
Münster. Nach Informationen der dpa zeichnet sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein Wechsel an der Spitze ab. Die Findungskommission hat demnach Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, derzeit Präsidentin der Universität Osnabrück, für das Amt der Rektorin vorgeschlagen. Die Wahl soll am 28. November 2025 stattfinden. Eine offizielle Bestätigung seitens der Universität Münster gibt es bislang nicht, doch ein Sprecher hat bestätigt, dass die Kommission eine Personalentscheidung getroffen hat.
Die Nominierung kommt überraschend. Der amtierende Rektor Johannes Wessels hatte zuvor öffentlich signalisiert, für eine dritte Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Dennoch entschied sich die Kommission für eine externe Kandidatin – ein Schritt, der darauf hindeutet, dass die Hochschule sich strukturell neu aufstellen will. Hintergrund ist auch die strategische Ausrichtung im bundesweiten Wettbewerb um Forschungsförderung. Beim jüngsten Exzellenzverfahren konnte die Universität Münster mit nur einem Cluster erfolgreiche Förderung einwerben.
Die 49-jährige Wissenschaftsmanagerin gehört bundesweit zu den profiliertesten Hochschulleitungen. Seit 2019 steht sie an der Spitze der Universität Osnabrück und wurde erst im September für eine zweite, achtjährige Amtszeit bestätigt. Menzel-Riedl ist außerdem Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen sowie Vizepräsidentin der Hochschulrektorenkonferenz. In Rankings des Deutschen Hochschulverbands belegt sie regelmäßig Spitzenplätze.
Menzel-Riedl hat enge Verbindungen nach Münster: Sie studierte hier Biologie, Pädagogik und Englisch und lebt nach öffentlich zugänglichen Informationen mit ihrer Familie weiterhin in der Stadt. Fachlich ist sie als Professorin für Biologiedidaktik ausgewiesen.
Für die Universität Osnabrück wäre ein möglicher Wechsel ein Einschnitt. Die Hochschule hatte mit Blick auf die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre bewusst auf eine öffentliche Ausschreibung verzichtet und ihre Präsidentin direkt für eine zweite Amtszeit bestätigt. Sollte Menzel-Riedl nach Münster wechseln, müsste Osnabrück kurzfristig eine Übergangslösung finden und eine neue Wahl einleiten.
Auch ihre Ämter in der Landeshochschulkonferenz und in der Hochschulrektorenkonferenz müssten im Fall einer Ernennung neu bewertet werden. Dazu liegen aktuell keine öffentlichen Aussagen vor.
Das Rektorat der Universität Münster wird am 28. November von Hochschulrat und Senat gewählt. Erst danach wird klar sein, ob die vorgeschlagene Kandidatin tatsächlich die Nachfolge von Johannes Wessels antreten wird. Bis dahin handelt es sich formal um eine Kandidatur auf Vorschlag der Findungskommission.