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Münster Domplatz – Geschichte, Marktleben und neue Perspektiven im Herzen der Altstadt Münster

Schwere Vorwürfe gegen einen verstorbenen Priester des Bistums Münster wurden bekannt. Grenzüberschreitendes Verhalten in seelsorglicher Begleitung wird untersucht. Wegen der Feiertagsverschiebung findet der Wochenmarkt in Münster bereits am Dienstag statt. Alle Termine und Änderungen im Überblick.
Foto: Tim Cichon

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Der Domplatz Münster zählt zu den zentralen Orten in Münsters Altstadt. Täglich überqueren Hunderte Menschen den weiten Platz vor dem St.-Paulus-Dom – oft, ohne zu ahnen, auf welch historischem Boden sie stehen. Dabei verbindet der Domplatz eindrucksvoll die reiche Geschichte Münsters mit dem pulsierenden Leben der Gegenwart. Hier trifft jahrhundertealte Tradition auf lebendige Stadtkultur: vom mittelalterlichen Marktort bis zum beliebten Treffpunkt von heute.

Münster Domplatz im Laufe der Geschichte

Bereits im frühen Mittelalter entstand auf dem Gelände des heutigen Domplatzes ein geistliches Zentrum. Im 8. Jahrhundert gründete Liudger hier ein Domkloster, um das sich eine Siedlung entwickelte. Später umgab eine Wehrmauer die Domburg, das Gebiet um den Dom, und schützte die Immunität des Bischofs. Der Domplatz trug bis 1860 den Namen „Domhof“ und war damals ein abgeschiedener Bezirk, geprägt von den Kurien der Domherren und der kleinen Pfarrkirche St. Jacobi für Bedienstete.

Mit der Aufhebung des Fürstbistums Münster 1802 öffnete sich der vormals abgeschottete Platz allmählich der Stadt. Das alte Michaelistor, einst Haupttor zur Domburg, war schon 1778 abgetragen worden, wodurch der Weg vom Prinzipalmarkt zum Dom frei wurde. Bis 1855 fand auf dem Domplatz von Münster das große Volksfest Send statt – danach musste die Kirmes wegen Lärms weichen. Somit konnte sich der Platz neu entfalten: Ab 1926 verlegte die Stadt den Wochenmarkt Münster hierher und knüpfte an die jahrhundertealte Markttradition an. In der NS-Zeit stellten die Machthaber 1933 einen „Schandpfahl“ mit als „undeutsch“ diffamierten Büchern auf dem Domplatz auf. Eine Gedenktafel erinnert heute an dieses dunkle Kapitel. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Domplatz schwere Zerstörungen, doch der Dom selbst erhob sich schon in den 1950er-Jahren wieder über dem Platz. Auch das Umfeld gestaltete die Stadt in der Nachkriegszeit neu.

Zudem blieb der historische Boden stets präsent: Archäologische Funde, etwa die Wiederentdeckung der Fundamente des Michaelistors im Jahr 2021, zeugen von der tief verwurzelten Geschichte des Domplatzes. Von den mittelalterlichen Mauern bis zu den Spuren vergangener Gebäude – der Platz ist ein lebendiges Geschichtsbuch, das die wechselvollen Epochen Münsters überstanden hat.

St.-Paulus-Dom – Das Herzstück des Domplatzes

Der gewaltige St.-Paulus-Dom prägt den Domplatz wie kein anderes Bauwerk. Als Bischofskirche und Kathedrale des 805 gegründeten Bistums Münster ist er seit über 750 Jahren geistiges Zentrum der Region. Sein heutiges Erscheinungsbild stammt im Wesentlichen aus dem 13. Jahrhundert: 1225 wurde der Grundstein gelegt, 1264 erfolgte die Weihe der gotischen Kathedrale. Die doppeltürmige Westfassade vollendete man erst 1516 im spätgotischen Stil. Schon von weitem ziehen die massiven Sandsteinmauern und das große Rundfenster die Blicke auf sich. Im Inneren beeindruckt der Dom mit einem majestätischen Gewölbe und Kunstschätzen wie der berühmten Astronomischen Uhr.

