
Das, was sich an diesem Freitagabend in der Avnet Arena abspielte, wird in Münster wohl noch lange Gesprächsthema bleiben. Preußen Münster, zuletzt auf einem direkten Abstiegsplatz, hat mit einem historischen 5:0-Sieg beim Aufstiegskandidaten 1. FC Magdeburg ein Ausrufezeichen gesetzt – sportlich wie emotional. Ein Spiel, das nicht nur wegen seiner Höhe, sondern auch wegen seiner Intensität und Effizienz auf Seiten der Gäste lange in Erinnerung bleiben dürfte.
Die Partie begann verhalten, beide Mannschaften tasteten sich zunächst ab. Doch dann folgte der Doppelschlag: In der 12. Minute brachte Jorrit Hendrix die Adlerträger nach starker Vorarbeit von Kyerewaa und einer punktgenauen Flanke von Lorenz per Kopf mit 1:0 in Führung. Nur drei Minuten später war es der Kapitän selbst, Marc Lorenz, der einen Abpraller nach einem Kyerewaa-Schuss zum 2:0 verwertete (15.).
Magdeburg schien überrumpelt, fand kaum Zugriff – weder in der Defensive noch im Spielaufbau. Zwar hatte der FCM einige Halbchancen, doch entweder scheiterten sie an Münsters starkem Schlussmann Schulze Niehues („Schenki“) oder an sich selbst.
Noch vor der Pause erhöhten die Preußen auf 3:0. Wieder war Kyerewaa beteiligt, dieses Mal als gefoulter im Strafraum. Der anschließende Elfmeter (43.) wurde souverän von Lorenz verwandelt. Zur Halbzeit stand es 3:0 – ein Zwischenstand, der die knapp 27.000 Zuschauer, darunter viele Magdeburger, fassungslos zurückließ.
Wer glaubte, die Preußen würden sich mit dem klaren Vorsprung begnügen, irrte. In der 52. Minute überraschte Joshua Mees Magdeburgs Keeper Reimann mit einem Fernschuss aus der Nähe der Mittellinie. Ein Tor, das an die besten Momente des modernen Fußballs erinnerte: Pressing, Ballgewinn, mutiger Abschluss – 4:0.
Nur zwei Minuten später war es erneut Kyerewaa, der seinen bärenstarken Auftritt mit einem Treffer krönte (54.). Zunächst scheiterte Amenyido an Reimann, doch der Ball landete vor den Füßen des Offensivspielers, der nur noch einschieben musste – 5:0.
Im weiteren Verlauf wechselten beide Mannschaften fleißig durch, doch am Spielgeschehen änderte das wenig. Magdeburg blieb harmlos, Münster verteidigte kompakt, entschlossen und diszipliniert. Jeder Spieler warf sich in die Zweikämpfe, jeder lief für den anderen – ein Sinnbild für Teamgeist in Reinkultur.
Auf Seiten des FCM versuchten Spieler wie Atik, Burcu oder der eingewechselte Musonda zu retten, was zu retten war. Doch Münster ließ keinen Zweifel mehr aufkommen: Heute wird nichts mehr anbrennen.
Mit zunehmender Spieldauer nahm die Härte zu. Insgesamt verteilte Schiedsrichter Felix Prigan sechs Gelbe Karten, drei davon in der Nachspielzeit – Ausdruck des zunehmenden Frusts auf Magdeburger Seite.
Mit dem Sieg katapultiert sich Preußen Münster nicht nur emotional zurück ins Rennen um den Klassenerhalt, sondern sendet auch ein klares Signal an die Konkurrenz: Diese Mannschaft lebt. Der Sieg gegen den Tabellen-Dritten aus Magdeburg war nicht glücklich, nicht erzwungen – er war hochverdient.
Münsters Trainerteam dürfte sich besonders über die Balance gefreut haben: Hinten stabil, vorne gnadenlos effizient. Und das alles auswärts, gegen einen Gegner, der bislang zu den stabilsten Teams der Liga gehörte.
Preußen Münster hat sich mit einem der beeindruckendsten Auswärtssiege der jüngeren Vereinsgeschichte eindrucksvoll zurückgemeldet. Magdeburg hingegen kassiert einen empfindlichen Dämpfer im Aufstiegskampf. Während die Fans der Adlerträger jubeln und auf eine Aufholjagd hoffen dürfen, wird man in Magdeburg die richtigen Antworten finden müssen – und zwar schnell.