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Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) sieht sich mit einer internen Debatte konfrontiert, nachdem ihre Bundesvorsitzende Mechthild Heil bei einer umstrittenen Abstimmung im Bundestag für einen migrationspolitischen Antrag der CDU/CSU-Fraktion gestimmt hat. Daher sorgt der Vorfall für Spannungen innerhalb des Verbandes und führt dazu das der Diözesanverbandes Münster der Kfd den Rücktritt von Mechthild Heil fordert.
Am 29. Januar 2025 stimmte der Deutsche Bundestag über den sogenannten „5-Punkte-Plan“ der Union zum Thema Migration ab. Die Mehrheit für diesen Antrag kam jedoch nur durch die Stimmen der AfD zustande, was in der Öffentlichkeit und in Teilen der Zivilgesellschaft für Empörung sorgte. Mechthild Heil, die sowohl kfd-Bundesvorsitzende als auch CDU-Bundestagsabgeordnete ist, stimmte allerdings für den Antrag.
Der Diözesanverband Münster der kfd hat in einem Statement scharfe Kritik am Abstimmungsverhalten von Mechthild Heil geübt. Denn der Vorstand betont, dass das Vorgehen der CDU im Widerspruch zu den Werten der kfd und zum Unvereinbarkeitsbeschluss bezüglich einer Zusammenarbeit mit der AfD stehe.
„Unsere zentrale Kritik richtet sich gegen das Vorgehen der CDU im Bundestag, die bewusst in Kauf genommen hat, ihre Abstimmung nur mit den Stimmen der AfD gewinnen zu können“, heißt es in dem Statement des Diözesanverbandes Münster.
Der Diözesanverband Münster sieht durch Heils Abstimmungsverhalten die Glaubwürdigkeit des gesamten Verbandes gefährdet. Zudem werfen sie der Bundesvorsitzenden vor, sich stärker an der CDU-Fraktionslinie zu orientieren als an den Werten der kfd.
„Als kfd-Bundesvorsitzende trägt Frau Heil nicht nur Verantwortung für ihre Bundestagsentscheidungen, sondern auch für die Glaubwürdigkeit unseres Verbandes“, betont der Vorstand des Diözesanverbandes Münster.
In ihrem Statement erklärt der Diözesanverband Münster zudem, dass Mechthild Heil als kfd-Bundesvorsitzende „so nicht mehr tragbar“ sei. Deswegen fordern sie, dass Heil „die entsprechenden Konsequenzen zieht“.
Die Kontroverse offenbart tiefgehende Uneinigkeiten innerhalb der kfd. Während der Bundesverband auf seiner Webseite ein Statement veröffentlichte, das den Eindruck einer einheitlichen Position der Diözesan- und Landesverbände erweckt, widerspricht der Diözesanverband Münster dieser Darstellung jedoch vehement.
„Da Mechthild Heil sich im Wahlkampf befindet, sehen wir uns als kfd-Frauen für ihre Zwecke instrumentalisiert, weil sie den falschen Eindruck erweckt, als stünde die kfd geschlossen hinter ihr“, kritisiert der Diözesanverband Münster und fordert zudem die umgehende Löschung der Stellungnahme des Bundesverbandes.
Die Debatte um Mechthild Heils Abstimmungsverhalten im Bundestag stellt die kfd nun vor große Herausforderungen. Deswegen muss der Verband jetzt einen Weg finden, um mit den internen Meinungsverschiedenheiten umzugehen und gleichzeitig seine Glaubwürdigkeit sowie Werte zu wahren. Die kommenden Wochen werden daher zeigen, ob und wie die kfd diese Krise bewältigen wird und welche Konsequenzen sie daraus zieht.