Der St.-Paulus-Dom ist Herzstück und Wahrzeichen am Münster Domplatz. Täglich läuten seine Glocken über der Altstadt. Allerdings ist der Dom nicht nur Gotteshaus, sondern auch lebendiger Teil des städtischen Lebens: Domführungen, Orgelkonzerte und festliche Gottesdienste ziehen Gläubige wie Besucher an. 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. diesen Dom – ein historisches Ereignis für Münster. Bis heute zählt der prachtvolle Dom zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Münster und verkörpert die Verbindung von Geschichte, Glaube und Stadtidentität auf dem Domplatz.

Architektur rund um den Domplatz

Nicht nur der Dom selbst, auch die umgebende Domplatz Architektur erzählt von Münsters Stadthistorie. Am Nordrand steht mit einem Giebelhaus aus dem 17. Jahrhundert (Haus am Horsteberg 34a) das älteste Gebäude am Platz. An der Westseite erhebt sich das barocke Fürstenberghaus, ein Universitätsgebäude, und gleich daneben das repräsentative Bischöfliche Palais des Bistums. Südlich säumen klassizistische Verwaltungsbauten wie die Bezirksregierung und die alte Reichsbank-Filiale den Platz. Viele der historischen Domherrenhäuser fielen im Zweiten Weltkrieg den Zerstörungen zum Opfer, doch die heutigen Bauten knüpfen an die traditionelle Architektur an. Ein Kranz von Lindenbäumen – über 80 an der Zahl – rahmt den weiten Platz ein und schafft somit eine beinahe parkähnliche Atmosphäre inmitten der Altstadt.

Zudem trifft am Domplatz Tradition auf Moderne. Auffällig ist das markante Gebäude des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kultur, dessen moderne Fassade am Südrand des Platzes einen spannenden Kontrast zur gotischen Domfront bildet. Auch die jüngeren Universitätsbauten (Philosophikum) fügen sich ins historische Ensemble ein. Im Osten grenzen die Rückseiten der Kaufmannshäuser vom Prinzipalmarkt an – hier ist der Übergang von der lebhaften Einkaufsstraße zum offenen Domplatz spürbar. Die Vielfalt der Baustile rund um den Münster Domplatz verleiht dem Ort sein unverwechselbares Gesicht. Ob gotischer Kirchenbau, barocke Palais oder zeitgenössische Museumsarchitektur – am Domplatz vereinen sich die Epochen harmonisch und machen den Reiz dieses Stadtbildes aus.

Wochenmarkt Münster – Markttreiben auf dem Domplatz

Zweimal wöchentlich erwacht der Domplatz in aller Frühe zum lebhaften Marktplatz. Mittwochs und samstags strömen Händler aus der Region und Besucher in die Stadt, um den großen Wochenmarkt Münster zu erleben. Rund 150 Stände reihen sich dann unter den Linden auf und bieten alles an, was das Herz begehrt: frisches Obst und Gemüse, duftende Backwaren, Käse- und Wurstspezialitäten, bunte Blumen, Honig, Fisch und Feinkost aus der Region. Im Schatten des St.-Paulus-Doms mischen sich die Gerüche von Kräutern und frisch gebrühtem Kaffee mit dem Stimmengewirr der Marktbeschicker und Kunden. Der traditionsreiche Markt gilt als einer der schönsten in Deutschland und zieht Menschen aus Münster und dem Umland gleichermaßen an. Freitags erweitert ein kleiner Biomarkt das Angebot um ökologisch erzeugte Produkte.

Für viele Münsteraner gehört der Gang über den Domplatz-Wochenmarkt zum Wochenrhythmus. Hier trifft man Nachbarn und Freunde auf einen Plausch, genießt einen heißen Kaffee am Marktcafé oder stöbert nach saisonalen Spezialitäten wie Spargel im Frühjahr oder Pilzen im Herbst. Die Atmosphäre ist herzlich und bodenständig – Händler kennen ihre Stammkunden oft seit Jahren. Daher ist der Markt nicht nur Einkaufsstätte, sondern auch sozialer Treffpunkt, an dem Stadt und Land zusammenkommen. Selbst bei Regenwetter herrscht reges Treiben, und Touristen bekommen einen authentischen Einblick in das Münsteraner Alltagsleben. Der Wochenmarkt auf dem Münster Domplatz verbindet Genuss und Gemeinschaft und hält eine lange Tradition lebendig.

