
Nach dem Messerangriff in Menden wurde ein zweiter Tatverdächtiger festgenommen. Nach tagelanger Fahndung wurde ein 16-jähriger syrischer Jugendlicher als zweiter Tatverdächtiger in Untersuchungshaft genommen. Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit einem bereits festgenommenen 17-Jährigen einen 14-jährigen Jungen tödlich verletzt zu haben. Der Jugendliche wurde in den Abendstunden festgenommen und befindet sich mittlerweile in Gewahrsam. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen gemeinschaftlichen Mordes. Mit der zweiten Festnahme nimmt der Fall nun eine neue Dimension an.
Die Tat hatte sich am frühen Morgen des 10. Mai gegen 1:25 Uhr auf dem Kinderspielplatz „Unterwasserwelt“ im Stadtgebiet Menden ereignet. Zwei Jugendliche wurden bei der Auseinandersetzung mit einem Messer angegriffen. Der 14-jährige Hauptbetroffene wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch in derselben Nacht im Krankenhaus verstarb. Auch ein 17-jähriger Begleiter wurde schwer verletzt, schwebte jedoch nicht in Lebensgefahr. Die Nachricht vom tödlichen Messerangriff verbreitete sich schnell und versetzte die Stadt in tiefe Bestürzung. Bereits kurz nach der Tat wurde ein 17-jähriger Deutscher festgenommen, der vom Tatort geflüchtet war. Auch er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Laut Polizei war dieser Jugendliche polizeibekannt.
Nach der Festnahme des zweiten Tatverdächtigen gehen die Ermittler derzeit von einer gemeinschaftlich begangenen Tat aus. Dennoch ist die Polizei weiterhin offen für Hinweise aus der Bevölkerung, da nicht ausgeschlossen wird, dass noch weitere Personen an dem Vorfall beteiligt waren. Eine Mordkommission arbeitet mit Hochdruck an der vollständigen Rekonstruktion des Tathergangs. Weitere Details zu den genauen Abläufen in der Tatnacht sind bislang nicht veröffentlicht worden – offenbar aus taktischen Gründen. Der Messerangriff in Menden bleibt somit weiterhin ein Fall mit vielen offenen Fragen.
Die Anteilnahme in der Stadt ist groß. Bürgermeister Roland Schröder sprach öffentlich von einem „feigen und brutalen Angriff“ und zeigte sich tief betroffen. In Menden wurden die Fahnen an öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt. Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst äußerte sich zur Tat. Er kündigte umfassende Ermittlungen an und forderte eine konsequente Aufklärung des Geschehens. Zahlreiche Menschen legten spontan Blumen und Kerzen am Tatort ab – ein Zeichen dafür, wie sehr dieser Vorfall das Sicherheitsgefühl in der Stadt erschüttert hat.
Die Folgen der Tat machten sich auch im Schulalltag bemerkbar. Am 12. Mai blieb die Gesamtschule Menden geschlossen. Grund waren angespannte Situationen und Drohungen zwischen Schülergruppen, die sich in sozialen Netzwerken gegenseitig beschuldigten oder bedrohten. Auch Schüler der Realschule Menden sollen in diese Auseinandersetzungen verwickelt gewesen sein. Die Polizei identifizierte mehrere Jugendliche, die für die Eskalation mitverantwortlich gewesen sein sollen. Die vorübergehende Schulschließung diente dazu, die Situation zu beruhigen und mögliche gewaltsame Reaktionen zu verhindern.
Als Zeichen der Erinnerung und der Anteilnahme hat die Stadt Menden einen Gedenkort geschaffen. Vor der Sporthalle „An der Beile“ wurde ein Amberbaum gepflanzt. Angehörige, Freunde und Mitbürger können hier Briefe, Kerzen, Blumen oder Bilder ablegen. Die Stadt kündigte außerdem an, den Ort mit einer Plakette zu versehen, die dauerhaft an den getöteten Jugendlichen erinnern soll. Damit soll ein Raum für Trauer, Reflexion und stille Solidarität entstehen.