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Spotify kämpft mit stagnierendem Wachstum und Verlusten

Spotify kämpft mit Wachstumssorgen
Bild von Alexander Shatov auf Unsplash

Das schwedische Musikstreaming-Unternehmen Spotify wächst nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit und schreibt weiterhin Verluste. Dies könnte auf Dauer problematisch für den Streaming-Pionier werden.

Wachstum verlangsamt sich

Lange galt Spotify als das am schnellsten wachsende Musikstreaming-Unternehmen. Doch dieses rasante Wachstum hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt. Wuchs die Zahl der Premium-Abonnenten, die für die Nutzung von Spotify bezahlen, im Jahr 2019 noch um 31 Prozent, waren es 2021 nur noch 15 Prozent. Spotify kommt derzeit auf 172 Millionen zahlende Kunden, aber der Anteil der Premium-Nutzer an der Gesamtnutzerzahl sinkt stetig.

Die Analysten sehen mehrere Gründe für die sinkenden Wachstumsraten. Zum einen drängen Wettbewerber wie Apple Music, Amazon Music und Tencent Music auf den Markt. Vor allem chinesische Anbieter gewinnen Marktanteile. Zum anderen sinkt die Zahlungsbereitschaft der Nutzer. Die Preiserhöhungen der letzten Jahre schrecken potenzielle neue Kunden ab und vergraulen auch Bestandskunden.

Verluste seit der Gründung

Noch bedenklicher ist, dass Spotify seit der Gründung 2008 keine Gewinne erwirtschaftet hat. Im ersten Halbjahr 2022 stand unter dem Strich ein Verlust von 125 Millionen Euro. Über die Jahre summieren sich die Verluste auf über eine halbe Milliarde Euro. Das ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell.

Ein großes Problem für die Profitabilität sind die Lizenzgebühren, die Spotify an die Musiklabels zahlen muss. Rund 70 Prozent der Einnahmen fließen an die Rechteinhaber. Anders als bei Netflix fallen bei jedem neuen Kunden auch höhere Ausgaben an. Spotify hat nur begrenzten Spielraum, dieses Modell profitabel zu gestalten.

Wette auf Podcasts geht nicht auf

Um unabhängiger von den Musiklabels zu werden, setzte Spotify ab 2018 stark auf Podcasts. Mit hohen Investitionen und Exklusiv-Deals etwa mit Joe Rogan sollte dieses Geschäftsfeld ausgebaut werden. Doch der erhoffte Effekt blieb aus. Die milliardenschwere Podcast-Offensive wird inzwischen als Fehlinvestition bewertet.

An der Akzeptanz der Nutzer hatte Gründer Daniel Ek offenbar gezweifelt. Er gestand ein, mit der Podcast-Strategie „übers Ziel hinausgeschossen“ zu sein. Stattdessen will sich Spotify nun wieder stärker auf Musik konzentrieren.

Ungewisse Zukunft

Für Spotify stehen unruhige Zeiten bevor. Zwar glauben die Anleger weiterhin an das Unternehmen, der Aktienkurs hat sich 2023 etwas erholt. Doch auf Dauer müssen Gewinne erwirtschaftet werden. Sonst verlieren die Investoren die Geduld. Im Wettbewerb mit finanzstarken Konkurrenten wie Apple und Amazon kann Spotify Verlustjahre zudem nicht endlos durchstehen.

Ein Ausweg könnte die Expansion in weniger entwickelte Märkte wie Afrika oder Asien sein, wo noch großes Potenzial besteht. Doch auch dort nimmt der Wettbewerb zu. Und die Zahlungsbereitschaft für Musikstreaming ist geringer als in Europa oder den USA. Spotify-Gründer Daniel Ek steht vor der Herausforderung, das Unternehmen profitabel zu machen. Gelingt ihm das nicht bald, droht dem Pionier der Streaming-Branche eine ungewisse Zukunft.