
Der tragische Tod einer erfahrenen Surferin an der Eisbachwelle in München erschüttert derzeit die Wassersport-Community in ganz Deutschland. Die Surferin geriet mit der Leash ihres Boards unter Wasser in eine tödliche Falle. Trotz schneller Rettungsmaßnahmen konnte sie nicht mehr rechtzeitig geborgen werden. Dieser Vorfall hat nicht nur in München eine Debatte über Sicherheitsmaßnahmen beim Flusssurfen ausgelöst, sondern wirft auch einen dringenden Blick auf die Situation in Münster und Umgebung.
Am Eisbach, einem Seitenarm der Isar im Englischen Garten in München, kam es Anfang April zu einem folgenschweren Unfall. Eine 33-jährige Surferin, die als erfahren galt, verfing sich mit ihrer Sicherheitsleine vermutlich an einem Hindernis unter Wasser. Trotz der sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen und der Hilfe anderer Surfer konnte die Frau erst nach mehr als 30 Minuten geborgen werden. Wenige Tage später erlag sie im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Der Vorfall sorgte deutschlandweit für Betroffenheit und eine neue Diskussion über die Risiken beim Flusssurfen.
Die Eisbachwelle ist seit den 1970er-Jahren ein beliebter Treffpunkt für Flusssurfer aus aller Welt. Anfangs noch illegal genutzt, wurde das Surfen auf der stehenden Welle erst 2010 offiziell erlaubt. Seitdem ist der Spot ein international bekanntes Aushängeschild für urbanes Surfen. Die kraftvolle Welle und die starke Strömung machen sie jedoch zu einem anspruchsvollen Revier, das ausschließlich für geübte Sportler empfohlen wird. Schilder vor Ort weisen explizit auf die Gefahren und den empfohlenen Erfahrungsgrad hin.
Nach dem tödlichen Unfall wurde die Eisbachwelle von den Behörden vorübergehend gesperrt. Aktuell laufen Untersuchungen, um mögliche Gefahrenquellen unter Wasser zu identifizieren und zu beseitigen. Auch wird geprüft, ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Bis dahin ist das Surfen auf der Eisbachwelle untersagt. Die Stadt München will so weiteren Unfällen vorbeugen und gleichzeitig der Diskussion um eine mögliche dauerhafte Freigabe unter neuen Bedingungen Raum geben.
In Münster erlebt der Wassersport seit Jahren einen deutlichen Aufschwung. Ob Stand-Up-Paddling auf der Werse, Kajaktouren entlang des Dortmund-Ems-Kanals oder gelegentliches Surfen am Hiltruper See – immer mehr Menschen entdecken die Gewässer der Stadt für sportliche Aktivitäten. Besonders bei sonnigem Wetter herrscht auf der Werse reger Betrieb.
Mit der steigenden Zahl an Freizeitaktivitäten wachsen jedoch auch die Risiken. Die Flüsse und Seen in Münster sind nicht frei von Gefahren: Unterwasserhindernisse wie herabgefallene Äste, angespülter Unrat oder versunkene Gegenstände wie Fahrräder und E-Scooter können zur tödlichen Falle werden. Gerade bei schlechter Sicht oder erhöhter Strömung sind diese Hindernisse kaum zu erkennen.
Obwohl Münster keine stehende Flusswelle wie München bietet, stellen die natürlichen Bedingungen auf der Werse und an anderen Wasserstellen eigene Anforderungen an die Sicherheit. Die Strömungen sind je nach Wetterlage unterschiedlich stark, die Uferbereiche sind oft dicht bewachsen und Brückenpfeiler können zu gefährlichen Strömungsverwirbelungen führen.
Viele Wassersportler unterschätzen die Gefahren, die unter der Wasseroberfläche lauern. Besonders Anfänger auf dem Stand-Up-Board oder im Kajak haben häufig wenig Erfahrung mit den Besonderheiten von Fließgewässern. Ohne ausreichende Ortskenntnis oder Schutzausrüstung steigt das Risiko schwerer Unfälle erheblich.
Der Unfall in München wirft die Frage auf, ob auch in Münster zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Wassersportsicherheit notwendig sind. Möglichkeiten wären die Installation von Rettungsbojen an besonders frequentierten Abschnitten der Werse, verstärkte Reinigungsaktionen zur Entfernung von Gefahrenquellen im Wasser sowie eine intensivere Aufklärungskampagne über die Risiken auf Fließgewässern.
Bislang setzt Münster vor allem auf freiwillige Hinweise und Verhaltensempfehlungen. Nach den aktuellen Ereignissen in München könnte jedoch eine Neubewertung dieser Strategie notwendig werden. Sicherheit auf dem Wasser muss sowohl durch städtische Maßnahmen als auch durch die Eigenverantwortung der Sportler selbst gewährleistet werden.
Wer auf der Werse oder auf Münsters Seen unterwegs ist, sollte sich der Risiken bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dazu gehört das Tragen von Sicherheitsleinen, das regelmäßige Überprüfen der Ausrüstung sowie das Einholen aktueller Informationen über Wasserstände und Strömungsverhältnisse. Auch das Mitführen eines Sicherheitsmessers, das im Notfall die Leash oder andere Schnüre durchtrennen kann, wird von Experten empfohlen.