
Die Bundestagswahl 2025 hat die politische Landschaft in Münster deutlich verändert. Gleich vier gewählte Abgeordnete werden Münster in Berlin vertreten. Während die Grünen das Direktmandat verteidigen konnten, zieht die CDU mit Stefan Nacke über die Landesliste knapp erneut in den Bundestag ein. Auch die SPD und Die Linke haben mit ihren Kandidatinnen Mandate gewonnen.
Die Wahlbeteiligung lag in Münster mit 87,53 % auf einem fantastischen Niveau und bestätigt das starke politische Interesse in der Stadt. Dennoch zeigen die Veränderungen der einzelnen Parteien deutliche Trends. Die Grünen bleiben mit 31,20 % der Erststimmen (-1,10 % im Vergleich zu 2021) die stärkste Kraft, jedoch mit Verlusten. Die CDU konnte mit 28,53 % (+2,33 %) zulegen, während die SPD mit 20,58 % (-3,52 %) Verluste hinnehmen musste. Die Linke legte mit 6,81 % (+3,21 %) zu, ebenso wie die AfD mit 6,49 % (+3,79 %). Die FDP hingegen verlor und kam nur noch auf 3,28 % (-3,42 %).
Der CDU-Politiker Dr. Stefan Nacke hatte sich zunächst im Direktmandat geschlagen geben müssen. Doch in der Nacht erhielt er die entscheidende Nachricht: Die CDU-Landesliste zieht bis Platz 14, womit er doch in den Bundestag einzieht. Für den Politiker ist es die zweite Amtszeit. Schon 2021 gelang ihm der Einzug über die Landesliste. Als Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales setzte er sich besonders im Bereich Renten ein.
Sylvia Rietenberg von Bündnis 90/Die Grünen konnte sich das Direktmandat sichern. Die 59-jährige Sozialarbeiterin arbeitet als Referentin für den Paritätischen NRW und ist spezialisiert auf Sucht- und Drogenhilfe. Ihre politischen Kernthemen sind soziale Gerechtigkeit mit Fokus auf Wohnungs- und Sozialpolitik, sozial verträglicher Klimaschutz und die Stärkung der Demokratie. Besonders in der Wohnungspolitik fordert sie eine stärkere Regulierung der Mietpreise und mehr Investitionen in sozialen Wohnungsbau. Sie tritt die Nachfolge von Parteikollegin Maria Klein-Schmeink an.
Die SPD-Politikerin Svenja Schulze ist aktuell Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Wie bereits vor vier Jahren zieht sie über den vierten Listenplatz der SPD NRW sicher in den Bundestag ein. Schulze setzt sich für Innovationsförderung und eine gerechtere Besteuerung ein. Ihre Erfahrung in der Bundesregierung könnte ihr in der kommenden Legislaturperiode erneut ein Ministeramt einbringen, sollte die schwarz-rote Koalition zustande kommen.
Kathrin Gebel zieht erstmals über die Landesliste der Linken in den Bundestag ein und profitiert vom Comeback der Partei. Die 27-jährige Psychologie-Studentin setzt sich für eine umfassende soziale Umverteilung ein. Ihre zentralen Forderungen sind ein bundesweiter Mietendeckel mit Preisstopp für sechs Jahre, die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel sowie kostenfreie Kitas und bessere Betreuungsangebote. Besonders in der Bildungspolitik fordert sie einen Wandel und setzt sich für die Abschaffung von Studiengebühren sowie eine bessere finanzielle Ausstattung von Hochschulen ein.
Franziska Brandmann von der FDP hatte Hoffnungen, ein Bundestagsmandat zu erringen. Doch durch das Verpassen der Fünf-Prozent-Hürde auf Bundesebene bleibt ihr der Einzug verwehrt. Die FDP muss sich in Münster nun neu aufstellen und analysieren, wie sie zukünftig wieder mehr Wählerinnen und Wähler erreichen kann.
Mit Stefan Nacke (CDU), Sylvia Rietenberg (Grüne), Svenja Schulze (SPD) und Kathrin Gebel (Die Linke) hat Münster eine diverse politische Vertretung in Berlin. Diese Abgeordneten vertreten Münster im nächsten Bundestag mit klaren Schwerpunkten. Die politischen Debatten in Berlin werden zeigen, wie sich ihre Einflussnahme auf Münster auswirken wird.