Laser misst den Puls der Innenstadt: Wo in Münster die meisten Menschen unterwegs sind

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Münster. Seit der Adventszeit gibt es in Münsters Innenstadt eine neue Form der Transparenz. Auf dem Prinzipalmarkt werden die Passantenfrequenzen erstmals mit moderner Lasertechnik erfasst. Die Anlage wurde von dem Unternehmen hystreet in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Münster installiert und liefert fortan konkrete Zahlen dazu, wie viele Menschen sich tatsächlich auf Münsters bekanntester Einkaufsstraße bewegen. Damit rückt der Prinzipalmarkt stärker in den Fokus einer Datenerfassung, die bislang vor allem aus anderen Städten bekannt war.

So funktioniert die neue Messung in der Innenstadt

Die Zählanlage arbeitet mit Lasersensoren, die einen fest definierten Bereich quer über die Straße abdecken. Jede Bewegung, die diese virtuelle Linie passiert, wird anonym als Zählimpuls registriert. Es werden keine Bilder gespeichert und keine personenbezogenen Daten erfasst. Die Technik misst ausschließlich, wie oft der öffentliche Raum genutzt wird. Dadurch entstehen kontinuierliche Werte über den gesamten Tagesverlauf hinweg, unabhängig davon, ob Menschen nur kurz verweilen oder die Straße mehrfach queren.

Prinzipalmarkt und Ludgeristraße im direkten Vergleich

Die ersten veröffentlichten Zahlen aus der Vorweihnachtszeit zeigen, wie hoch die Frequenzen in Münsters Innenstadt ausfallen. Am ersten Adventswochenende lagen Prinzipalmarkt und Ludgeristraße mit jeweils rund 85.000 gezählten Passanten nahezu gleichauf. An einem stark frequentierten Samstag Mitte Dezember übernahm die Ludgeristraße mit etwa 88.000 Menschen die Führung, während auf dem Prinzipalmarkt rund 80.000 gezählt wurden. Die Werte verdeutlichen, dass sich die Besucherströme je nach Wochentag und Anlass verschieben und beide Straßen zentrale Anziehungspunkte bleiben.

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Wie Münster im regionalen Vergleich abschneidet

Durch die einheitliche Datenerfassung lassen sich erstmals auch Vergleiche mit anderen Städten ziehen. In Osnabrück wurden auf der Großen Straße an demselben Dezembertag rund 74.000 Passanten erfasst. Die Bahnhofstraße in Bielefeld kam auf etwa 56.000. Münster liegt damit im regionalen Vergleich vorn. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass die Attraktivität der Innenstädte stark von Struktur, Lage und dem jeweiligen Nutzungsmix abhängt.

Laser oder Funk: Warum Zahlen nicht überall gleich sind

Beim Vergleich zwischen Städten spielt auch die eingesetzte Messtechnik eine Rolle. In Münster und Osnabrück kommen Lasersysteme zum Einsatz, die reale Durchgänge an einem festen Punkt zählen. Andere Kommunen nutzen hingegen Sensoren, die anonyme Funksignale von Smartphones oder Wearables erfassen. Diese Verfahren messen nicht jede einzelne Bewegung, sondern nur Geräte, die entsprechende Signale senden. Dadurch entstehen unterschiedliche Datengrundlagen. Lasermessungen zeigen vor allem die Bewegungsintensität auf einer Straße, funkbasierte Systeme eher Tendenzen zur Aufenthaltsdauer. Fachleute betonen deshalb, dass Frequenzzahlen in erster Linie Entwicklungen und Relationen abbilden und keine exakten Besucherzahlen darstellen.

Wofür die neuen Daten genutzt werden sollen

Für die Wirtschaftsförderung bieten die live erfassten Frequenzen eine wichtige Grundlage, um Entwicklungen in der Innenstadt besser zu bewerten. Die Zahlen helfen dabei, Stoßzeiten zu erkennen, Maßnahmen zu bewerten und Diskussionen über Stadtmarketing, Veranstaltungen oder Verkehrsführung faktenbasiert zu führen. Auch für den Einzelhandel liefern die Daten Hinweise darauf, wann besonders viele Menschen unterwegs sind und wie sich das Kaufverhalten im Jahresverlauf verändert.

Mehr Transparenz für Münsters Innenstadt

Mit der neuen Zählanlage auf dem Prinzipalmarkt gewinnt Münster ein Instrument, das bislang vor allem aus größeren Metropolen bekannt war. Die Passantenströme lassen sich nun kontinuierlich beobachten und einordnen. Gerade in Zeiten, in denen Innenstädte bundesweit vor großen Herausforderungen stehen, schaffen solche Daten eine sachliche Grundlage für Debatten über die Zukunft des Stadtzentrums. Die ersten Adventszahlen zeigen dabei vor allem eines: Münsters Innenstadt bleibt stark frequentiert und im regionalen Vergleich gut positioniert.

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