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Reaktionen aus dem Münsterland auf den Tod von Papst Franziskus: Abschied von einem Brückenbauer

Nach dem Tod von Papst Franziskus zeigen Münster und das Bistum tiefe Anteilnahme. Stimmen aus Kirche, Politik und Gesellschaft würdigen sein Wirken.
Foto: Jörg Upahl

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Die Reaktionen aus dem Münsterland auf den Tod von Papst Franziskus sind geprägt von tiefer Trauer, ehrlicher Dankbarkeit und großem Respekt. Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben. Die Nachricht vom Tod des Kirchenoberhauptes hat auch im Münsterland, dem Herzen eines der größten Bistümer Deutschlands, für große Anteilnahme gesorgt. Führende Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft würdigen das Wirken des Papstes – allen voran Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers, Altbischof Dr. Felix Genn und Oberbürgermeister Markus Lewe.

Antonius Hamers: Papst als Menschenfreund und Brückenbauer

Dr. Antonius Hamers, der derzeitige Diözesanadministrator im Bistum Münster, fand bewegende Worte. Für ihn war Franziskus vor allem „ein Seelsorger, ein Menschenfreund und ein Brückenbauer“. Aus dieser Haltung heraus habe er sich konsequent für die Erneuerung der katholischen Kirche eingesetzt. Sein Ziel sei stets eine synodale Kirche gewesen – eine Kirche, in der alle Gläubigen in gemeinsamer Verantwortung handeln.

Hamers betonte, dass Franziskus klare Positionen zu den großen Herausforderungen der Zeit bezogen habe. Er setzte sich kompromisslos für den Frieden, den Schutz der Umwelt und die Armen ein. Besonders am Herzen lagen ihm die Menschen am Rande der Gesellschaft: Arme, Kranke, Schwache und Entrechtete. Für das Bistum Münster sei Franziskus ein Vorbild, sein Tod ein tiefer Verlust.

Am kommenden Sonntag, dem 27. April, wird im St.-Paulus-Dom ein Gedenkgottesdienst gefeiert. Bis zur Beisetzung sollen in allen Pfarreien des Bistums täglich die Totenglocken läuten – als stilles Zeichen der Verbundenheit.

Felix Genn: Synodalität als zentrales Vermächtnis

Auch Münsters Altbischof Dr. Felix Genn äußerte sich mit großer Dankbarkeit. Er bezeichnete die Idee der Synodalität als das prägende Vermächtnis des verstorbenen Papstes. Franziskus habe früh erkannt, dass die Kirche nur durch gemeinsames Hören, Reden und Entscheiden zukunftsfähig sei.

Genn würdigte auch die persönliche Nähe, die der Papst zugelassen habe. Franziskus habe ihn mehrfach in wichtige Aufgaben berufen – etwa in die Weltsynode oder das vatikanische Bischofsdikasterium. Seine offene, manchmal unkonventionelle Art sei inspirierend gewesen. Besonders beeindruckt habe ihn, wie konsequent der Papst die Armen in den Mittelpunkt seiner Verkündigung gestellt habe.

Diese Haltung war für Genn nicht nur theologisch bedeutsam, sondern zutiefst menschlich. Sie zeige, dass Franziskus das Evangelium mit Leben füllte – nicht durch Worte allein, sondern durch Taten.

Markus Lewe: Franziskus war eine starke moralische Stimme

Auch der Oberbürgermeister von Münster, Markus Lewe, zeigte sich tief betroffen. In seiner Erklärung erinnerte er an die schwierige Zeit, in der Franziskus sein Amt führte – eine Zeit des Umbruchs, voller Krisen und Spaltungen. Doch Franziskus sei nicht den einfachen Weg gegangen, sondern habe stets die moralisch richtige Richtung gewählt.

Lewe lobte besonders das soziale Engagement des Papstes. Franziskus habe die Türen der Kirche geöffnet – für alle, besonders für die, die sonst übersehen werden. Sein Pontifikat habe auch in Münster Spuren hinterlassen. In den Herzen und Köpfen vieler Menschen sei seine Botschaft angekommen: eine Botschaft von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden.

Sein Wirken, so Lewe, reiche über kirchliche Grenzen hinaus. Es bleibe ein Appell an uns alle, in Demut aufeinander zuzugehen, den Dialog zu suchen und Mitgefühl zu leben.

Weitere Reaktionen aus dem Münsterland auf den Tod von Papst Franziskus

Auch aus der Landespolitik Nordrhein-Westfalens kamen Stimmen der Anerkennung. Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte Franziskus als „nahbaren Papst“ mit klarer Haltung und großer persönlicher Bescheidenheit. Er habe der Welt gezeigt, dass man auch mit Einfachheit und Demut große Wirkung entfalten könne.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Jochen Ott, hob das hoffnungsvolle Wirken des Papstes hervor. Franziskus sei ein geistliches Vorbild gewesen, das die Menschen ermutigt habe, Brücken zu bauen und Verantwortung zu übernehmen – über Konfessionen und Ideologien hinweg.

Aus der evangelischen Kirche im Münsterland äußerte sich unter anderem Pfarrerin Martina Wittkowski. Sie würdigte die ökumenische Offenheit des Papstes und seine Fähigkeit, Brücken zwischen den Konfessionen zu schlagen. Seine Einfachheit, seine Nähe zu den Menschen – das alles sei ein starkes Zeichen für den gelebten Glauben.

Auch in der Zivilgesellschaft war die Betroffenheit groß. Der Direktor des Landes-Caritasverbandes, Dr. Gerhard Tepe, hob das Engagement des Papstes für Flüchtlinge und soziale Gerechtigkeit hervor. Mit seiner ersten Reise nach Lampedusa habe Franziskus ein Zeichen gegen das Wegsehen gesetzt. Sein einfacher Lebensstil sei dabei nie Inszenierung gewesen – sondern Ausdruck echter Überzeugung.

Die Vielzahl der Reaktionen aus dem Münsterland auf den Tod von Papst Franziskus macht deutlich: Sein Pontifikat hat weit über die katholische Kirche hinaus gewirkt. Sein Erbe bleibt lebendig – in Gebeten, Erinnerungen und konkretem Handeln.

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