
Münster. Die Stadt Münster hat ein neues Konzept für die Entwicklung des Einzelhandels vorgelegt. Das Stadtplanungsamt veröffentlichte jetzt gemeinsam mit dem Gutachterbüro „Stadt und Handel“ aus Dortmund den Entwurf zur Fortschreibung des bestehenden Einzelhandels- und Zentrenkonzepts. Bis zum 31. Oktober 2025 können Bürgerinnen und Bürger den Entwurf online einsehen und Anregungen abgeben.
Der Plan sieht vor, dass innerhalb der geplanten neuen Stadtquartiere in Hiltrup-Ost sowie im Bereich Steinfurter Straße/Austermannstraße zwei zusätzliche zentrale Versorgungsbereiche entstehen. Sie sollen eine wohnortnahe Nahversorgung für die zukünftige Bevölkerung sichern und damit die Lebensqualität in den neuen Quartieren deutlich steigern.
Die Fortschreibung basiert auf umfangreichen Daten, die zwischen 2015 und 2024 erhoben wurden. Demnach hat die Zahl der Einzelhandelsbetriebe in Münster deutlich abgenommen – von 1.955 auf 1.613 Geschäfte. Das entspricht einem Rückgang von 17,5 Prozent. Auch die Verkaufsfläche ist geschrumpft: von 644.500 auf 590.700 Quadratmeter. Dies bedeutet ein Minus von 8,3 Prozent.
Verantwortlich für diese Entwicklung ist vor allem der wachsende Online-Handel, der stationäre Läden zunehmend unter Druck setzt. Dennoch zeigt der Vergleich, dass Münster im bundesweiten Kontext gut abschneidet. Pro Einwohnerin oder Einwohner stehen hier 1,84 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung – der bundesweite Durchschnitt liegt bei lediglich 1,51 Quadratmetern.
Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung: Die bestehenden Versorgungszentren haben ihre Bedeutung leicht ausgebaut. Im Jahr 2024 befanden sich 67 Prozent der Geschäfte in zentralen Versorgungsbereichen, während es 2015 noch 65 Prozent waren. Auch die Verkaufsfläche in den Zentren ist gestiegen: von 52 Prozent im Jahr 2015 auf nun 54 Prozent.
Die Stadtverwaltung leitet daraus ab, dass die Bündelung des Einzelhandels in zentralen Lagen weiterhin sinnvoll ist. Mit den geplanten neuen Standorten in Hiltrup-Ost und an der Steinfurter Straße/Austermannstraße soll dieser Ansatz gezielt erweitert werden.
Der Entwurf wird nun öffentlich diskutiert. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können ihre Anmerkungen bis Ende Oktober einreichen. Zusätzlich lädt die Stadt am Mittwoch, 1. Oktober 2025, zu einem Informationsabend in die Aula des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums (Grüne Gasse 38) ein. Beginn ist um 18 Uhr, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei, individuelle Unterstützungsbedarfe können vorab telefonisch oder per E-Mail angemeldet werden.
Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Münster wird mit diesem Entwurf bereits zum dritten Mal aktualisiert. Frühere Fortschreibungen gab es in den Jahren 2009 und 2018. Gründe für die erneute Überarbeitung sind vielfältig: Neben den spürbaren Folgen der Corona-Pandemie und dem anhaltenden Boom des Online-Handels spielen auch neue gesetzliche Vorgaben sowie die wachsende Bevölkerung Münsters eine Rolle.
Grundlage des aktuellen Entwurfs sind eine umfassende Erhebung der Verkaufsflächen und Sortimente im gesamten Stadtgebiet (Juli bis Oktober 2024) sowie eine Online-Umfrage zum Einkaufsverhalten im Februar 2025. Nach der Auswertung der eingegangenen Hinweise soll das Konzept im Jahr 2026 dem Rat der Stadt zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden.