
Mit der WAU-App für Hunde möchte das Institut für Verhaltensbiologie der Universität Münster neue Erkenntnisse zum Verhalten und den Emotionen von Hunden gewinnen. Die App steht kostenlos in den App-Stores zur Verfügung und richtet sich an Hundebesitzer, die bereit sind, Beobachtungen aus dem Alltag ihrer Tiere zu dokumentieren. Vorkenntnisse sind laut Projektbeschreibung nicht erforderlich. Ziel sei es, die Forschung zum Tierwohl durch Bürgerbeteiligung zu erweitern. Die Teilnahme ist freiwillig und anonym.
Nach dem Start der App geben Nutzer zunächst allgemeine Informationen zum eigenen Hund ein, etwa zur Rasse, zum Alter oder zu typischen Verhaltensmustern. Anschließend werden bestimmte Verhaltensweisen beobachtet – darunter auch das sogenannte seitenspezifische Verhalten, also etwa die Richtung, in die sich ein Hund beim Hinlegen dreht. Laut Projektteam könnten solche Details Hinweise auf die Stimmung oder die Persönlichkeit des Tieres liefern. Die App bietet dafür kurze Anleitungen und Tutorials zur Einordnung der Beobachtungen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Münster legen eigenen Angaben zufolge einen besonderen Fokus auf die sogenannte Lateralität – also Seitenpräferenzen bei Tieren. Vergleichbar mit Rechts- oder Linkshändigkeit beim Menschen sollen diese Vorlieben bei Hunden möglicherweise mit emotionalen Zuständen oder Charaktermerkmalen in Verbindung stehen. Ob und in welchem Umfang solche Zusammenhänge bestehen, ist bislang nicht abschließend erforscht.
Seit Beginn des Projekts im Dezember 2021 wurden laut Universität mehr als 8.400 Beobachtungen von rund 450 Hunden gesammelt. Die erhobenen Daten werden anonymisiert verarbeitet und fließen in laufende Auswertungen ein. Ab Sommer 2025 sollen erste Ergebnisse auf der Projekt-Website veröffentlicht werden. Teilnehmende erhalten laut Mitteilung auch direkte Rückmeldungen per E-Mail. Ziel sei es, ein tieferes Verständnis für das Verhalten von Hunden im Alltag zu gewinnen.
Die Universität Münster ordnet das Projekt unter dem Begriff Citizen Science ein – also der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in wissenschaftliche Vorhaben. Mit der WAU-App für Hunde solle die Forschung stärker in die Gesellschaft hineinwirken. Ob und wie die Daten in Zukunft in konkrete Maßnahmen zum Tierschutz einfließen könnten, bleibt abzuwarten. Fest steht: Das Projekt macht wissenschaftliche Arbeit im Alltag sichtbar – und bietet interessierten Tierhaltern eine niedrigschwellige Möglichkeit zur Beteiligung.