
Die Stadt Münster plant, den Düesbergweg zu einer Fahrradstraße umzuwandeln. Diese Maßnahme ist Teil einer größeren Mobilitätsstrategie und soll die geplante Veloroute in Richtung Ascheberg stärken. Während Politik und Verwaltung von einem wichtigen Schritt für den Klimaschutz sprechen, sorgt die Kostenfrage bei Anwohnenden für erheblichen Unmut. Die Grünen stellen sich deutlich hinter das Projekt – und rufen zu einer fairen Debatte auf.
Die Umwandlung des Düesbergwegs in eine Fahrradstraße ist ein zentraler Bestandteil der geplanten Veloroute nach Ascheberg. Ziel ist es, das Radfahren in Münster noch attraktiver und sicherer zu gestalten. Derzeit arbeitet die Stadt an einem Entwurf für den Ausbau. Eine öffentliche Informationsveranstaltung ist bereits in Planung. Die endgültige politische Entscheidung über das Projekt soll im Jahr 2026 fallen.
Wer den Düesbergweg derzeit mit dem Fahrrad befährt, erlebt eine holprige Strecke. Der unbefestigte Schotterweg weist zahlreiche Schlaglöcher auf und sorgt insbesondere bei schlechtem Wetter für schwierige Fahrbedingungen. Für Radfahrer:innen ist die Strecke weder komfortabel noch sicher – ein klarer Schwachpunkt im Radwegenetz der Stadt Münster.
Die Grünen im Stadtrat zeigen sich überzeugt von den Plänen. In einem aktuellen Statement betonen sie die Notwendigkeit, den Radverkehr zu fördern und das Straßennetz klimafreundlich auszubauen. „Der Düesbergweg ist heute kein zukunftsfähiger Verkehrsweg. Mit dem Ausbau zur Fahrradstraße verbessern wir nicht nur die Infrastruktur, sondern machen einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität“, erklärt eine Sprecherin der Grünen.
Zugleich appellieren die Grünen an die Stadtverwaltung, die Anwohnenden frühzeitig und transparent einzubinden. „Beteiligung ist der Schlüssel für Akzeptanz“, so die Fraktion. Die geplante Informationsveranstaltung sei daher ein wichtiger Schritt – doch auch darüber hinaus müssten Bürger:innen gehört werden.
In der Nachbarschaft regt sich Widerstand. Vor allem die vorgesehene finanzielle Beteiligung sorgt für Empörung. Laut aktuellem Stand sollen Anwohnende 90 Prozent der Ausbaukosten tragen. Ein Hauseigentümer äußerte gegenüber der Presse, dass ihn diese Belastung finanziell überfordere. Er fordert eine öffentliche Finanzierung: „Es handelt sich schließlich um eine Maßnahme im öffentlichen Interesse.“
Zudem besteht die Sorge, dass die neue Fahrradstraße zu mehr Verkehr und Lärm führen könnte. Auch wenn es sich um eine Fahrradstraße handelt, fürchten einige Anwohner:innen eine stärkere Frequentierung und damit einhergehende Einschränkungen ihrer Lebensqualität.
Die Stadtverwaltung verweist auf das Baugesetzbuch, das bei einem erstmaligen Straßenausbau eine Kostenbeteiligung der Anlieger vorsieht. Der zuständige Bezirksbürgermeister machte deutlich, dass es keinen rechtlichen Spielraum gebe: „Wir müssen uns an die geltenden gesetzlichen Regelungen halten.“
Diese Aussage verstärkt den Unmut einiger Anwohnender, die sich in ihrer Rolle als Kostenbeteiligte unfair behandelt fühlen. Es wächst die Forderung, politische Wege zu finden, um individuelle Härten abzumildern oder eine sozial gerechtere Verteilung zu ermöglichen.
Doch nicht alle Stimmen aus dem Quartier sind kritisch. Ein Mieter betonte, dass die Straße durch den Ausbau weniger staubig und angenehmer befahrbar wäre. Die geteilte Meinung zeigt, wie unterschiedlich die Interessen und Perspektiven der Nachbarschaft gelagert sind.
Während einige in der geplanten Fahrradstraße eine moderne Lösung für den Stadtverkehr sehen, empfinden andere sie als finanzielle und soziale Belastung. Die Spaltung der Meinungen zeigt, wie wichtig eine offene und konstruktive Diskussion über die Zukunft der städtischen Infrastruktur ist.
Der geplante Umbau des Düesbergwegs ist mehr als ein Infrastrukturprojekt. Er steht exemplarisch für den Wandel urbaner Mobilität und die Frage, wie eine gerechte Finanzierung öffentlicher Vorhaben aussehen kann. Die Grünen haben sich klar positioniert: Sie wollen den Ausbau vorantreiben und dabei den Dialog mit der Bevölkerung intensivieren.