
Der Straßenkarneval in Münster erreicht am Montag seinen Höhepunkt und zieht tausende Jecken in die Innenstadt. Doch in diesem Jahr steht das bunte Treiben unter besonderen Vorzeichen. Die Behörden reagieren mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, weil die jüngsten Vorfälle in München und Magdeburg die Bedrohungslage verschärft haben. Nicht nur Münster, sondern ganz NRW setzt alles daran, die Feierlichkeiten sicher zu gestalten. Es sind Strafen bis zu 10.000€ möglich.
Die Stadt Münster verstärkt ihre Sicherheitsmaßnahmen erheblich, um den Straßenkarneval bestmöglich zu schützen. Deshalb steigt die Anzahl der Anti-Terror-Sperren von 40 auf 65. Diese Sperren verhindern, dass unbefugte Fahrzeuge in die Menschenmenge gelangen. Vor allem entlang der Umzugsstrecken und an zentralen Plätzen wie dem Prinzipalmarkt stehen zusätzliche Barrieren bereit. Auch in Köln und Düsseldorf laufen intensive Vorbereitungen. Trotzdem geben die Behörden erst wenige Tage vor Karneval ihre detaillierten Sicherheitspläne bekannt.
Neben den bereits verschärften Sicherheitsmaßnahmen gilt beim Rosenmontagsumzug 2025 in Münster erstmals ein generelles Waffentrageverbot. Damit ist auch das Mitführen von Messern jeglicher Art untersagt. Grundlage für diese Maßnahme ist das neue, bundesweit geltende Waffengesetz, das das Tragen von Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen verbietet.
Die Polizei Münster kündigt an, dieses Verbot konsequent durchzusetzen. Beamte werden entlang der Zugstrecke sowohl uniformiert als auch in zivil unterwegs sein und anlassunabhängige stichprobenartige Kontrollen durchführen. „Dort, wo wir es für angebracht halten, werden wir von dieser neuen Rechtsgrundlage Gebrauch machen“, erklärt Polizeisprecher Jan Schabacker. Personen, die trotz des Verbots Messer oder andere Waffen mitführen, müssen mit einer Anzeige rechnen. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro geahndet werden.
Auch Kräfte der Bereitschaftspolizei werden am Rosenmontag in der Innenstadt präsent sein. Die Behörden wollen mit diesen Maßnahmen das Sicherheitsgefühl der Feiernden stärken und potenzielle Gefahren frühzeitig abwehren.
Neben Betonpollern setzt Münster auf clevere Lösungen, um die Sicherheit weiter zu verbessern. Reisebusse aus den Niederlanden dienen gezielt als mobile Barrieren. Sie stehen strategisch auf dem Schlossplatz und an wichtigen Zufahrtswegen. Diese Maßnahme sorgt für zusätzliche Sicherheit, ohne das Karnevalstreiben zu stark einzuschränken. Ähnliche Konzepte kommen in anderen Städten NRWs zum Einsatz. So nutzen einige Orte schwere Fahrzeuge oder Container, um neuralgische Punkte abzusichern.
Neben den verstärkten Maßnahmen zum Schutz des Straßenkarnevals hat der Bürgerausschuss Münsterscher Karneval e.V. ein detailliertes Sicherheitskonzept für den Rosenmontagsumzug 2025 in Münster erarbeitet. Dabei stehen vor allem die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer im Fokus. Die neuen Regelungen sollen gewährleisten, dass der Umzug ohne Zwischenfälle verläuft und Rettungswege jederzeit frei bleiben.
Um die Sicherheit entlang der Zugstrecke zu gewährleisten, gelten für alle teilnehmenden Wagen strenge Vorschriften. Jeder Festwagen muss von mindestens sechs Ordnern begleitet werden, die das Geschehen im Blick behalten und für geordnete Abläufe sorgen. Diese Ordnungskräfte müssen mindestens 16 Jahre alt sein und dürfen während des Umzugs weder Alkohol noch Drogen konsumieren.
Zudem muss eine Rettungsgasse von mindestens 3,50 Metern zwischen den Festwagen freigehalten werden, um im Notfall schnelle Einsätze von Sanitätern und Feuerwehr zu ermöglichen. Auch für die Größe der Wagen gibt es klare Vorgaben: Die maximale Höhe beträgt 4,80 Meter, während die Gesamtbreite des Gespanns auf 3,50 Meter begrenzt ist.
Ein weiteres wichtiges Element der Sicherheitsmaßnahmen ist das Verbot von Pyrotechnik und Nebelmaschinen. Diese könnten die Sicht behindern oder zu gefährlichen Situationen in der Menschenmenge führen. Auch die Lautstärke der Musikanlagen wird begrenzt: Maximal 80 Dezibel sind erlaubt, um das Gehör der Zuschauer und Teilnehmer zu schützen und die Kommunikation zwischen Sicherheitskräften nicht zu beeinträchtigen.
Die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen für den Karneval in Münster bringen hohe Kosten mit sich. Insgesamt entstehen Ausgaben von rund 30.000 Euro. Allerdings übernimmt die Stadt bisher nur 5.000 Euro. Die restlichen Kosten müssen anderweitig gedeckt werden. Karnevalsvereine und Veranstalter geraten deshalb unter finanziellen Druck. Sie fordern, dass die öffentliche Hand einen größeren Anteil übernimmt. Auch in Köln und Düsseldorf sorgt die Frage nach der Finanzierung für Diskussionen. Dort wird ebenfalls debattiert, ob der Staat oder private Veranstalter für die steigenden Sicherheitskosten aufkommen müssen.
Die Bedrohungslage wächst, und damit steigen auch die Erwartungen an die Politik. Viele Bürger und Veranstalter kritisieren, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben darf. Sie verlangen langfristige Sicherheitskonzepte und finanzielle Unterstützung. Besonders mit Blick auf die Bundestagswahl, die nur vier Tage vor Weiberfastnacht stattfindet, gerät das Thema Sicherheit öffentlicher Veranstaltungen stärker in den Fokus. Politiker äußern sich zwar zur Problematik, doch konkrete Maßnahmen lassen vielerorts noch auf sich warten.
Nicht nur Münster, sondern auch andere Städte in Nordrhein-Westfalen setzen verstärkt auf Sicherheit. Deshalb erhöhen viele Städte ihre Polizeipräsenz und installieren zusätzliche Schutzmaßnahmen. Dennoch bleibt die Frage nach der langfristigen Finanzierung ungelöst. Während einige Kommunen auf Eigeninitiative setzen, hoffen andere auf Unterstützung durch das Land oder den Bund. Die Debatte ist in vollem Gange, denn die Sicherheit darf keine finanzielle Frage sein.
Trotz der intensiven Sicherheitsvorkehrungen bleibt die Freude am Karneval in Münster ungetrübt. Die Stadtverwaltung betont, dass alle Maßnahmen getroffen werden, um die Feierlichkeiten sicher zu gestalten. Wer sich an die Vorgaben hält, kann ohne Bedenken mitfeiern. Münster erlebt auch in diesem Jahr ein buntes, fröhliches und sicheres Karnevalsfest. Dank durchdachter Schutzkonzepte, kreativer Lösungen und einer anhaltenden politischen Debatte bleibt die Tradition lebendig. Auch in anderen Städten Nordrhein-Westfalens laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um die fünfte Jahreszeit trotz aller Herausforderungen ausgelassen und sicher zu feiern.