Veranstaltungen auf dem Domplatz

Ob Konzert, Stadtfest oder Kulturfestival – der Domplatz dient häufig als eindrucksvolle Open-Air-Bühne. Viele große Veranstaltungen Münster finden vor der Kulisse des St.-Paulus-Doms statt. Beim Stadtfest „Münster Mittendrin“ (früher Eurocityfest) richtet man hier regelmäßig die Hauptbühne ein, auf der schon namhafte Bands gespielt haben. So trat 2005 die Pop-Band Silbermond im Rahmen der 1200-Jahr-Feier des Bistums Münster vor über 30.000 Zuschauern auf dem Domplatz auf. Auch das Kunst- und Kulturfest Schauraum verwandelt den Platz alljährlich in eine stimmungsvolle Lounge unter Linden: Beleuchtete Bäume, Livemusik und Design-Sessel laden dann zu sommerlichen Abendstunden ein.

Neben Großevents gibt es zudem immer wieder kleinere Veranstaltungen auf dem Domplatz. In lauen Sommernächten ertönt hier schon mal Klassik unter freiem Himmel, und zur Weihnachtszeit versammeln sich die Münsteraner zum gemeinsamen Singen vor dem festlich beleuchteten Dom. Allerdings bleibt der Platz dabei stets ein öffentliches Areal: Selbst während solcher Events kann parallel der Wochenmarkt stattfinden, und die Menschen flanieren am Rande. Der Domplatz beweist damit seine Wandelbarkeit – vom ruhigen Platz im Alltag zum lebhaften Festivalort, ohne seinen besonderen Charakter zu verlieren.

Der Domplatz im Alltag der Münsteraner

Im täglichen Leben der Stadt ist der Domplatz fest verankert. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad queren zahllose Münsteraner den weiten Platz, um vom Einkaufsbummel am Prinzipalmarkt zur Universität zu gelangen oder auf dem Weg zur Arbeit einen kurzen Abstecher in den Dom zu machen. Vor allem in den Mittagsstunden füllt sich der Platz mit Leben: Angestellte genießen ihre Pause auf den Bänken unter den Dom-Linden, Studierende sitzen auf den Stufen und diskutieren, und Kinder laufen über das Kopfsteinpflaster, während die Tauben vorbeihuschen. Der Münster Domplatz ist ein Ort der Begegnungen – hier verabredet man sich „unter der Uhr“ am Domportal oder trifft spontan Bekannte beim Vorübergehen.

Seit der Domplatz weitgehend autofrei ist, hat er noch an Aufenthaltsqualität gewonnen. Wo früher Parkplätze waren, stehen heute oft Stühle und Bänke bereit, die zum Verweilen einladen. Zudem zieht ein Bronze-Stadtmodell des historischen Münster viele Interessierte an: Passanten fahren mit den Fingern die Miniatur-Straßen entlang und erklären Kindern die Sehenswürdigkeiten der Stadt im Kleinformat. Die neu gewonnene Ruhe und der Platz zum Flanieren haben den Domplatz zu einem „Wohnzimmer“ der Innenstadt gemacht. Daher empfinden viele Münsteraner diesen Ort als ihr eigenes Stück Heimat mitten in der City – alltäglich, vertraut und immer lebendig.

Sehenswürdigkeiten rund um den Domplatz

Der Domplatz ist von weiteren bedeutenden Sehenswürdigkeiten Münsters umgeben. Direkt an seiner Südseite lädt das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kultur zu einem Besuch ein. In dem modernen Museumsbau erwarten die Besucher hochkarätige Kunstausstellungen – von mittelalterlichen Schätzen des Münsterlandes bis zu zeitgenössischer Kunst. Gleich nebenan, Richtung Westen, erhebt sich die historische Überwasserkirche mit ihren markanten Doppeltürmen, ein weiteres gotisches Gotteshaus der Altstadt.

Östlich des Domplatzes gelangt man in wenigen Schritten zum Historischen Rathaus am Prinzipalmarkt. Dessen Friedenssaal ist als Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens von 1648 berühmt und steht zur Besichtigung offen. Der Prinzipalmarkt selbst mit seinen Bogengängen und Giebelhäusern aus Sandstein zählt zu den schönsten Straßen der Stadt. Unweit davon ragt die Lambertikirche auf, bekannt durch die drei eisernen Käfige an ihrem Turm, in denen einst die toten Anführer der Täuferbewegung zur Schau gestellt wurden – ein eindringliches Zeugnis der Stadtgeschichte. Rund um den Domplatz erstreckt sich die malerische Altstadt Münsters mit weiteren Kirchen, Museen und dem beliebten Kneipenviertel Kuhviertel, und bietet damit einen idealen Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang.

