Die deutsche Wirtschaft steht vor einem gravierenden Problem, das seinen Ursprung in den eigenen vier Wänden findet. Der Wohnungsmangel in großen und mittelgroßen Städten hat ein kritisches Niveau erreicht. Der ifo-Geschäftsklimaindex im Wohnungsbau, ein anerkannter Indikator für die Baubranche, ist auf den niedrigsten Stand aller Zeiten gefallen. Die Bundesregierung hatte sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, ein Vorhaben, das inzwischen als unerreichbar gilt. Das Fazit ist klar: Wohnungsnot in Deutschland.
Die Situation wird durch die Einwanderung weiter verschärft. Der Zuzug von über einer Million Menschen aus der Ukraine hat den Wohnungsmangel in deutschen Großstädten zusätzlich intensiviert. Die Konkurrenz um den knappen Wohnraum führt kurzfristig zu steigenden Mieten und Wohnungspreisen, was wiederum die Ressentiments gegen Einwanderer verstärkt.
Die strenge Regulierung des Wohnungsmarktes und unzureichende Neubauten hemmen das Wirtschaftswachstum. Die mangelnde Mobilität aufgrund des Wohnungsmangels verhindert, dass Menschen dorthin ziehen können, wo ihre Fähigkeiten am meisten benötigt werden. Städte wie München, die zu den innovativsten Wirtschaftszentren Deutschlands gehören, können ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Die Folge ist eine zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit.
Der Wohnungsmangel hat auch Auswirkungen auf den Klimaschutz. Menschen in dicht besiedelten Großstädten haben einen geringeren CO2-Fußabdruck als Bewohner ländlicher Gebiete. Sie nutzen häufiger öffentliche Verkehrsmittel und sind weniger auf Autos angewiesen. Der Mangel an neuem, energieeffizientem Wohnraum verstärkt jedoch das Problem der CO2-Emissionen.
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum erschwert zunehmend den Zugang zu Bildung und damit den sozialen Aufstieg. Die Mieten in Universitätsstädten steigen rasant, was dazu führt, dass Studierende sich das Wohnen kaum noch leisten können oder gezwungen sind, auf weniger attraktive Studienorte auszuweichen.
Die Wohnungsnot in Deutschlandträgt zur politischen Polarisierung bei. Studien zeigen, dass steigende Mieten insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, rechtspopulistische Parteien zu wählen. Der Wohnungsmangel verschärft nicht nur die wirtschaftliche Ungleichheit, sondern auch das Gefühl sozialer Ungerechtigkeit.
Trotz der düsteren Prognosen gibt es einen dringenden Bedarf für eine großangelegte Wohninitiative. Deutschland könnte zu einem dynamischeren, innovativeren und vielfältigeren Land werden, wenn es gelingt, den Wohnungsbau deutlich zu beschleunigen. Die Bundesregierung erkennt die Notwendigkeit, doch die Umsetzung bleibt eine Herausforderung. Es ist an der Zeit, dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die Wohnkrise in Deutschland zu überwinden.