oder Aufenthaltspapiere bleiben häufig ohne medizinische Versorgung. Zudem steigt die Infektionsgefahr für intravenös Drogen konsumierende Menschen. Die Reduzierung der Hilfsangebote verstärkt diese Risiken erheblich.
Trotz moderner Behandlungsmethoden bleibt die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen ein großes Problem. Über 90 % der Betroffenen berichten von guter Lebensqualität, aber 95 % erleben Diskriminierung. Diese Benachteiligungen beeinträchtigen die psychische Gesundheit und erschweren den Zugang zu notwendigen Angeboten.
Am Welt-Aids-Tag steht die Kampagne „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ im Mittelpunkt. Sie klärt auf und hilft, Vorurteile abzubauen. Ziel ist es, Stigmatisierung zu reduzieren und gesellschaftliche Solidarität zu fördern.
Am Welt-Aids-Tag richtet die Deutsche Aidshilfe den Fokus auf politische Forderungen. Bereits bei ihrer Tagung im November wurde Kritik an Kürzungen laut. Im Fokus standen die Kritik an Kürzungen in NRW und anderen Bundesländern sowie die Forderung nach einer Fortführung und Erhöhung der Mittel. Ehrenamtliche Strukturen können ohne professionelle Unterstützung nicht effektiv arbeiten. Die Einschnitte gefährden langfristig die Prävention.
Im Rahmen der Veranstaltung fanden ein Empfang durch die Stadt Köln, eine Fachtagung und eine Gedenkveranstaltung für Aids-Verstorbene statt.
Die Kürzungen gefährden den Erfolg jahrelanger Präventionsarbeit. Ohne ausreichende Mittel steht nicht nur die Gesundheit gefährdeter Gruppen, sondern auch die gesellschaftliche Solidarität auf dem Spiel. Ein Umdenken in der Politik ist dringend erforderlich.