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Und wieder Missbrauchsvorwürfe: Bistum Münster untersagt Priester alle seelsorgerischen Tätigkeiten

Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester: Das Bistum Münster untersagt alle seelsorgerischen Tätigkeiten.
Bild von James Chan auf Pixabay

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Missbrauchsvorwürfe gegen Priester in Münster: Das ist bekannt

Das Bistum Münster hat einem pensionierten Priester alle priesterlichen und seelsorgerischen Tätigkeiten untersagt. Hintergrund dieser Entscheidung sind Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester, der verdächtigt wird, sich vor rund 40 Jahren an einem Jugendlichen vergangen zu haben. Der mutmaßliche Vorfall soll 1984 in einem Jugendlager der Pfarrei St. Johannes der Täufer in Kirchhellen stattgefunden haben. Der beschuldigte Geistliche wurde 1984 zum Diakon geweiht, ein Jahr später folgte die Priesterweihe.

Der Priester war über 17 Jahre in Münster tätig. Von 2009 bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Geldern. Auch nach seinem offiziellen Ruhestand hielt er im Kreis Warendorf weiterhin Gottesdienste und Vorträge. Mit Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe hat Bischof Felix Genn den Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Gleichzeitig wurde eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet. Das Bistum hat alle beruflichen Stationen des Priesters öffentlich aufgelistet und ruft mögliche weitere Betroffene dazu auf, sich zu melden.

Reaktion des Bistums auf die Vorwürfe

Das Bistum Münster reagierte umgehend auf die Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester. Am 13. Februar findet in Kirchhellen ein Informationsabend zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche statt. Die kirchlichen Behörden betonen, dass alle Schritte transparent dokumentiert werden, um weiteres Leid zu verhindern und Betroffene zu unterstützen.

Kritik an der Informationspolitik der Kirche

Kritik an der Vorgehensweise kommt von der Initiative „Eckiger Tisch“. Vorsitzender Martin Schmitz fordert, dass das Bistum nicht nur die Gemeinde in Kirchhellen informiert, sondern auch an allen weiteren Einsatzorten des Priesters über die Missbrauchsvorwürfe aufklärt.

Paralleler Fall in Beckum sorgt für Diskussionen

Ein ähnlicher Fall erschüttert derzeit die Gemeinde Beckum. Mitte Januar wurde dort über Missbrauchsvorwürfe gegen einen anderen Priester informiert. Die Bekanntgabe löste Proteste und teils heftige Diskussionen über eine vermeintliche Vorverurteilung aus. Inzwischen haben sich drei weitere mutmaßliche Betroffene gemeldet. Ein Fall wurde ebenfalls an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Konsequenzen nach den Missbrauchsvorwürfen

Die Missbrauchsvorwürfe gegen Priester stellen die katholische Kirche erneut vor große Herausforderungen. Während das Bistum Münster mit Transparenz und Informationsveranstaltungen reagieren will, bleibt die Forderung nach umfassender Aufklärung bestehen. Der Fall in Beckum zeigt zudem, dass Vorwürfe dieser Art immer wieder auf Widerstand und Proteste in der Bevölkerung treffen.