
Ein gefährlicher Fund im Wasser: Bei einem Taucheinsatz der Feuerwehr Münster wurde im Dortmund-Ems-Kanal in Greven eine Panzerfaust aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Kampfmittelfund führte am Freitagabend zu einem Großeinsatz mehrerer Rettungs- und Sicherheitskräfte. Die Sprengung der explosiven Altlast erfolgte noch am selben Abend.
Die Panzerfaust wurde im Bereich der Brücke zur Straße „Landskrone“ im Stadtgebiet Greven entdeckt. Der Fundort liegt direkt im Wasserlauf des Dortmund-Ems-Kanals, der regelmäßig von Taucherteams kontrolliert wird. Solche Einsätze dienen unter anderem der Sicherheit der Schifffahrt und der Erkennung gefährlicher Objekte.
Nach Einschätzung des Kampfmittelräumdienstes des Landeskriminalamts (LKA) bestand eine akute Gefährdungslage. Trotz des Alters kann eine Panzerfaust dieser Bauart durch Zündmechanismen und enthaltenen Sprengstoff nach wie vor detonieren. Die schnelle Einschätzung vor Ort durch Spezialisten verhinderte ein potenzielles Unglück.
Nach dem Fund wurde ein umfangreicher Einsatz koordiniert:
Feuerwehr, THW, Polizei und der Kampfmittelräumdienst (LKA) wurden alarmiert.
Das Technische Hilfswerk (THW) hob mithilfe eines Radladers ein Sprengloch aus.
Der Bereich wurde weitläufig abgesperrt.
Ein Spezialist in Schutzanzug transportierte die Panzerfaust vorsichtig zur vorbereiteten Sprengstelle.
Die kontrollierte Sprengung erfolgte noch am selben Abend.
Eine Lagebesprechung vor der Sprengung sorgte für die Sicherheit aller Beteiligten und klare Kommunikation zwischen den Einsatzkräften.
Insgesamt waren etwa 80 Einsatzkräfte vor Ort, darunter:
Feuerwehr Greven und Emsdetten
THW-Ortsverbände Greven und Rheine
Polizei und Kampfmittelräumdienst LKA NRW
Rettungsdienst des Kreises Steinfurt
Die Feuerwehr Emsdetten dokumentierte den Einsatz mit einer Drohne, während die Polizei das Gebiet weiträumig absperrte und erste Ermittlungen zur Herkunft der Panzerfaust einleitete.
Laut Polizei Steinfurt sind solche Funde im Dortmund-Ems-Kanal und anderen Wasserwegen nicht ungewöhnlich. Viele Kampfmittel stammen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, als Soldaten auf dem Rückzug Waffen und Munition oft hastig entsorgten. Diese Relikte geraten Jahrzehnte später durch Niedrigwasser, Bauarbeiten oder Freizeitaktivitäten erneut ans Tageslicht.
Weitere bekannte Funde belegen die fortdauernde Gefährdung durch explosive Altlasten:
Ammersee (Bayern, April 2025): Ein Stand-Up-Paddler entdeckt eine Panzerfaust 60 mit 1.600 g Sprengstoff.
Trebsen/Mulde (Sachsen, Juni 2022): Spaziergänger finden moderne Panzerfaustgranate – kontrollierte Sprengung vor Ort.
Mangfall bei Bruckmühl (Juni 2024): Ein Badegast meldet eine Panzerfaust aus dem Zweiten Weltkrieg.
Donau bei Kelheim (August 2018): Eine Panzerfaust wird bei Niedrigwasser sichtbar und sicher geborgen.
Weiße Elster, Leipzig (Oktober 2021): Magnetangler fördern eine Panzerfaust aus dem Wasser.
Diese Fälle verdeutlichen, dass deutsche Flüsse, Kanäle und Seen noch immer gefährliche Überbleibsel aus Kriegszeiten beherbergen.
Falls du ein verdächtiges Objekt im Wasser oder am Ufer entdeckst:
Nicht anfassen oder bewegen! Kampfmittel können jederzeit detonieren.
Fundstelle sichern – sofern ohne Eigengefährdung möglich.
Sofort die Polizei oder den Kampfmittelräumdienst informieren.
Weitere Hinweise findest du z. B. im Merkblatt des Landkreises Mansfeld-Südharz
Der Vorfall im Dortmund-Ems-Kanal bei Greven erinnert eindrücklich daran, dass der Zweite Weltkrieg seine Spuren bis heute hinterlassen hat. Die Entdeckung und sichere Sprengung der Panzerfaust zeigt, wie wichtig das Zusammenspiel professioneller Einsatzkräfte ist. Gleichzeitig verdeutlichen ähnliche Funde bundesweit, dass Wachsamkeit und Aufklärung notwendig bleiben, um Mensch und Umwelt vor den Gefahren historischer Munition zu schützen.
*Im ursprünglicher Artikel stand Kampfmittelräumdienst NRW. Dieser war jedoch nicht vor Ort, sondern der Kampfmittelräumdienst des LKA NRW. Im Normalfall gibt es folgende Aufteilung: Der Kampfmittelräumdienst (KMRD) NRW der Bezirksregierung Düsseldorf ist zuständig für zivile Kampfmittelfunde – etwa Fliegerbomben oder Munition aus dem Zweiten Weltkrieg, meist bei Bauarbeiten oder auf Grundstücken.Der Kampfmitteltechnische Dienst des LKA NRW wird aktiv, wenn es um illegale, selbstgebaute oder kriminell genutzte Sprengmittel geht – z. B. bei Bombendrohungen, Terrorverdacht oder Sprengstoffdelikten.Beide arbeiten eng mit der Polizei zusammen, je nach Art und Gefährdungslage.