
Mahmoud Mhemed, ein 35-jähriger Syrer, wird im Mai 2025 beschuldigt, vor der Bar „Cutie“ in Bielefeld vier Menschen mit einem Messer verletzt zu haben. Die Ermittlungen, die sich mittlerweile auf eine mögliche Verbindung zu der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) konzentrieren, werfen Fragen über den Hintergrund und die Motive des Täters auf. Generalbundesanwalt Jens Rommel erklärte, dass Mhemed möglicherweise zwischen 2014 und 2016 für den IS in Syrien tätig war und während dieser Zeit vom IS bezahlt wurde. Doch ist er wirklich ein Teil des Netzwerks, das hinter dem Angriff steckt?
Laut den Behörden soll Mhemed von 2014 bis 2016 in Syrien für den IS gearbeitet haben. Obwohl die Ermittler noch keine konkreten Hinweise darauf haben, dass Mhemed den Anschlag gezielt aus dem Ausland vorbereitet hat, stellt sich die Frage nach der möglichen Rolle des IS. Der Verdächtige, der über die Türkei nach Europa eingereist ist, erhielt im Dezember 2023 den subsidiären Schutzstatus in Deutschland und war bis zum Angriff in einer Asylbewerberunterkunft in Harsewinkel untergebracht. Mhemed hatte eine Aufenthaltsgenehmigung bis Februar 2027, was es den Behörden erschwert, seine Beweggründe und die genauen Verbindungen zum IS zu entschlüsseln.
Der Vorfall ereignete sich am 23. Mai 2025, als Mhemed mehrere Personen vor der Bar „Cutie“ in Bielefeld niedergestochen haben soll. Auch wenn der Anschlag als gewalttätig und erschütternd eingestuft wurde, konnten die Ermittler bisher keine Beweise finden, dass Mhemed eigens für den Anschlag nach Deutschland eingereist ist. Stattdessen konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Frage, ob seine radikalen Tendenzen möglicherweise erst hierzulande zur Eskalation führten.
Nach Angaben der Behörden soll Mhemed vor dem Vorfall mit Personen in Kontakt gestanden haben, die möglicherweise ebenfalls Verbindungen zum IS hatten. Diese Informationen werfen einen Schatten auf seine Integration in Deutschland und zeigen auf, wie radikale Ideologien auch hierzulande Wurzeln schlagen können. In ähnlichen Fällen, wie den Anschlägen in Mannheim und München, fanden sich Hinweise darauf, dass Täter, die nach außen hin als gut integriert galten, in ihrem privaten Umfeld radikalisiert wurden. Die Ermittler befürchten, dass Mhemed sich diesem gefährlichen Netzwerk angeschlossen hat.
Generalbundesanwalt Jens Rommel sieht die möglichen Verbindungen zu IS-Mitgliedern als besorgniserregend. Insbesondere verweist er auf ähnliche Fälle, bei denen sich die Täter mit vermeintlichen Islam-Gelehrten ausgetauscht hatten, bevor sie in Deutschland brutal zuschlugen. Der IS hat bislang jedoch keine Verantwortung für den Anschlag in Bielefeld übernommen, was die Frage aufwirft, ob Mhemed im Rahmen einer größeren IS-Strategie agierte oder ob er ein isolierter Fall ist.
Rommel betont, dass der IS und seine Ableger nach wie vor eine erhebliche Bedrohung für Deutschland darstellen. Auch wenn die Organisation in Syrien und Irak an Einfluss verloren hat, bleibt die Gefahr durch radikalisierte Einzeltäter und Netzwerke bestehen. Die Ermittlungen zum Fall Mhemed könnten entscheidende Erkenntnisse liefern, wie solche radikalen Strömungen in Deutschland weiterhin an Boden gewinnen.