
An der vielbefahrenen Kreuzung von Weseler Straße, A43 und der Umgehungsstraße in Münster – im Volksmund „die Spinne“ genannt – bewegt sich etwas. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Seit wenigen Tagen stehen auf der Baustelle gewaltige Stahlbauteile bereit: Die ersten tragenden Elemente der neuen Brücke sind angekommen. Für Verkehrsteilnehmer ist das ein klares Signal: Das Großprojekt nimmt sichtbar Fahrt auf.
Wer regelmäßig über die Umgehungsstraße oder die A43 fährt, kennt die „Spinne“ nicht nur dem Namen nach. Staus, Baustellen und geänderte Fahrbahnen prägen seit Monaten das Bild. Doch das Projekt ist nicht irgendeine Straßenbaumaßnahme – es gilt als Modellprojekt für ganz Nordrhein-Westfalen.
Straßen.NRW verfolgt hier ein ehrgeiziges Ziel: Der Bau der neuen Brücken soll nicht wie ursprünglich geplant vier Jahre dauern, sondern bereits in zweieinhalb Jahren abgeschlossen sein. Möglich macht das eine Bauweise, die vor allem auf vorbereitete Fertigteile setzt – montieren statt langwierig bauen.
Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten auf die sogenannte große Brücke. Die Widerlager und Pfeiler aus Fertigbauteilen sind bereits installiert. Jetzt folgen die stählernen Herzstücke: tragende Elemente in Form von Stahlhohlkästen, gefertigt in Nordhausen und per Schwertransport nach Münster gebracht. Die erste Lieferung ist angekommen, eine zweite folgt in der kommenden Woche.
Diese Bauteile werden derzeit vor Ort verschweißt – ein aufwändiger Prozess, der voraussichtlich bis Ende Juli 2025 dauert. Erst dann kann die Betonplatte folgen, die die Brücke befahrbar macht. Doch der zügige Fortschritt lässt aufhorchen: Die Bauarbeiten liegen nach Angaben des Landesbetriebs im Plan.
Trotz der immensen Bauaktivitäten bleibt der Verkehr an der „Spinne“ in Bewegung. Möglich macht das eine durchdachte Verkehrsführung, die während der gesamten Bauzeit angepasst wird. Statt drei Ersatzbrücken genügt dank neuer Planung eine einzige – das reduziert den Eingriff in den Verkehr deutlich.
Für Autofahrer heißt das: Geduld ist weiterhin gefragt, aber die Situation bleibt kontrollierbar. Und wer morgens im Stau steht, kann sich zumindest sagen: Jeder Tag bringt sichtbare Fortschritte.
Die Zielmarke ist gesetzt: Im April 2026 soll die neue Brücke für den Verkehr freigegeben werden. Wenn alles nach Plan läuft, wäre das ein bedeutender Erfolg für das Modellprojekt – und eine spürbare Entlastung für alle, die täglich pendeln, liefern oder einfach nur durch Münster fahren.
Das Projekt an der „Spinne“ steht für einen Wandel in der Infrastrukturplanung: schneller, effizienter, mit weniger Belastung für Anwohner und Verkehrsteilnehmer. Die Ankunft der ersten Stahlteile ist nicht nur ein technischer Fortschritt, sondern ein sichtbares Zeichen dafür, dass moderne Bauweise funktioniert.
Wer also in den kommenden Wochen an der Baustelle vorbeifährt, sieht nicht nur Kräne und Beton – sondern auch ein Stück Zukunft auf der Straße.