
Münster. Beim Zweitliga-Heimspiel von Preußen Münster gegen Fortuna Düsseldorf (1:2) war es nicht nur der Sport, der für Gesprächsstoff sorgte. Im Gästeblock machten die mitgereisten Fortuna-Anhänger mit einer Choreografie auf sich aufmerksam – und mit einem deutlichen Protest gegen die hohen Eintrittspreise im Preußenstadion.
Noch bevor der Ball rollte, war die Stimmung im Gästebereich zweigeteilt. Einerseits präsentierten die Düsseldorfer Fans eine große Choreografie unter dem Motto „Voller Stolz trag ich den Fortuna-Schal“. Mit überdimensional gemaltem Motiv und hunderten hochgehaltenen Schals sorgten sie für ein geschlossenes Bild, das auch von neutralen Zuschauern wahrgenommen wurde.
Andererseits entrollten die Ultras ein Spruchband mit klarer Kritik: „Ihr habt vergessen, die Eintrittspreise zu entschärfen.“ Das Banner verband eine Anspielung auf die Bombenentschärfung am Stadion zwei Tage zuvor mit dem Hinweis auf die aus ihrer Sicht überzogenen Kosten für Gästefans.
Die Kritik ist konkret: Ein Sitzplatz im Preußenstadion kostete für Fortuna-Fans 40,70 Euro. Zwar gibt es im Gästebereich auch günstigere Stehplätze für knapp 20 Euro, doch diese Karten waren schnell ausverkauft. Sie gingen vor allem an Auswärtsdauerkarteninhaber und organisierte Fanclubs. Viele Anhänger hatten keine andere Wahl, als auf die teuren Kategorien auszuweichen.
Teil einer langen Tradition von Fanprotesten
Dass Fußballfans ihre Unzufriedenheit mit Eintrittspreisen äußern, ist nicht neu. Bereits seit 2010 sorgt die bundesweite Kampagne „Kein Zwanni für ’nen Steher“ für Aufmerksamkeit. Damals protestierten vor allem Anhänger von Borussia Dortmund und Schalke gegen überteuerte Stehplatzkarten in Hoffenheim.
Seither gibt es immer wieder Aktionen: Fans des 1. FC Köln kritisierten die hohen Sitzplatzpreise in Dortmund, die teils bei über 50 Euro lagen. Schalke-Anhänger machten Auswärtsspiele in Freiburg oder Leipzig zum Anlass, gegen teure Karten zu protestieren. Auch Szenen von St. Pauli und HSV äußerten sich mehrfach kritisch, etwa im Zusammenhang mit Montagsspielen, aber auch mit Blick auf die Preisgestaltung. Der gemeinsame Tenor lautet bis heute: Fußball muss für alle bezahlbar bleiben.
Mit dem Protest der Fortuna-Ultras hat das Thema nun auch das Preußenstadion erreicht. Für den SC Preußen, der sich im Zuge des Stadionumbaus als moderner Zweitligist etablieren möchte, ist die Diskussion nicht ohne Brisanz. Zwar bewegen sich die Ticketpreise im Vergleich zu anderen Standorten im Ligadurchschnitt, doch gerade für Auswärtsfans schlagen sie besonders stark zu Buche – weil die günstigeren Stehplätze meist rasch vergriffen sind.
Das sorgt für ein Spannungsfeld: Einerseits will der Verein über den Stadionumbau zusätzliche Einnahmen generieren, andererseits gilt es, den Fußball weiterhin für breite Bevölkerungsschichten zugänglich zu halten.