Anreise und Tipps für Besucher

Dank seiner zentralen Lage ist der Münster Domplatz unkompliziert zu erreichen. Vom Hauptbahnhof Münster spaziert man etwa 15 Minuten durch die Altstadt bis zum Domplatz. Alternativ fahren zahlreiche Buslinien in die Innenstadt; die Haltestelle Domplatz/Aegidiimarkt liegt direkt um die Ecke. Für Anreisende mit dem Auto stehen rund um die Altstadt mehrere Parkhäuser zur Verfügung, zum Beispiel das Parkhaus Aegidii. Da der Domplatz selbst seit 2023 autofrei ist, stellen Besucher ihr Fahrzeug am besten dort ab und legen die letzten Meter zu Fuß zurück.

Besucher sollten nach Möglichkeit einen Markttag einplanen. Somit lohnt sich ein Besuch besonders am Mittwoch- oder Samstagvormittag, um das bunte Treiben des Wochenmarkts mitzuerleben. Frühmorgens gegen 7 Uhr bauen die Händler ihre Stände auf – ideal, um in aller Ruhe frische Blumen oder ein regionales Frühstück zu genießen. Um 12 Uhr mittags bietet der St.-Paulus-Dom ein besonderes Schauspiel: Dann erklingt das Glockenspiel der Astronomischen Uhr, und die Figuren der Heiligen Drei Könige drehen sich zur Andacht – ein bewegendes Ritual, das kein Gast verpassen sollte. Anschließend lohnt ein Blick in den Dom selbst, der täglich geöffnet ist. Dort lassen sich die prächtigen Fensterrosen, der imposante Hochaltar und die Domschatzkammer bestaunen.

Zudem bietet sich ein Abstecher ins Landesmuseum am Domplatz an, das mit wechselnden Ausstellungen Kunstliebhaber begeistert. Wer länger in der Stadt bleibt, kann abends vom Domplatz aus einen Spaziergang durch die beleuchtete Altstadt unternehmen – etwa über den Prinzipalmarkt oder ins urige Kuhviertel. So lässt sich ein erlebnisreicher Tag am Münster Domplatz gemütlich ausklingen.

Zukunft und Entwicklungen des Domplatzes

Der Münster Domplatz steht niemals still – auch für die kommenden Jahre zeichnen sich Veränderungen ab. In den vergangenen Jahrzehnten diente er zeitweise als Parkplatz, doch Ende 2022 hat der Stadtrat beschlossen, den Domplatz weitgehend autofrei zu machen. Seit 2023 können hier keine Autos mehr parken; stattdessen erobern Fußgänger und Radfahrer den Raum zurück. Mit dem Pilotprojekt „Domplatz-Oase“ stellte die Stadt im Sommer 2022 bereits temporär zahlreiche gelbe Stühle auf, um den Münsteranern einen neuen Aufenthaltsort unter den Linden zu bieten – mit großem Erfolg. Allerdings soll es nicht bei dieser Übergangslösung bleiben: Die Stadt arbeitet an einem langfristigen Gestaltungskonzept, das den Domplatz als attraktiven Aufenthalts- und Veranstaltungsort weiterentwickelt.

In einem öffentlichen Domplatz-Dialog brachten 2024 Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen ein. Behutsame Veränderungen stehen zur Diskussion, die die historische Substanz respektieren und gleichzeitig den Komfort erhöhen. So spricht man über mehr Sitzgelegenheiten, Barrierefreiheit, Begrünung und flexible Flächen, die je nach Anlass bespielt werden können. Zudem sollen auch die Randbereiche wie die angrenzende Pferdegasse harmonisch in das Platzkonzept integriert werden. Ziel ist es, den Domplatz in eine grüne Oase im Stadtkern zu verwandeln, die sowohl im Alltag als auch bei Veranstaltungen Münster bereichert. Die Mischung aus Geschichte und Gegenwart, die diesen Platz so einzigartig macht, bleibt dabei erhalten. Daher blickt der Münster Domplatz einer Zukunft entgegen, in der er noch stärker als lebendiges Herz der Stadt erstrahlt – im Einklang mit seiner langen Tradition.